Als außergewöhnliches Partybiest ist Miroslav Klose nicht bekannt. Nach dem historischen Derby-Sieg seines 1. FC Nürnberg bei der SpVgg Greuther Fürth aber gab es für den Club-Trainer keine Frage, dass dieser Coup adäquat gefeiert werden muss. Kurz nach dem 4:0 (3:0) beim Erzrivalen wusste der Weltmeister von 2014 zwar noch nicht, wohin es am Abend gehen sollte. Er ließ sich überraschen.
Der frühere Weltklasse-Stürmer war im Sommer nach Nürnberg gekommen, die Erwartungen an das Fußball-Idol waren groß. Weil der FCN aber sein Team großflächig umgebaut hatte und auch ein WM-Rekordtorschütze keine Wunder vollbringen kann, hakte es in den ersten Saisonwochen noch häufig bei den Nürnbergern. Klose mahnte zur Geduld, die Fans und die Öffentlichkeit aber sehnten sich immer mehr nach Erfolgen.
Derbysieg gegen Fürth nur der Anfang? Klose und der FCN wollen mehr
An einem wolkenverhangenen Oktobersonntag in Fürth kam dann der erhoffte Triumph. Und dieser soll nur ein Ausgangspunkt sein. "Ich bin überzeugt, dass das ein ganz wichtiger Schritt war, um eine gewisse Leichtigkeit in die Kabine zu bekommen", sagte Klose.
Dank des zweiten Erfolgs nacheinander kletterten die Nürnberger auf Tabellenplatz neun und damit in die obere Hälfte des Klassements. Zur Aufstiegszone fehlen nur fünf Punkte. "Wenn du solche Spiele gewinnst, holst du dir eine Menge Selbstvertrauen", erkannte Stürmer Mahir Emreli, der den Torreigen mit seinem ersten Saisontreffer eröffnet hatte. Er hoffe, dass die Meisterschaft in der 2. Liga für Nürnberg nun gewissermaßen neu beginne.
Torhüter Jan Reichert, der erstmals in diesem Jahr ohne Gegentor blieb und sich sehr emotional freute, hofft auch, dass dieser Sieg eine Initialzündung darstellt. Vor allem aber war er sich sicher, im Verein und auch drumherum etwas Großes geleistet zu haben. "Das ist für jeden Clubberer so ein Ereignis, das für längere Zeit im Gedächtnis bleibt", sagte der gebürtige Franke. Und die Mannschaft habe - abgesehen von der Freude über die drei Punkte und den Sprung in der Tabelle - gezeigt, was sie auf dem Platz alles richtig machen kann. Mehr Reaktionen zum FCN-Sieg im Frankenderby liest du hier.
FCN kann am Freitag im Heimspiel gegen Regensburg nachlegen
Nun gilt es freilich, das zu bestätigen. Am Freitag (18.30 Uhr/Sky) empfangen die Nürnberger das Tabellenschlusslicht aus Regensburg. Dann erwartet Klose, dass seine Schützlinge den nächsten Schritt gehen. "Wenn ich sehe, wie die heute gespielt haben, wie die das Bein in den Rasen gepresst haben, um nach vorne zu attackieren, da geht mir das Herz auf. So müssen wir weiter machen."
Optimistisch stimmt den einstigen Super-Stürmer, dass seine beiden Angreifer immer besser in Schwung kommen. Nach Emreli überzeugte der erst 18 Jahre alte Stefanos Tzimas mit einem Doppelpack, der junge Grieche steht schon bei vier Saisontreffern. "Er ist jetzt fit, er kriegt die Minuten, er schießt Tore", sagte Klose und sieht Tzimas noch längst nicht am Ziel. "Die Arbeit geht immer weiter. Aber er lässt das Herz auf dem Platz und das ist für mich als Trainer das Wichtigste."