• Hintergrund der Tiny Houses
  • Vor- und Nachteile
  • Der Bau oder Kauf eines Tiny Houses
  • Fazit

Für Menschen, denen ein Leben mit vielen Leuten auf engem Raum und die zunehmende Anonymität in den vollen Großstädten nicht gefällt, kann das Tiny House eine Alternative darstellen. In diesem lebst du umweltbewusst und sozial verträglich. Wir verraten dir, was du über Tiny Houses wissen musst.

Tiny House: Überblick, Vor- und Nachteile

Der Begriff "Tiny House" kommt aus dem Englischen und bedeutet so viel wie "winziges Haus". Der Wohntrend hat seinen Ursprung in Amerika. Aufgrund einer Immobilienkrise mussten sich dort zahlreiche Hausbesitzer*innen von ihrem Haus trennen und auch die Suche nach einer Alternative machen. Im Zuge dessen entstanden als alternative Wohnform das Tiny House. Das Haus kann, muss sich aber nicht, auf Rädern befinden. Ist das Tiny House nicht mobil, wird häufig auch von einem Mikro-, Mini- oder Single-Haus gesprochen. Der Trend wird zunehmend auch in Deutschland populär. Bei der Wohnform gibt es für dich zahlreiche Vorteile, aber natürlich auch einige Nachteile zu beachten.

Ein erster Vorteil ist, dass du das winzige Haus häufig auf einem Anhänger montiert ist. Dies macht das Haus für dich mobil. Des Weiteren fallen bei einem Tiny House in der Regel weniger Energiekosten als auch Reparaturkosten an als bei einem konventionellen Haus. Während du schon bei der Anschaffung meist günstige Preise bekommst, sind auch die Steuern und Versicherungskosten geringer. Bei den minimalistisch gehaltenen Häusern sinkt häufig auch der Verbrauch an Wasser und Lebensmitteln sowie damit zusammenhängend die Menge an Müll, die man produziert. Zudem kannst du in deinem Tiny House autark leben, indem du einen kleinen Ofen, eine Infrarotheizung, eine Regenaufbereitungslage oder eine Solar- beziehungsweise Photovoltaikanlage installierst.

Dennoch gibt es auch Nachteile, die das Tiny House mit sich bringen kann. Zunächst gibt es komplizierte und von Gemeinde zu Gemeinde variierende Bauvorschriften, mit denen du dich herumschlagen musst, sowie oft komplizierte Genehmigungspflichten. Gemeinden haben meist eigene Satzungen zur Ortsgestaltung. Daher ist in Deutschland nicht möglich, dass du das Haus einfach irgendwo hinbaust; das geltende Baurecht muss in dem Fall erst auf die neue Wohnform angepasst werden. Auch das mobile Haus einfach an eine Wiese, einen See oder an einen Waldrand zu stellen, ist in Deutschland verboten. Möchtest du dich auf einem Campingplatz stellen, musst du mit dem*r Betreiber*in desselben zunächst austauschen und um eine Sondergenehmigung bitten. Der Grund dafür ist, dass die Campingplatzverordnung in der Regel Gebäude mit einer Höhe von über 3,50 m ausschließt. Hast du jedoch ein Tiny House, dass diese Höhe nicht überschreitet, kannst du das Haus bequem auf Campingplätzen abstellen.

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Kauf oder Bau: Das musst du beachten

Leben in einem Tiny House bedeutet einen Rückzug auf das Wesentliche. In das winzige Haus von meist nicht mehr als 50 m² passt nur das, was du zum Leben wirklich brauchst; der Lebensstil: minimalistisch. Von außen wirkt das Haus meist sehr klein, jedoch ist die Deckenhöhe bei fast allen Tiny Houses höher als jene in normalen Wohnungen. Das gibt dir das Gefühl, in dem eher kleinen Raum doch eine Menge an Platz zu haben. Wie viel das winzige Haus kostet, hängt stark von der Größe, dem Einsatz, dem Anbieter und der Ausstattung ab. Durchschnittlich kannst du jedoch von einem Quadratmeterpreis von zwischen 1.500 und 2.000 Euro rechnen. Kaufst du dir zum Beispiel ein Tiny House mit 48 m², kannst du Kosten um die 82.000 Euro einplanen.

Tiny Houses können fertig gekauft oder selbst gebaut werden.
Bild: Unsplash/Andrea Davis

Soll dein Tiny House dauerhaft auf einem Grundstück stehen, ist es wichtig, dass du in der jeweiligen Gemeinde eine Baugenehmigung beantragst. Wohnst du Vollzeit in dem winzigen Haus, wird dieses nämlich als Gebäude eingestuft. Ein persönliches Gespräch mit dem*r Vertreter*in des Bauamtes ist zu empfehlen, da so eventuelle Spezialregelungen abgeklärt werden können. Möchtest du dein Tiny House mobil halten und immer wieder an einen anderen Ort transportieren, benötigst du eine Straßenverkehrszulassung. Bevor du ein Tiny House kaufst oder baust, solltest du dich bereits mit der örtlichen Behörde über die rechtlichen Angelegenheiten ausgetauscht haben. So kannst du sicher sein, dass im Nachhinein keine böse Überraschung erwartet. Online kannst du beispielsweise mithilfe der Website tinyhouse-stellplatz.de einen passenden Stellplatz finden. Du findest auf der Website einen Überblick über Tiny House Wohnparks, Langzeit- sowie Kurzzeit Stellplätze.

Dein winziges Haus kannst du, nachdem du eine Baugenehmigung erhalten hast, wie jedes andere Haus selbst bauen. Auf verschiedenen Websites wie Tiny House Build, Tumbleweed Tiny House Company oder Tiny House Design kannst du Pläne oder E-Kurse für den Bau erhalten, wenn du etwas Inspiration benötigst. Grundsätzlich musst du bei der Planung des Hauses ganz davon ausgehen, wofür du das winzige Haus verwenden möchtest. Wichtig ist, das Raumkonzept gut zu durchdenken: vor allem Möbel sollten möglichst platzsparend sowie multifunktional sein und das Bett beispielsweise ausklappbar. Häufig enthalten Tiny Houses ein Satteldach, sodass sich der Schlafbereich unter dem Dach befinden kann. Es empfiehlt sich, auf eine minimalistische Inneneinrichtung zu setzen und auf Einrichtungsgegenstände, die eine geringe Grundfläche haben und sich zusammenklappen lassen. Im Idealfall solltest du Stauraum haben, durch welchen die Ordnung im kleinen Haus bewahrt werden kann und alles seinen Platz findet. Beim Mobiliar kannst du auf Nachhaltigkeit setzen und zum Beispiel Möbelstücke wählen, die aus Recyclingmaterial bestehen. Möchtest du dein Tiny House nicht selbst bauen, kannst du mittlerweile auch von verschiedenen deutschen Anbietern ein fertiges Mini-Modulhaus kaufen. Bekannte Anbieter sind etwa WAIPOL, Reset House, Tiny House Diekmann, woodee oder GoTiny.

Fazit

Zusammengefasst gibt dir ein Tiny House die Möglichkeit, minimalistisch, nachhaltig und flexibel zu leben. Auch aus finanzieller Sicht bietet das Tiny House einen Vorteil, da die Lebenshaltungskosten in den meisten Fällen günstiger sind und auch der Kredit meist schneller abbezahlt werden kann. Bist du dir unsicher, ob ein Tiny House das richtige für dich ist, kannst du auch erst einmal einen Urlaub in einem Miet-Mini-Ferienhaus machen. So kannst du testen, ob das Downsizing auf Dauer etwas für dich ist.