• Eine Maus mit zwei biologischen Vätern: Was steckt dahinter?
  • Forschung: Wie konnte eine Eizelle geschaffen werden?
  • Was kann dies für die Zukunft bedeuten?

Eine Maus, zwei biologische Väter: Dies haben Wissenschaftler*innen der Kyushu Universität in Japan erstmals geschafft. Wie genau ist ihnen dies gelungen und was bedeutet das zukünftig für den Menschen?

Grundlegendes über die Studie

Zuerst hat der "Guardian" berichtet, was dem Team aus Wissenschaftlern um Katsuhiko Hayashi erstmals gelungen ist: Sie haben eine robuste Eizelle aus männlichen Zellen geschaffen. Demzufolge hat die Maus genetisch keine Mutter, sondern zwei Väter. Insbesondere für die Reproduktionsmedizin könnte dies vollkommen neue Chancen und Möglichkeiten eröffnen. Dies kommentierte beispielsweise Diana Laird, eine Stammzellen- und Reproduktion-Expertin der University of California.

Verwendet wurden dafür nicht Spermien, wie man vielleicht zuerst denken würde, sondern Hautzellen. Die Wissenschaftler*innen nahmen Zellen aus der Haut männlicher Mäuse und kodierten diese so um, dass daraus fruchtbare Eizellen entstanden.

Der Wissenschaftler Katsuhiko Hayashi stellte seine Ergebnisse erstmals auf einer Konferenz in London vor. Seine Prophezeiung lautete laut dem Guardian, dass dasselbe Vorgehen im Laufe der nächsten 10 Jahre auch bei Menschen möglich sein würde. Mittlerweile sind die Ergebnisse im Wissenschaftsmagazin "nature" veröffentlicht worden.

Zwei Väter und eine Maus: Durchführung der Studie und Kommentare

Hayashis Fall bedeutet einen Durchbruch, da vorher noch nie Eizellen aus männlichen Hautzellen erzeugt wurden. Das Prinzip dahinter war Folgendes: Die männlichen Hautzellen wurden zunächst zu pluripotenten Stammzellen umkodiert. Anschließend entfernten die Wissenschaftler*innen das Y-Chromosom, welches für das Heranreifen männlicher Organe verantwortlich ist.

Aus einer anderen Zelle wurde ein zweites X-Chromosom entfernt und an die Stelle gesetzt, an der sich davor das Y-Chromosom befand. Anschließend wurde die Maus von einer Leihmutter ausgetragen. Es muss bedacht werden, dass der Ansatz der japanischen Forscher*innen noch nicht besonders effizient ist. Von 630 Embryos, die auf 630 Leihmütter übertragen wurden, kamen nur sieben als lebende Mäuse-Babys zu Welt. Diese Mäuse mit den zwei biologischen Vätern lebten laut den Wissenschaftler*innen normal lang. Eine davon pflanzte sich sogar fort und hatte gesunde Nachkommen.

Im Guardian merken Kritiker*innen an, dass Hayashis Zeitplan sehr optimistisch sei. Bisher sei es Forschenden noch nicht einmal gelungen, aus weiblichen Stammzellen fruchtbare menschliche Eizellen zu erzeugen. Zudem werde es bei einer menschlichen Zelle deutlich länger brauchen, bis diese zu einer fertigen Eizelle gereift sein würde. Den Kritiker*innen zufolge berge dies die Gefahr ungewollter genetischer Veränderungen. Es bedürfe hier also noch deutlich mehr Forschung.

Fazit - Kritiker sehen genetische Veränderungen als Gefahren

Die vom Team um Katsuhiko Hayashi vorgestellten Ergebnisse erregten große Aufmerksamkeit. Wie der Guardian berichtete, gibt es einige Kritiker*innen, die Gefahren bezüglich genetischer Veränderungen sehen. Ob die Methode in dieser Weise zukünftig auch bei Menschen möglich sein wird, ist nicht voraussehbar. Hierfür bedarf es noch weiterer Forschung, auch mit menschlichen Zellen. Dennoch zeigt die Studie, dass es zukünftig völlig neue Wege in der Reproduktionsmedizin geben könnte.