Zufällig ist ein Schwarzes Loch in unserer Galaxie entdeckt worden. Forscherinnen und Forscher beobachteten eigentlich eine Sonde und entdeckten dabei das "Herumtaumeln eines Sterns", was auf ein Schwarzes Loch hinwies. Die Forschenden haben aber nicht irgendein stellares Schwarzes Loch entdeckt, sondern ein besonders gewaltiges.

Es handle sich um das bisher massereichste bekannte stellare Schwarze Loch in unserer Galaxie, teilte die Europäische Südsternwarte (ESO) mit Sitz in Garching bei München am Dienstag (16. April 2024) mit. Der "Gaia BH3" genannte Gigant hat demnach die etwa 33-fache Masse unserer Sonne. Als Vergleich: Die Erde würde ungefähr 1,3 Millionen Mal in die Sonne passen. Bisher gefundene stellare Schwarze Löcher in der Milchstraße messen im Schnitt nur das Zehnfache der Sonnenmasse. Das zuvor größte bekannte - "Cygnus X-1" - etwa 21 Sonnenmassen. Außerdem gibt es ähnlich große massereiche Schwarze Löcher in anderen Galaxien, die mit revolutionären Techniken entdeckt werden können.

Mit 33 Sonnenmassen: Gigantisches schwarzes Loch entdeckt - "lauert in der Nähe"

"Niemand hat damit gerechnet, ein massereiches Schwarzes Loch zu finden, das in der Nähe lauert und bisher unentdeckt geblieben ist", zitiert die ESO den Astronomen Pasquale Panuzzo vom Observatoire de Paris. "Diese Art von Entdeckung macht man nur einmal in seinem Forscherleben." Der Erde ist das Schwarze Loch mit einer Entfernung von "nur" 2000 Lichtjahren der ESO zufolge extrem nah. Ein Lichtjahr bezeichnet die Entfernung, die Licht in einem Jahr zurücklegt - eine Strecke von 9,46 Billionen Kilometer. 

Die Entdeckung machten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, als sie Beobachtungen der europäischen Sonde "Gaia" für eine Datenfreigabe überprüften. Der Begleitstern des Schwarzen Lochs wird von seinem massigen Kompagnon in eine Art Taumelbewegung versetzt – und die fiel auf. Die "Gaia"-Mission der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) soll Positionen, Bewegungen, Entfernungen und Helligkeiten von fast zwei Milliarden Himmelskörpern erfassen.

Schwarze Löcher sind Objekte mit einer so starken Schwerkraft, dass nicht einmal Licht aus ihnen entkommen kann. Sie entstehen, wenn große Sterne mit der vielfachen Masse unserer Sonne am Ende ihrer Existenz als Supernova explodieren und der übrig gebliebene Sternenrest kollabiert. Abgesehen von den stellaren Schwarzen Löchern gibt es supermassereiche Schwarze Löcher, die in den Zentren der meisten Galaxien vermutet werden.

Ein neuer Gigant in der Milchstraße: Daten zu massereichem Schwarzen Loch veröffentlicht

Diese Schwarzen Löcher können die milliardenfache Masse unserer Sonne besitzen. Somit trägt der Titel "Massereichstes Schwarze Loch in unserer Galaxie" auch eigentlich das supermassereiche Schwarze Loch "Sagittarius A*" im Zentrum der Milchstraße, das etwa vier Millionen Mal so viel Masse wie die Sonne hat. Das jetzt entdeckte "Gaia BH3" ist aber das massereichste stellare Schwarze Loch, das also durch den Kollaps eines Sterns entstanden ist.

Buchtipp zum Verständnis von schwarzen Löchern und dem Universum

Die Analysen zur neuen Entdeckung wurden im Fachjournal "Astronomy & Astrophysics" veröffentlicht. "In Anbetracht der Einzigartigkeit der Entdeckung haben wir den außergewöhnlichen Schritt unternommen, diese auf vorläufigen Daten basierende Arbeit vor der bevorstehenden Ausgabe der Gaia-Daten zu veröffentlichen", sagt Mitautorin Elisabetta Caffau, ebenfalls Mitglied der Gaia-Kollaboration am CNRS Observatoire de Paris. Durch die frühzeitige Bereitstellung der Daten können nun andere Astronominnen und Astronomen, das Schwarze Loch bereits jetzt untersuchen, ohne auf die Veröffentlichung der vollständigen Daten zu warten. Die sollen nämlich erst frühestens Ende 2025 erfolgen.

Weitere Beobachtungen dieses Systems könnten mehr über seine Geschichte und über das Schwarze Loch selbst verraten, erklärt der Informationsdienst Wissenschaft (idw). Das Gravity-Instrument am VLT-Interferometer der ESO könnte Astronominnen und Astronomen zum Beispiel dabei helfen, herauszufinden, ob dieses Schwarze Loch Materie aus seiner Umgebung anzieht, und dieses spannende Objekt besser zu verstehen.

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