Was haben der FC Bayern München, Eintracht Frankfurt, Borussia Mönchengladbach und der Karlsruher SC gemeinsam? Sie alle scheiterten in der vergangenen Pokalsaison am 1. FC Saarbrücken. Der saarländische Drittligist setzte sich in Runde eins gegen den eine Klasse höher spielenden KSC durch. 2:1 hieß es nach 90 Minuten, der entscheidende Treffer durch Kai Brünker fiel erst in der Nachspielzeit. Okay, kann passieren, denkt sich der gemeine Fußballfan. Glückwunsch an den Drittligisten, in der nächsten Runde ist dann Schluss.

Aber denkste! Die Saarländer legten in Runde 2 erst so richtig los und schalteten mal eben den Branchenprimus FC Bayern aus. Auch in diesem Spiel fiel der entscheidende Treffer in der Nachspielzeit, Marcel Gaus sorgte mit einem abgefälschten Schuss für die Sensation. Und das Pokal-Märchen war da noch lange nicht zu Ende. Nach dem FCB kegelten die Saarbrücker auch noch die beiden Erstligisten Eintracht Frankfurt (2:0) und Gladbach (2:1) aus dem Wettbewerb. Erst im Halbfinale war Schluss - gegen den 1. FC Kaiserslautern, der im Finale Bayer 04 unterlag. 

1. FC Saarbrücken gegen 1. FC Nürnberg - für den Club-Gegner war zuletzt erst im Halbfinale Schluss

Auch wenn es am Ende nicht für Berlin gereicht hat, der 1. FC Saarbrücken hat über den DFB-Pokal eine bemerkenswerte Duftmarke in der Welt des deutschen Profifußballs gesetzt. Der FCN ist also gewarnt, wenn man am kommenden Sonntag (18. August 2024) um 13 Uhr im Ludwigparkstadion zu Saarbrücken antritt. Interessant: Auch der Club fand im 1. FC Kaiserslautern seinen Meister in der abgelaufenen Spielzeit im DFB-Pokal. Die Franken verloren bereits im Achtelfinale gegen die Roten Teufel (0:2). 

Für die Nürnberger war nach dem umjubelten DFB-Pokalsieg 2007 in den Jahren danach immer spätestens im Viertelfinale Schluss. Viermal ist man schon in der ersten Runde gescheitert, zuletzt war das 2020/21 der Fall, wobei der Gegner damals auch RB Leipzig hieß. Nun also in Saarbrücken. Was ist da drin für den Club?

Die vergangene Pokalrunde und die Statistik gegen den FCS zeigt, für den Club hat der Gegner am Sonntag durchaus ein gewisses Stolper-Potenzial. Im Pokal trafen sich die beiden Teams zwar erst einmal (1984 setzte sich Saarbrücken deutlich mit 4:1 in der 2. Runde durch), doch in der Gesamtbilanz der beiden Vereine liegt ebenfalls Saarbrücken vorne. Von 25 Duellen entschieden die Saarländer elf für sich, der Club ging zehnmal als Sieger vom Platz. 

FCN ist gewarnt: Saarbrücken im DFB-Pokal ein Gegner mit Stolper-Potenzial

Das letzte Aufeinandertreffen ist aber schon über 20 Jahre her. In der Saison 2000/01 kickten beide in der 2. Bundesliga. Aus den beiden Vergleichen entführte der FCS vier Punkte ins Saarland. In Saarbrücken trennte man sich 2:2, in Nürnberg gewannen die Saarländer sogar mit 1:0. 

Nun muss der Club also wieder nach Saarbrücken, wo so viele namhafte Gegner in der vergangenen Saison untergingen - auch die Platzverhältnisse waren, zumindest bei Regen, sehr speziell im Saarland. Die aktuelle Form beider Teams verrät nicht allzu viel im Vorfeld. Sowohl in Liga 3 als auch eine Etage höher wurden bislang zwei Spiele ausgetragen. Saarbrücken gewann davon eins (1:0 bei 1860 München) und verlor das andere (0:1 daheim gegen den SV Sandhausen). Auch der FCN startete mit je einer Niederlage und einem Sieg in die Saison. 

Spannend wird sein, ob Trainer Miroslav Klose im Pokal ein wenig rotieren lässt oder womöglich wieder mit der Elf aufläuft, die auch in den beiden Ligaspielen starten durfte. Diese wäre: Reichert - Danilo Soares, Knoche, Jeltsch, Hofmann - Flick, Jander, Castrop - Pick, Okunuki - Schleimer.

Youngster Forkel drängt in die Startelf - Villadsen von Beginn an?

Neuzugang Oliver Villadsen wird wohl im Pokal schon im Kader stehen. Am Dienstag trainierte der 22-Jährige erstmals mit seiner neuen Mannschaft, vergangenen Sonntag stand er noch für seinen Ex-Klub FC Nordsjaelland auf dem Platz. Da Jannik Hofmann angeschlagen ist, könnte Villadsen sogar gleich ein Kandidat für die Startelf werden. Ob es bei dem 21-jährigen Hofmann für Saarbrücken reicht, ist noch unklar. Er absolvierte, wie die ebenfalls angeschlagenen Caspar Jander (Fußprellung) und Danilo Soares (Verstauchung), am Dienstag lediglich eine Einheit auf dem Rad.

Auch hinter Janni Serra steht noch ein Fragezeichen, der Stürmer musste zuletzt wegen einer Fußverletzung kürzertreten, für einen Kader-Platz gegen Schalke reichte es nicht. Der 26-Jährige kehrte am Dienstag zumindest zurück ins Mannschaftstraining. Es war übrigens auch die erste Einheit von Rückkehrer Javier Pinola als Co-Trainer - und der verriet gleich mal, wofür er sich zuständig fühlt. Jens Castrop fällt mit einem Infekt vorerst aus. Neuzugang Mahir Emreli war zum ersten Mal wieder auf dem Laufband.

Nah dran an der ersten Elf dürfte vor allem Dustin Forkel sein. Der 19-Jährige konnte gegen Schalke schon 45 Minuten mitmischen, die Start-Außenbahnspieler Florian Pick und Kanji Okunuki überzeugten nicht. Womöglich bekommen auch Rafael Lubach oder Stefanos Tzimas mehr Einsatzzeit. Oder es wird schon getestet, wie die Mannschaft ohne ein Mitwirken von Casper Jander zurechtkommt. Gegen die Königsblauen sah der Mittelfeldspieler Gelb-Rot und fehlt damit im nächsten Ligaspiel gegen Darmstadt 98. Der Pokal bietet sich auch immer für eine Torwart-Rotation an, falls Klose Christian Mathenia eine Chance geben will. 

Zu viele Experimente sollte Klose aber besser nicht wagen - Saarbrücken haben schon andere Mannschaften auf die leichte Schulter genommen. Das Ergebnis ist bekannt.