Der Liedermacher Konstantin Wecker hatte offenbar eine Beziehung zu einer damals Minderjährigen. Als der Münchner 63 Jahre alt war, führte Wecker eine Beziehung mit einer Schülerin der neunten Klasse. Die heute 30-Jährige machte ihre Erfahrungen öffentlich und Wecker drückte daraufhin sein "tiefstes Bedauern" aus.

"Nach seiner Erinnerung handelte es sich damals um eine einvernehmliche Beziehung zu der jungen Frau, die allerdings unter moralischen Maßstäben ein gänzlich unangemessenes Verhalten seinerseits darstellte", teilte der Anwalt des 78-Jährigen auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa) mit. Zuvor hatte die "Süddeutsche Zeitung" (SZ) darüber berichtet. 

Tagebücher, Chats und E-Mails dokumentieren die Beziehung

"Ich möchte die betroffene Frau um Entschuldigung bitten", teilte der Liedermacher über seinen Anwalt mit. Der "Süddeutschen Zeitung" hatte die Betroffene erklärt, sie habe den Musiker 2011 als 15-Jährige nach einem seiner Konzerte kennengelernt. 

Die "SZ" konnte Tagebücher, Chats und E-Mails einsehen, die eine frühere Beziehung dokumentieren sollen. Die betroffene Frau schildert, dass diese Beziehung sie psychisch stark belastet habe und sie bis heute in Therapie sei. Laut ihrer Aussage habe die Erfahrung sie nachhaltig traumatisiert. Die heute 30-Jährige erklärte gegenüber der "Süddeutschen" weiter: "Ich will als erwachsene Person für die 15-Jährige einstehen, weil es damals niemand getan hat."

Damit deutet sie an, dass sie sich rückblickend für ihr damaliges jüngeres Ich einsetzen möchte, um die fehlende Unterstützung aus der Vergangenheit auszugleichen. Als die Schülerin 16 Jahre alt wurde, soll es laut ihr erstmals zu Körperkontakt – darunter viermal zu Sex in Hotelzimmern – gekommen sein.

Konstantin Wecker war oft betrunken 

"Johanna", so wird sie in der Berichterstattung der "SZ" genannt, erinnert sich, dass Wecker am Telefon wohl oft betrunken gewesen sein soll und er sie angeschrien haben soll. Anschließend hätte er sich oft nicht mehr daran erinnern können. 

Wecker sei damals "nicht Herr seiner Sinne" gewesen, heißt es in dem Schreiben seines Anwaltes. "Es war eine Zeit, in der er sehr viel und über längere Phasen Alkohol konsumiert hat. Er war damals häufig nicht zurechnungsfähig. Er schämt sich heute für diese Zeit und ist sehr froh, dass er nun seit fast vier Jahren, auch dank einer Selbsthilfegruppe, keinen Alkohol mehr trinkt. Er nimmt auch sonst keine Drogen zu sich."

Weckers Anwalt teilte weiter mit: "Ergänzend möchte ich für Herrn Wecker mitteilen, dass er davon ausgeht, damals keinerlei strafbare Handlungen im Umgang mit der betroffenen Frau begangen zu haben."

"Wenn ich 20 wäre, dürfte ich das alles"

Während sich Wecker anscheinend nicht genau erinnern könne, zitiert die "SZ" aus den angeblichen Chatverläufen zwischen ihm und der damals minderjährigen Teenagerin. Die Zeitung hatte Zugang zu diesen Nachrichten. In den Chats soll er unter anderem geschrieben haben: "Wenn ich 20 wäre, dürfte ich das alles."

Außerdem habe er die Jugendliche aufgefordert, alle SMS zu löschen und bei einer möglichen Trennung der Verbindung alles abzustreiten. Mit vertrauliche Spitznamen verstärkte sich die emotionale Abhängigkeit weiter. Dem Bericht zufolge soll der Mann die Teenagerin "kleine Fee" und "Sternchen" genannt haben. Er habe ihr geschmeichelt, was die Jugendliche damals als angenehm empfand. "Ich war sehr liebesbedürftig in der Zeit", erklärte die heute 30-Jährige gegenüber der "SZ".

Er schrieb ihr aber nicht nur niedliche Kosenamen, sondern auch, dass ihn die Lust überkommen würde, wenn er ihren Namen nur lesen würde - oder dass er "fast vor Geilheit zerspringen" würde. Das schrieb "Johanna" in ihr Tagebuch. 

Für die Schülerin war es die erste Beziehung

Für "Johanna" sei Wecker damals der erste Freund gewesen. Konstantin Wecker war zu dem Zeitpunkt verheiratet. Seinem Anwalt zufolge waren Wecker und seine Frau damals jedoch getrennt. "Es war eine herausfordernde Zeit, in der er sich, aus seiner Sicht, eindeutig nicht bewährt habe. Er kann sich daher – so leid ihm das tut – an die damalige Zeit kaum erinnern", heißt es. 

Das Paar, das zwei mittlerweile erwachsene Söhne hat, hatte eine Trennung 2013 bestätigt. Gründe nannten die beiden damals nicht. Ein paar Jahre später war dann wieder von Versöhnung die Rede.

"Johanna" habe in den vergangenen Jahren immer wieder darüber nachgedacht, ihre Geschichte öffentlich zu machen, bis sie es letztendlich tat. Angezeigt hat sie Konstantin Wecker jedoch nicht. "Es sei eine rechtliche Grauzone, habe ihr Anwalt gesagt, der Ausgang unklar", heißt es bei der "SZ".

Wecker möchte einige Drogenerlebnisse nicht missen

Gerade erst hatte der Münchner Liedermacher auf seiner aktuellen Tournee sämtliche Konzerte im November aus Krankheitsgründen abgesagt. Zudem erklärte er erst vor einer Woche in einem Bericht der "Augsburger Allgemeinen", dass er einige seiner Drogen-Erfahrungen nicht missen möchte. "Ein paar Erlebnisse möchte ich nicht missen, vor allem das Erlebnis mit LSD", wird Wecker in dem Bericht zitiert. 

Weiter berichtete die "Augsburger Allgemeine" am Dienstag (11. November 2025), dass Wecker nicht sagen könne, wie sein Leben ohne Drogen verlaufen wäre. "Ich habe keine Ahnung. Ich weiß aber, dass es im Grunde, so wie es war, in Ordnung war. Denn man macht in diesem Leben eben Fehler."

dn/mit dpa