"Being Eddie", die neue Netflix-Doku (ab sofort erhältlich auf dem Portal des Streaming-Dienstes), zeigt den Aufstieg Eddie Murphys vom jungen Stand-Up-Comedian hin zu einem der größten Stars Hollywoods. Es ist eine Karriere, wie sie typisch war und noch immer ist in den USA: Talentierte Komiker schaffen im Fernsehen den Durchbruch, um bald auch als Filmschauspieler die Menschen zum Lachen zu bringen.
Murphys Aufstieg in der Traumfabrik war kometenhaft. Mit ihm waren die Filmstudios in den 1980er Jahren auf Gold gestoßen. Der Mann, der mit gerade mal 19 Jahren Mitglied der legendären Comedy-Sendung "Saturday Night Live" wurde, war auch als Kinostar ein Publikumsmagnet. Einen Blockbuster drehte er zu Beginn seiner Schauspielkarriere nach dem anderen, ob als "Glücksritter", als "Prinz aus Zamunda" und erst Recht als "Beverly Hills Cop", der zur Paraderolle des begnadeten Komikers wurde.
Allerdings begann auch sein Stern bald zu sinken. Was bei Murphy nach den 80er-Erfolgen drehte, konnte sich nicht immer sehen lassen: Er war der Star von Make-up- ("Der verrückte Professor", "Norbit") und anderen mauen Klamotten. Die Krise konnte er überwinden, als er sich 2019 nach längerer Pause eindrucksvoll zurückmeldete: Im Netflix-Biopic "Dolemite Is My Name" (Bild) verkörperte Murphy den Komiker Rudy Ray Moore und wurde für seine Darstellung für einen Golden Globe nominiert.
Außerdem zehrt Murphy bis heute von den Rollen, die ihn einst berühmt und reich machten. 2021 drehte er eine Fortsetzung von "Der Prinz aus Zamunda" - 33 nach Teil eins, womit "Der Prinz aus Zamunda 2" zu den spätesten Fortsetzungen der Filmgeschichte zählt. Nicht ganz so lange ließen sich die Macher der "Beverly Hills Cop"-Reihe Zeit. Teil vier "Beverly Hills Cop: Axel F" mit Murphy einmal mehr in der Titelrolle erschien "nur" 30 Jahre nach Teil drei.
"Die Geisterjäger" Dan Aykroyd und Bill Murray
Auf einem Nostalgie-Trip haben sich zuletzt auch Dan Aykroyd und Bill Murray befunden. Auch sie erlebten ihren Durchbruch mit "Saturday Night Live", bevor sie zu Leinwandstars aufstiegen. Zu ihren größten Kinoerfolgen in den 80-ern gehört die "Ghostbusters"-Reihe, in der sie an der Seite von Harold Ramis, Ernie Hudson und Rick Moranis die Titelrollen spielten. Als Jason Reitman 2021 die Reihe seines Vaters Ivan mit der Fortsetzung "Ghostbusters: Legacy" wiederbelegte, waren Aykroyd und Murray wieder dabei.
Mit den "Ghostbusters"-Filmen hatte sich Aykroyd in den 80er-Jahren auf dem Höhepunkt seiner Schauspielkarriere befunden, gesunken war sein Stern aber nie. Bis heute gehört er zu Hollywoods A-Liga: Nicht nur in zahlreichen Komödien-Hits ("Die Glücksritter", "Spione wie wir") begeisterte er, sondern auch immer wieder als Charakterdarsteller, etwa als James Browns Manager Ben Bart im Biopic "Get On Up" (2014).
Auch Murray ist es gelungen, sich als Schauspieler neu zu erfinden. Hatte er sich Anfang der 1990-er mit "Und täglich grüßt das Murmeltier" noch auf gewohntem Terrain bewegt (einer der lustigsten Komödien übrigens, die in Hollywood je gedreht wurde), fand er mit den Regisseuren Wes Anderson ("Die Royal Tenenbaums", "Die Tiefseetaucher") und Jim Jarmusch ("Coffee and Cigarettes", "Broken Flowers") zwei kongeniale Partner, mit denen er seinen neuen Stil fand. Fortan spielte Murray oft tragikomische Charaktere, auf deren Gesichtern sich der Irrwitz der Welt spiegelte. Zuletzt bewies der wandelbare Schauspieler in "Ant-Man and the Wasp: Quantumania", dass er auch in einem Superheldenfilm zu überzeugen weiß.
Harold Ramis und Rick Moranis
Mit Murray und Aykroyd sind die "Ghostbusters"-Filme noch lange nicht abgetan. Die (ursprüngliche) Reihe strotzte nur so vor brillanten Komikern. Dazu zählt auch Harold Ramis, eines der vielseitigsten Talente seiner Zeit. Bei "Ghostbusters" war er nicht nur vor der Kamera zu sehen, sondern verantwortete auch das Drehbuch. Als Regisseur drehte er Kultkomödien wie "Die schrillen Vier auf Achse", "Und täglich grüßt das Murmeltier" und "Reine Nervensache". Die Bedeutung Ramis' für die US-amerikanische Popkultur brachte am besten der damalige US-Präsident Barack Obama nach dem Tod des Filmemachers im Jahr 2014 auf den Punkt: Ramis sei, so Obama, einer "größten Satiriker Amerikas" gewesen.
Vielleicht nicht als Satiriker, dafür als Komiker ist auch Rick Moranis einer der ganz Großen. Auch er drückte der "Ghostbusters"-Reihe seinen Stempel auf. Parodien waren das Spezialgebiet des Komikers und Schauspielers, dem allerdings meist die Rolle des Co-Stars beschieden war. Unvergessen bleibt er als Lord Helmchen in Mel Brooks "Spaceballs", Hauptrollen spielte er unter anderem in der skurrilen Kultkomödie "Der kleine Horrorladen", "Die Familie Feuerstein" und "Liebling, ich habe die Kinder geschrumpft".
Mitte der 1990er-Jahre zog sich Moranis aus dem Filmgeschäft zurück, dafür machte der Kanadier als Musiker von sich reden. 2006 gewann er einen Grammy für das beste Comedy-Album, sieben Jahre später veröffentlichte er "My Mother's Brisket", auf dem er sich in Klezmer-Songs mit seiner jüdischen Herkunft auseinandersetzte. Einer kleinen Sensation kommt die Nachricht aus dem Sommer dieses Jahres gleich. Berichten zufolge entsteht gerade eine Fortsetzung des Klassikers "Spaceballs". Regie soll wieder Mel Brooks führen (auch das ein Ereignis, Brooks ist inzwischen 99 Jahre alt), und von den Darstellern des Originals soll unter anderem auch Moranis als Lord Helmchen wieder dabei sein.
Ulknudeln Steve Martin und Martin Short
Auch er war immer gefragt, wenn Hollywood sich selbst auf die Schippe zu nehmen pflegte: Steve Martin zeigte in den 1980er-Jahren sein komödiantisches Talent in Klassikern wie "Tote tragen keine Karos", "Zwei hinreißend verdorbene Schurken" und "Der Mann mit zwei Gehirnen". Danach ließ er sich zeitweise zu sehr auf die Rolle als liebevoller Patriarch ("Vater der Braut", "Eine Wahnsinnsfamilie", "Der Zufalls-Dad") festlegen und auch der Erfolg ließ merklich nach. Seit der hochgelobten Comedy-Serie "Only Murders in the Building" schwimmt Martin aber wieder obenauf.
Mit "Only Murders in the Building" ist den Machern überhaupt ein Coup gelungen. Denn mit Martin Short ist in der Serie nicht nur ein weiterer Kultkomiker der 80er-Jahre besetzt, sondern auch jemand, der mit Steve Martin schon manchen Film drehte - allen voran die Kultkomödie "Drei Amigos!" und "Der Vater der Braut". Auf der großen Leinwand war Short zuletzt selten zu sehen. Als Synchronsprecher und Stargast in TV-Serien - etwa in der Sitcom "How I Met Your Mother" - ist er aber weiterhin gefragt.
Nicht mehr auf Achse: Chevy Chase
Auch Chevy Chase hat seine beste Zeit als Leinwandkomiker hinter sich. In den 80-ern aber war niemand so schön von einem Fettnäpfchen in das nächste getreten wie der ehemalige "Saturday Night Live"-Komiker - egal ob als übereifriger Familienvater Clark W. Griswold in den wunderbaren "Vacation"-Filmen, als Geheimagenten-Double in "Spione wie wir" oder als dritter im Bunde der "Freunde" in "Drei Amigos!".
In den 1990ern konnte Chase an die früheren Erfolge nicht mehr anknüpfen. 2009 gelang ihm mit der Rolle des mürrischen Langzeitstudenten Pierce Hawthorne in der Kult-Serie "Community" ein spektakuläres Comeback. Seit ihrem Ende im Jahr 2014 ist es wieder stiller um Chase, zu seinen letzten Filmauftritten gehört die fast schon bezeichnende Netflix-Komödie "The Last Laugh", in der er den Manager und Freund eines gealterten Stand-up-Komikers (Richard Dreyfuss) spielt.
In den vergangenen Jahren sorgte Chase eher mit seinem Privatleben für Schlagzeilen. Mit seinen "Community"-Kollegen verkrachte sich der Schauspieler, und auch seine Alkoholprobleme machten ihn zu schaffen, weswegen er sich 2016 in eine Entzugsklinik begab.
Die tragischen Helden des Comedyfachs
Der Absprung von den Drogen gelang John Belushi dagegen nicht, der Komiker, Schauspieler und Bruder von Jim Belushi starb 1982 mit nur 33 Jahren nach dem Konsum eines sogenannten Speedballs, einer injizierten Mischung aus Kokain und Heroin. Belushi gehörte zu den talentiertesten Komikern seiner Zeit. Legendär sein Auftritt als größter aller Anarchos in der Komödie "Ich glaub', mich tritt ein Pferd" von John Landis. Unvergessen auch seine Rolle eines Blues-Musikers in der großartigen Musikkomödie "Blues Brothers", in der er neben seinem ehemaligen "Saturday Night Live"-Kollegen Dan Aykroyd brillierte.
Früh verstorben ist auch Belushis "Blues Brothers"-Kollege John Candy, der 1994 mit nur 43 Jahren einem Herzinfarkt erlag. Dennoch konnte der Komiker und Schauspieler ein umfangreiches Werk hinterlassen. Candy hatte in zahlreichen Komödien Kurzauftritte ("Blues Brothers", "Die schrillen Vier auf Achse", "Der kleine Horrorladen"), überzeugte aber auch in Hauptrollen, etwa in "Ein Ticket für zwei" oder "Allein mit Onkel Buck". Candys komödiantische Präsenz war beeindruckend. Sein Kurzauftritt in "Kevin - Allein zu Haus" ist ein Widerhaken im besten Sinne an einer perfekt inszenierten (Chris Columbus) und geschriebenen (John Hughes) Mainstream-Komödie.
Quelle: teleschau – der mediendienst