Nach tödlichen Schüssen an einer Elite-Universität im US-Bundesstaat Rhode Island ist ein Verdächtiger in Gewahrsam. Es handele sich um eine Person in ihren 30ern, sagte Oscar Perez, der Polizeichef der Stadt Providence, bei einer Pressekonferenz. Weitere Details wurden zunächst nicht mitgeteilt. Nach weiteren Personen werde derzeit nicht gesucht, sagte Perez. «Die Menschen in Providence können heute Morgen ein bisschen aufatmen», sagte Bürgermeister Brett Smiley. 

Der Gouverneur von Rhode Island, Dan McKee, sagte, seine Gedanken seien «immer noch auf die Menschen fokussiert, die ihre Leben verloren haben». Zwei Studenten waren getötet und mindestens neun weitere verletzt worden. Die Verletzten sind den Angaben zufolge in stabilem Zustand.

Motiv bislang ungeklärt

Am späten Samstagabend (Ortszeit) hatte die Polizei zunächst ein Video veröffentlicht, das einen schwarz gekleideten Verdächtigen zeigte. Sein Gesicht war nicht zu erkennen. Der mutmaßliche Schütze hatte das Universitätsgelände demnach zu Fuß verlassen und war dann über Stunden flüchtig gewesen - sein Motiv ist bislang ungeklärt. Unter den mehr als 400 Polizisten im Einsatz waren auch Einsatzkräfte der Bundespolizei FBI.

Die Studenten auf dem Campus der Brown University und Anwohner rund um die Universität waren zuvor aufgefordert worden, sich nicht ins Freie zu begeben. Diese Anordnung wurde später aufgehoben. 

Alle noch ausstehenden Kurse, Prüfungen, Hausarbeiten und Projekte des Semesters des Herbstsemesters werden bis auf weiteres abgesagt, teilte der Prorektor der Universität, Francis Doyle, mit. Die Studenten dürften nach Hause fahren, wenn sie könnten, ansonsten würden sie auf dem Campus weiter versorgt. 

Campus wird zum Tatort

Die Brown University gehört zur sogenannten «Ivy League», den Elite-Universitäten im Nordosten der USA. Der Schütze schoss in einem Bereich des Campus um sich, in dem es gerade Vorbereitungen auf eine Abschlussprüfung für einen Kurs der Wirtschaftswissenschaften gegeben habe, sagte Christina Paxson, die Präsidentin der Universität. 

Natürlich bereite man sich immer auf solche Vorfälle mit Schüssen vor, sagte Paxson. «Aber wenn es passiert, ist es einfach schwer zu glauben. Es ist verheerend.»

Bemühungen, die Waffengesetze zu verschärfen, scheitern 

Zunächst hatte es Berichte gegeben, dass der Schütze gefasst worden sei. Auch US-Präsident Donald Trump hatte dies über seine Plattform Truth Social verbreitet. Die Information stellte sich aber als falsch heraus. Auch Trump korrigierte seine Angaben dann in einem neuen Post zu dem Thema. 

Die südlich von Boston gelegene Stadt Providence hat rund 200.000 Einwohner und ist die Hauptstadt des kleinen Bundesstaats Rhode Island. 

In den USA kommt es immer wieder zu aufsehenerregenden Fällen von Waffengewalt - etwa an Schulen, in Supermärkten, Nachtclubs oder bei großen Veranstaltungen. Schusswaffen sind in den USA leicht erhältlich, teils auch halbautomatische Waffen. Trotz großen Entsetzens nach besonders schlimmen Vorfällen mit vielen Toten scheitern Bemühungen, die Waffengesetze zu verschärfen, seit Jahren immer wieder.