Der Erfolg von "Einer flog über das Kuckucksnest" vor genau 50 Jahren konnte nicht größer sein. Die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Ken Kessey war nicht nur ein Publikumsrenner, sondern überzeugte auch die Kritiker und zu guter Letzt die Oscar-Akademie. Nur festzustellen aber, das Drama hätte bei der Oscar-Verleihung 1976 aus neun Nominierungen fünf Preise gewonnen, würde der Bedeutung des Triumphs nicht gerecht. Denn "Kuckucksnest" gewann nicht irgendwelche Oscars, sondern setzte sich in den fünf wichtigsten Kategorien durch. Damit war das Meisterwerk von Milos Forman erst der zweite sogenannte "Big Five"-Film. Und nur einer sollte noch folgen.
Die Tragikomödie erzählt mehr als nur die Geschichte eines gesellschaftlichen Außenseiters, der sich in eine psychiatrische Anstalt einweisen lässt, wo er gegen das Regime einer rigiden Krankenschwester rebelliert. Es ist überdies eine vielschichtige Parabel, die über den Mikrokosmos Heilanstalt die großen Konflikte ihrer Zeit reflektiert: die gesellschaftlichen Freiheits- und Friedensbewegungen auf der einen Seite und der politischen Status quo auf der anderen.
Dazu war der Film perfekt auf den Publikumsgeschmack hin produziert (unter anderem von Michael Douglas), kongenial adaptiert, von Forman virtuos umgesetzt und den Hauptdarstellern Jack Nicholson und Louise Fletcher überragend gespielt. Der Lohn: Oscars in den Kategorien bester Film, beste Regie, bestes adaptiertes Drehbuch, bester Hauptdarsteller und beste Hauptdarstellerin.
Die beiden anderen Big-Five-Filme
Der Erfolg war spektakulär, doch nicht singulär. Schon einmal hatte ein Film die "Big Five" gewonnen. Den Rekord hatten 41 Jahre zuvor "Es geschah in einer Nacht" aufgestellt. Der Titel suggeriert ein schwergewichtiges Drama, bezeichnet aber eine der leichtfüßigsten Komödien der Filmgeschichte. Eine Komödie, die bei den Oscars abräumt - was heute undenkbar ist, war damals gang und gäbe. Zumal Könner ihres Fachs am Werk waren.
In den Hauptrollen einer widerspenstigen Millionärstochter und eines arbeitslosen Zeitungsreporters, die ein turbulentes Auf-der-Flucht-Abenteuer quer durch Amerika der Depressionszeit erleben, überzeugten Claudette Colbert und Clarke Gable. Produziert und inszeniert wurde der Klassiker von Frank Capra ("Ist das Leben nicht schön?"), und das Drehbuch schrieb Robert Riskin, der mit Capra ein Jahr zuvor bei "Lady für einen Tag" und zwei Jahre danach bei "Mr. Deeds geht in die Stadt" zusammenarbeitete.
Der dritte im Bunde der Big Fives erstrahlte vor 34 Jahren die Leinwände. Lustig ging es in dem Film nicht zu, dass er bei den Oscars reich beschenkt wurde, ist dennoch bemerkenswert. Denn Psycho-Thriller, das Genre, dem er angehört, werden von den Oscars eher vernachlässigt. 1992 kam aber niemand an "Das Schweigen der Lämmer" vorbei, an dieses makellos, hoch spannend und psychologisch nuanciert erzählte Meisterwerk von Jonathan Demme nach einem Drehbuch von Ted Tally.
Dass aber auch Anthony Hopkins als Serienmörder Hannibal Lecter neben Jodie Foster in der Rolle der FBI-Anwärterin Clarice Starling einen Hauptdarsteller-Oscar bekam, ist so bemerkenswert wie logisch. Bemerkenswert, weil Hopkins im Film nur 16 Minuten lang zu sehen ist, Und logisch, weil weniger als der Hauptdarsteller-Oscar angesichts seiner Ausnahmeleistung ein Hohn gewesen wäre.
Quelle: teleschau – der mediendienst