Der Sieg schien so nahe: In der 61. Minute schien Julian Justvan mit dem 3:0 bereits für die Entscheidung im Spiel gegen Fortuna Düsseldorf gesorgt zu haben - mit dem, was danach passierte, dürften die Spieler des 1. FC Nürnberg nicht gerechnet haben: Drei Düsseldorfer Treffer durch die eingewechselten Danny Schmidt (68./71.) und Shinta Appelkamp (79.) führten innerhalb von nur elf Minuten zum Gleichstand. 

"Es ist klar, dass man mehr mitnehmen will, wenn man 3:0 führt. Irgendwann wollte Düsseldorf aber mit aller Wucht das Spiel drehen und das konnten wir nicht verhindern. Da müssen wir einfach in vielen Situationen cleverer sein. Meine Mannschaft ist enttäuscht und traurig", wird Trainer Miroslav Klose auf der Vereins-Website zitiert.

Zitterpartie für 1. FC Nürnberg in Düsseldorf: Gastgeber kommen nach 3:0 unerwartet zurück

Nürnbergs Janis Antiste, der für den verletzten Jens Castrop neu in die Startelf rückte, brachte die Gäste in der 19. Minute in Führung. In der dritten Minute der Nachspielzeit erhöhte Mahir Emreli (45.+3) auf 2:0. 

Während die Gastgeber das Spiel dominierten, waren die clever verteidigenden Nürnberger nach Ballgewinnen zunächst umso gefährlicher. Nach Antistes Führungstreffer verpasste Emreli in der 30. Minute zunächst noch das zweite Tor für die Nürnberger. In der 38. Minute lenkte deren Verteidiger Fabio Gruber einen Schuss von Düsseldorfs Torjäger Dawid Kownacki gerade noch übers Tor. Zehn Minuten später lief in der letzten Aktion der ersten Halbzeit Emreli allein aufs Tor zu und schoss aus 35 Metern am weit vor dem Tor stehenden Keeper Florian Kastenmeier vorbei ins leere Tor.

In der zweiten Halbzeit erhöhte Düsseldorf das Risiko. Die Nürnberger verteidigten jedoch zunächst weiterhin sehr geschickt und blieben mit ihrem Umschaltspiel äußerst gefährlich. Erst nachdem Justvan das Spiel mit dem 3:0 entschieden zu haben schien, kam Düsseldorf unerwartet zurück.

Fortuna Düsseldorf optimistisch - "Mannschaft strahlt vor Mentalität"

Als Triumph der Moral und der Entschlossenheit haben Coach und Spieler von Fortuna Düsseldorf das 3:3 (0:2) am Samstagabend gegen den 1. FC Nürnberg gefeiert. Den Sprung auf Rang drei der 2. Fußball-Bundesliga haben die Rheinländer zwar nicht geschafft, die Dramaturgie des Spiels nehmen sie jedoch als Antrieb für den Saisonendspurt. "Die Mannschaft strahlt vor Mentalität", schwärmte Trainer Daniel Thioune. "Ich muss ihr ein Riesenkompliment machen." Das sogar noch mögliche 4:3, das für die Fortunen den Sprung auf Platz drei bedeutet hätte, "wäre vielleicht ein bisschen des Guten zu viel gewesen", befand Thioune.

Gedrückter ist die Stimmung beim 1. FC Nürnberg: Spieler Julian Justvan kann die Enttäuschung nach dem Spiel nicht verbergen. "Es fühlt sich für uns an wie eine Niederlage. Wir spielen eine sehr gute erste Halbzeit, sind auch nach der Pause überlegen. Und dann gibst du das noch aus der Hand. Das tut richtig weh", wird er auf der Vereinswebsite nach dem Spiel zitiert.

Er betont jedoch: "Aus meiner Mannschaft strahlt aber eine unfassbare Mentalität und nach dem schweren Rucksack von einem 0:3 zurückzukommen, zeigt, dass die Mannschaft lebt. Ich kann die Enttäuschung bei Miro verstehen, aber ich denke, für Zweitligafußball war das heute ganz in Ordnung."