- Haar-Implantation statt Transplantation: Forscherteam erzielte erste Erfolge
- Genetische "Umprogrammierung" von gewöhnlichen Zellen macht es möglich
- Aber: Zur finalen Umsetzung benötigt die Technik noch viel Forschungsarbeit
Ein aktueller Ansatz aus der Stammzellenforschung hat es in sich: Statt Haare von der einen Körperstelle auf eine andere kahle Stelle zu transplantieren, könnte es in Zukunft möglich sein, aus unterschiedlichsten Körperzellen Bestandteile von Haaren im Labor heranzuzüchten und dann an die betroffene Stelle zu implantieren. So die Theorie.
Implantation statt Transplantation von Haaren: Gentechnik gegen Kahlköpfigkeit?
Im Fachmedium "MIT Technology Review" wird von der Firma "dNovo" berichtet, die schon erste Erfolge mit der Haar-Implantation bei Tierversuchen verzeichnen konnte. Dabei ist es dem Unternehmen aus Kalifornien laut eigenen Angaben gelungen, Follikel auf nackten Mäusen zu verpflanzen. Als Haarfollikel werden Strukturen bezeichnet, welche die Haarwurzel umgeben und dadurch das Haar in der Haut verankern.
Sie sorgen dafür, dass die Haare immer wieder nachwachsen und nicht ausfallen. Bei der Geburt haben Menschen bereits alle Haarfollikeln auf dem Kopf. Durch Alterung, Krebserkrankungen, Testosteron, genetisches Pech oder sogar Covid-19 können die Stammzellen in den Follikeln, die das Haar bilden, jedoch abgetötet werden. Wenn diese Stammzellen verschwunden sind, sind auch die Haare weg.
Die Firma "dNovo" forscht an einer Technik, diese Haarfollikel mit unterschiedlichsten Stammzellen zu züchten und sie anschließend in die Kopfhaut einzupflanzen. Der Gründer des Unternehmens, Ernesto Lujan, ausgebildeter Biologe an der Stanford University, sagt, dass sein Unternehmen die Bestandteile der Haarfollikel durch genetische "Umprogrammierung" gewöhnlicher Zellen, wie Blut- oder Fettzellen, herstellen kann. Damit wäre es möglich, "die eigentliche Ursache des Haarausfalls" zu behandeln.
Körpereigene Zellen sollen risikofreie Behandlung ermöglichen
Das Besondere an dieser Technik: Da es sich genetisch um Zellen des behandelten Patienten handelt, ist laut den Forschern nach der Einpflanzung nicht von Abstoßungsreaktionen auszugehen. Wie Lujan im Gespräch mit sna-news erklärt, sei auch die Gefahr von Krebs, insbesondere von Teratomen, Mischtumoren aus verschiedenen Zelltypen, die sich durch die Behandlung aus Stammzellen entwickeln könnten, unwahrscheinlich. "Wir sind noch in der präklinischen Phase, aber wir halten das Risiko für gering, da wir keine solchen negativen Entwicklungen an unseren Mäusen beobachten konnten", so Lujan.
Biotech-Unternehmen haben noch viel Forschungsarbeit vor sich
Neben "dNovo" forscht auch das Unternehmen "Stemson" an gezüchteten haarbildenden Zellen. Um ihre Technologie zu testen, haben sie schon erfolgreich Versuche an Tieren, wie Mäusen und Schweinen, durchgeführt. Paul Knoepfler, Stammzellenbiologe an der UC Davis, blickt allerdings kritisch auf die Behauptungen der beiden Firmen.
Die Unternehmen brächten Hightech-Biologie in eine Branche, die für ihre Illusionen bekannt wäre. Es gäbe eine Menge falscher Behauptungen über Mittel gegen Haarausfall und das Potenzial von Stammzellen. "Man muss sich vor Betrugsangeboten in Acht nehmen", so Knoepfler.
XXL Shampoo bei Amazon: Alpecin Coffein-Shampoo C1 für spürbar mehr HaareGeoff Hamilton, Mitbegründer und CEO von Stemson, gibt zu, dass sein Unternehmen noch viel Forschungsarbeit vor sich habe. "Wir versuchen, der Welt zu zeigen, dass wir echte Wissenschaftler sind und dass es so riskant ist, dass ich nicht garantieren kann, dass es funktioniert", wird Hamilton im MIT Technology Review zitiert. Es bleibt abzuwarten, ob die Haare aus dem Labor den Patienten in Zukunft tatsächlich als Alternative zur Haartransplantation zur Verfügung stehen werden.
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