• Wissen, wie Biolumineszenz funktioniert
  • Leuchtkäfer sind selten geworden
  • Kommunikation mit Licht
  • Wo findet man Biolumineszenz in Deutschland?

Wenn man an Biolumineszenz denkt, kommt einem oft das mysteriöse Meeresleuchten oder skurrile, leuchtende Wesen in der Tiefsee in den Sinn. Das Meeresleuchten entsteht durch Plankton, beispielsweise von Dinoflagellaten. Sie reagieren auf veränderte Strömungen mit der Aussendung von Licht. Meeresleuchten lässt sich an vielen Küstenbereichen beobachten. Biolumineszenz wird von Bakterien oder von Einzellern verursacht, mit denen die Wirtstiere oder Pilze symbiotisch leben. Der Wirt versorgt die Bakterien oder Einzeller mit Nahrung, Sauerstoff und speziellen Behausungen am Körper. Das können beispielsweise speziell entwickelte Hauttaschen oder Hautfalten sein. Im Gegenzug erhält der Wirt die Möglichkeit, mit Licht zu kommunizieren. Bei uns in Deutschland findet man Biolumineszenz in verschiedenen Arten von Leuchtkäfern und in Pilzen.

Biolumineszenz: Foxfire - das Geheimnis vom leuchtenden Holz

Der Begriff Foxfire wird in der Wissenschaft gerne im Zusammenhang mit Leuchtpilzen verwendet. Bei über 100.000 untersuchten Pilzen konnten Wissenschaftler nur bei 71 Arten Biolumineszenz feststellen. Der Herbe Zwergknäueling, Trichterlinge und der Honiggelbe Hallimasch gehören als bei uns einheimische Pilzarten mit dazu. Warum die Pilze grün/gelb leuchten, ist bis heute noch unklar.

Auf dem Bild zu sehen ist ein Dunkler Ölbaumtrichterling, der eigenständig leuchtet.
DerWeg/Pixabay

Es gibt verschiedene Theorien. Eine davon ist, dass man vermutet, der Pilz möchte mit den Lichtsignalen auf seine Giftigkeit hinweisen. Eine andere Theorie ist, dass der Pilz lichtempfindliche Fressfeinde damit abschrecken will. Die dritte Theorie beruft sich in der Annahme, dass man glaubt, der Pilz möchte wichtige Bestäuber mit den optischen Signalen anlocken. Das Leuchten der Pilze kann sich über größere Holzflächen netzwerkartig ausdehnen.

Die Biolumineszenz bei Pilzen sorgte schon weit in der Vergangenheit für wilde Spekulationen über mystische Vorgänge und seltsame Kräfte im Wald, wobei auch der Teufel im Bunde sein musste. Nicht nur Angst und Schrecken jagten die leuchtenden Pilze den abergläubischen Menschen von damals ein. Findige Leute steckten sich zur damaligen Zeit leuchtende Hölzer in den Boden, um nachts leichter den Weg in ihre Wohnorte zu finden. Soldaten im Ersten Weltkrieg befestigten sich leuchtende Hölzer an die Helme, um nachts nicht zusammenzustoßen. Des Weiteren wurden die leuchtenden Pilze in Laternen als Lichtquelle benutzt. Um leuchtende Pilze ranken sich viele Mythen und Geschichten. Die Lichter im Wald werden bei uns bis heute unter anderem als Feenfeuer bezeichnet. Empfehlung: "Glitschig, leuchtend, unsterblich - die seltsamsten Tiere der Welt" bei Amazon ansehen.*

Faszination Glühwürmchen

In Deutschland leben drei Leuchtkäfer- beziehungsweise Glühwürmchenarten: Das Große Glühwürmchen oder Johannisglühwürmchen, das Kleine Glühwürmchen und der Kurzflügel-Leuchtkäfer. Unsere einheimischen Glühwürmchen sind mittlerweile leider selten geworden. Insgesamt leben weltweit rund 2000 Leuchtkäferarten. Sehen kann man die leuchtenden Insekten am besten im Zeitraum von Juni bis August, wo sie bereits in der fortgeschrittenen Dämmerung anfangen, zu leuchten.

In den Nächten um den Johannistag sind die meisten Glühwürmchen zu sehen.
jplenio/Pixabay

Beobachten kann man die Leuchtkäfer in der Nähe von Gewässern, an Waldrändern, an Böschungen, in der Nähe von Hecken und Feldhainen, in Parkanlagen oder sogar im eigenen Garten. Das erzeugte Licht am Hinterkörper der Insekten dient den Tieren zur Partnersuche. Das Weibchen, das am hellsten leuchtet, zieht die meisten Männchen an. Von unseren drei einheimischen Glühwürmchenarten können nur die Männchen des Kleinen Glühwürmchens leuchten.

Glühwürmchen sind unter anderem die großen Verlierer der Lichtverschmutzung, die künstlich erzeugte Erhellung der Nacht. Mehr Informationen zu den Auswirkungen der Lichtverschmutzung findest du in unserem Artikel. Nicht nur die Partnersuche über die Biolumineszenz funktioniert durch das nächtliche Kunstlicht nicht mehr, auch die Larven der Glühwürmchen brauchen die Dunkelheit für ihre Entwicklung. Studien aus den USA verzeichnen, dass während der Corona-Pandemie die dortigen Nationalparks annähernd menschenleer waren und sich die Leuchtkäfer dort in aller Ruhe in der Dunkelheit finden und paaren konnten. Eine Hilfestellung, um Leuchtkäfer zu schützen, ist es, unnötige Lichtquellen in der Dunkelheit auszuschalten. Tipp: Wie Forscher mit dem Gen eines leuchtenden Pilzes arbeiten, erfährst du in unserem Artikel. 

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