Einen griffigen Slogan ausgedacht, es aber verpasst sich die Internetdomain dafür zu sichern: Das ist die naheliegendste Erklärung dafür, wie Markus Söders Wahlspruch auf eine SPD-Seite kommt. Für die Sozialdemokraten war das Versäumnis ein gefundenes Fressen.
Sieht nach CSU aus, ist aber SPD
Die Bayern-SPD hat sich alle Mühe gegeben, dass die Seite soeder-machts.de auf den ersten Blick nach CSU aussieht: Wie auf den Plakaten steht der Schriftzug "Söder macht's" in Weiß auf Grün, weiter geht es mit Argumenten in weißer Schrift auf blauem Grund. Doch beim genaueren Hinsehen wird deutlich, dass hier zwar durchaus aufgelistet wird, was Ministerpräsident Söder gemacht hat - aber eben falsch gemacht, zumindest aus Sicht der SPD.
"32.000 öffentlichen Wohnungen an private Investoren verscherbeln", beispielsweise. Oder Polizisten als "Hilfskräfte" der Bundespolizei einsetzen. Und Kreuze in staatlichen Einrichtungen aufhängen zu lassen, "obwohl Kirchenvertreter (...) das für ein Signal der Ausgrenzung halten". Auch Afghanistan-Abschiebungen, Asyl-Touristen und Psychiatriegesetz kommen in der Liste vor, die Söder eben nicht als "Macher" darstellen soll.
"In Rekordzeit zum unbeliebtesten Ministerpräsidenten"
"All das macht Markus Söder", schreiben die Urheber der Seite. Und damit habe er sich in Rekordzeit zu Deutschlands unbeliebtestem Ministerpräsidenten gemacht. Spätestens dann wird dem Betrachter klar, dass es sich trotz täuschend ähnlicher Optik nicht um eine CSU-Website handeln kann. Es folgen SPD-Forderungen, etwa nach bezahlbarem Wohnraum und Fairness auf dem Arbeitsmarkt, sowie Hinweise auf das Wahlprogramm der Genossen und auf die Seite von Spitzenkandidatin Natascha Kohnen.
Wer in den sozialen Medien sucht, findet die SPD-Version von "Söder macht's" ebenfalls. Mit weiß-blauem Logo wird sie auf Facebook verbreitet. Auch auf Twitter kursiert der Hashtag #soedermachts.
Für den Ministerpräsidenten, der viel auf Wahlwerbung im Internet setzt, dürfte die Anti-Kampagne mit seinem Slogan ein großes Ärgernis sein. Die SPD dagegen hat clever reagiert und einen Steilvorlage der CSU perfekt ausgenutzt. Dass die Aktion den Sozialdemokraten aber angesichts der aktuellen Umfragewerte zu einem Wahlerfolg bei der Landtagswahlim Oktober verhelfen wird, darf zumindest bezweifelt werden.