- Was ist Smart Home?
- Wie rüstet man es nach?
- Kann man damit Strom sparen?
- Ab wann lohnt es sich?
Die Digitalisierung schreitet voran. Auch im Haushalt kann man mittlerweile sehr viel Dinge über die Technik steuern und soll damit am Ende Strom sparen. Doch wie funktioniert das und wie viel kann man wirklich sparen? Oder sind die Anschaffungskosten so hoch, dass es sich nicht lohnt?
Was ist Smart Home und wie funktioniert es?
Smart Home bezeichnet einen Haushalt, in dem Geräte miteinander vernetzt sind, das heißt sie kommunizieren und agieren miteinander, werden zentral gesteuert. Diese Geräte nehmen dir also eine gewisse Arbeit ab und es spielt dabei keine Rolle, ob du daheim bist oder unterwegs. Es ist auch unerheblich, ob du nur eine Wohnung oder ein ganzes Haus vernetzt. Mittels drahtloser Technologie, wie beispielsweise Bluetooth, WLAN oder Funk erfolgt die Datenübertragung. Es kommen auch kabelgebundene Systeme zum Einsatz, deren Installation ist aufwendiger, aber weniger störanfällig. Dies ist dann ein Vorteil, wenn du sehr viele Geräte in diesem Netzwerk hast.
Mittels Smartphone oder Tablet wird das System per Apps gesteuert, die es sowohl für Android als auch für IOS gibt, die meisten Hersteller bieten Apps für beide Systeme an. Auch via Sprachassistent wie Siri, Alexa oder Google Assistant kannst du dein System steuern. Die Anzahl der Hersteller steigt weiter an, dabei werden die Wünsche der Nutzer*innen nach Kompatibilität berücksichtigt, das heißt die Smart Home Systeme sind beinahe mit allen Geräten untereinander verbindbar. So können sie das Leben durchaus bequemer und komfortabler machen.
Die Vorteile eines Smart Homes:
- Mehr Komfort
- Mehr Sicherheit
- Mehr Freizeit
- Weniger Arbeit
- Kreativität
- Leichte Bedienung
- Hausautomation
Die Funktionsweise ist im Grunde bei allen Systemen immer gleich. Über ein zentrales Schaltsystem werden alle angeschlossenen Geräte verwaltet und gesteuert. Um die physikalischen Zustände (Fenster auf oder zu, Temperatur) zu erfassen, benötigst du entsprechende Sensoren oder mechanische Kontakte, die ihre Informationen an Aktoren senden und diese führen dann die entsprechenden Aktionen aus. Die Steuerung erfolgt über Apps beziehungsweise auch über Sprachsteuerung, gewisse Aktionen werden auf Basis von vorher festgelegten Regeln automatisch ausgeführt; so wird zum Beispiel bei geöffnetem Fenster die Heizung entsprechend reguliert.
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Welche Einsatzmöglichkeiten gibt es?
Die Möglichkeiten in einem Smart Home sind beinahe unbegrenzt. Je nach Grad der Vernetzung und deinen persönlichen Wünschen, beziehungsweise nach deinen finanziellen Möglichkeiten, kannst du mittels intelligentem Licht dafür sorgen, dass Lampen dort eingeschaltet werden, wo du sie gerade benötigst. Auch kannst du Überwachungskameras integrieren, die dir in Echtzeit Bilder auf dein Smartphone oder Tablet übertragen. Du kannst deine Haushaltsroboter, aber auch deinen Mähroboter oder dein Bewässerungssystem im Garten damit steuern, deine Heizungsanlage damit regeln und auch durch smarte Lautsprecher oder Multiroom-Systeme deinen Entertainmentspaß genießen.
Im Zuge der immer teurer werdenden Energie stellt sich die Frage, inwieweit eine solche Technik helfen kann, Strom und auch Heizungsenergie einzusparen. Diese Frage lässt sich pauschal nicht beantworten. Günther Ohland, der Chef des Branchenverbandes Smarthome Initiative Deutschland, erklärt in einem Interview im Spiegel, dass Einsparungen von bis zu 30 Prozent möglich und die Kosten innerhalb von zwei bis drei Jahren amortisiert wären. Dem widerspricht Johanna Pohl von der Technischen Universität Berlin im gleichen Artikel. Es wäre möglich, Energie zu sparen, aber nur unter bestimmten Bedingungen. Wer beispielsweise die Temperatur bisher nicht auf das Grad genau einstellen könne, würde damit einsparen, wenn über das Smart Home dieses nun erreicht wird. Wer allerdings bereits mittels Raumthermostaten die Temperatur genau regeln kann, bei dem wäre der Einspareffekt kaum möglich. Ebenso wer sich an die bekannten Einspartipps hält, wie beispielsweise Heizung beim Lüften ausschaltet oder sie herunterregelt, bei dem ist das Einsparpotenzial eher gering. Denn eine smarte Technik mache im Grunde nur das, was auch der Mensch kann, nur eben automatisch.
Auch bei anderen Anwendungsmöglichkeiten ist eine gewisse Stromersparnis möglich. So beispielsweise mit intelligenten Steckdosen, die Geräte, die nur über eine Stand-by-Funktion verfügen, ausschalten und zu bestimmten Zeiten wieder einschalten, wie beispielsweise Fernseher oder Kaffeevollautomaten. Auch Energiesparlampen, die mittels Smart Home gesteuert werden, können Strom sparen, wenn sie entsprechend den Bedürfnissen bedient werden. So kannst du mittels App beispielsweise festlegen, dass beim Fernsehen schauen die Beleuchtung gedimmt wird.
Die Nachteile
Was oft nicht deutlich gesagt wird: Auch die smarte Technik braucht, um zu funktionieren, Strom. Und zwar ständig. Und man muss erst einmal investieren. Was kostet ein Smart Home? Einstiegspakete kannst du ab circa 200 bis 300 Euro erwerben. Damit kannst du herausfinden, ob und was du wirklich steuern möchtest. Generell sind kabelgebundene Systeme teurer und aufwendiger zu installieren, da hier Schlitze gemacht, Kabel verlegt und auch Deckenbohrungen gemacht werden müssen. Es dauert länger, ist mit viel Schmutz verbunden und ist dementsprechend auch nur schwer selbst zu realisieren. Hier bist du schnell bei 5.000 Euro und mehr angekommen, nach oben gibt es kaum Grenzen.
Zudem kann es schwierig werden, ein älteres Gebäude nachzurüsten. Hier musst du unter Umständen mit höheren Kosten rechnen, die sich erst beim oder nach dem Einbau zeigen. Probleme bei der Vernetzung sind dabei oft zu finden, diese resultieren beispielsweise aus massiven Decken oder Betonwänden mit Stahlarmierungen. Wenn du bereits mit dem WLAN Übertagungslücken hast, so werden diese bei einem Smart Home noch deutlich sichtbarer. Hier sind oft aufwendige technische Lösungen nötig, wie beispielsweise Repeater oder eben eine kabelgebundene Lösung.
Wenn du allerdings in einem denkmalgeschützten Haus lebst, musst du vorher klären, ob eine Smart Home Lösung möglich ist, ohne gegen die Bestimmungen zu verstoßen. In einer Mietwohnung solltest du vorher auch mit den Vermieter*innen reden, ob und welche Maßnahmen möglich sind. Eine Beispielrechnung zeigt, dass für einen Familienhaushalt schnell 4.500 Euro und mehr fällig werden können. Bei einem Singlehaushalt sind es immer noch über 2.000 Euro. Wenn du am Ende doch alles geplant hast, dann lohnt sich ein Blick auf den Stromverbrauch. Bei einem komplett vernetzten Gebäude kann der Stromverbrauch durchaus 200 Kilowattstunden und mehr betragen. Doch hier ist Augenmaß gefragt. Nutzt du Smart Home nur, um möglichst Energieeffizient zu leben, kannst du immer noch sparen. Dazu musst du allerdings auf einige Zusätze wie Rasensprenger, Gießanlagen oder Überwachungskameras verzichten.
Fazit
Es ist durchaus möglich, durch smarte Technik Energie zu sparen. Dazu musst du aber auf die Komfortzone, die durch diese Technik möglich ist, weitestgehend verzichten. Auch solltest du vorher genau durchrechnen, ob es sich für dich persönlich lohnt, eine solche Investition zu tätigen. Hier ist eine Planung durch einen Fachbetrieb anzuraten, der den Ist-Zustand aufnimmt und dir maßgerecht das Paket schnürt, welches zu dir und deinem Leben passt. Wenn du allerdings bereit bist, gelegentlich auf bestimmten Komfort zu verzichten, also die Heizung selber abzudrehen und mittels normalen schaltbaren Steckdosenleisten alle Geräte, die nur über eine Stand-by-Funktion verfügen, komplett abzuschalten, kann es sich für dich durchaus lohnen, das Geld zu sparen und dafür ein energiesparendes Gerät anzuschaffen.
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