• Warum überhaupt zurück in die Krankenkasse?
  • Wer in die gesetzliche Versicherung wechseln kann
  • Welche Möglichkeiten es für über 55-Jährige gibt
  • Wie auch Selbständige in die Krankenkasse kommen
  • Wann es besser ist, in der Privaten zu bleiben

Von der gesetzlichen Krankenkasse in die private zu wechseln, ist weniger kompliziert, als umgekehrt. Wie schafft man es, wieder zurück in die gesetzliche Krankenkasse und was gilt es zu beachten?

Privat oder gesetzlich krankenversichert - nicht nur eine Kostenfrage

Über eines sind sich eigentlich alle einig: Im Vergleich zu den gesetzlichen Krankenkassen bieten die privaten Krankenversicherungen (PKV) meist die besseren Leistungen. Und bei den Ärzten sind Privatversicherte beliebt, weil sie bei ihnen höhere Beitragssätze abrechnen können. Privatpatienten freuen sich oftmals über kürzere Wartezeiten bei der Vereinbarung von Arztterminen sowie keine oder nur geringe Zuzahlungen bei Akupunktur, Naturheilkunde und Homöopathie.

Auch der Besuch beim Heilpraktiker wird in der Regel von den Privaten ebenso bezahlt wie Einbettzimmer mit Chefarztbehandlung im Krankenhaus. Doch das alles hat seinen Preis. Nicht selten klettern die Krankenversicherungsbeiträge der Privatversicherten besonders im Alter auf bis zu 1.000 Euro und sogar noch deutlich höher. Das kann sich dann nicht mehr jeder leisten. So kommt es oftmals bei vielen Privatversicherten früher oder später zu der Überlegung, wieder in die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) zurückzukehren.

Doch ist das überhaupt so ohne Weiteres möglich? Ganz allgemein kann gesagt werden, dass Arbeitnehmer bis zu ihrem 56. Lebensjahr, die mehr als 450 Euro (Geringfügigkeitsgrenze) und nicht mehr als 5.362,50 Euro im Monat (Versicherungspflichtgrenze) verdienen, problemlos in die gesetzliche Krankenkasse wechseln können. Das Gleiche gilt altersunabhängig für alle, die Arbeits­losengeld (ALG I) beziehen, studieren oder sich in einer Ausbildung befinden. Anders sieht es bei den über 55-Jährigen und den Selbständigen aus. Für diese ist ein Wechsel erheblich schwieriger, aber dennoch nicht unmöglich.

Wie ein Wechsel als Selbständiger oder als über 55-Jähriger gelingen kann

Wer sein Haupteinkommen aus einer selbständigen Berufstätigkeit bezieht, kommt nicht in die gesetzliche Krankenversicherung rein. Selbst wenn er nebenbei kleine, versicherungspflichtige Jobs erledigt, reicht das für einen Wechsel noch nicht aus. Erst wenn der überwiegende monatliche Verdienst mit unselbständiger Arbeit erzielt wird und die Selbständigkeit zum Nebenjob geworden ist, ist der Weg zurück zur gesetzlichen Krankenversicherung möglich.

Geldsparen bei der Krankenversicherung
CC0 / Pixabay / jarmoluk

Als hauptberuflich gilt eine unselbst­ständige Erwerbs­tätig­keit dann, wenn sie sowohl von der wirt­schaftlichen Bedeutung als auch von ihrem zeitlichen Aufwand betrachtet, die anderen Erwerbs­tätig­keiten zusammen genommen erheblich über­steigt und somit den Mittel­punkt der Erwerbs­arbeit darstellt. Dies ist zum Beispiel dann der Fall, wenn ein Arbeitnehmer mindestens 20 Stunden pro Woche arbeitet und zudem 1.645 Euro brutto verdient. Ganz besonders auch über 55-Jährige haben hohe Hürden zu meistern, um sich gesetzlich krankenversichern zu können. Denn selbst wenn diese ein Einkommen unterhalb der Versicherungspflichtgrenze haben, müssen sie in der privaten Krankenversicherung bleiben. Nur wenn sie in den fünf Jahre zuvor mindestens einen Tag lang versicherungspflichtig gewesen sind, können sie wieder zurück. Eine weitere Möglichkeit besteht dann, wenn jemand eine Zeit lang in bestimmten europäischen Ländern wie zum Beispiel den Niederlanden oder Frankreich gearbeitet hat.

Dort besteht eine allgemeine gesetzliche Versicherungspflicht. Nach der Rückkehr nach Deutschland kann man dann ebenfalls in die gesetzliche Krankenversicherung eintreten. Eine altersunabhängige Variante besteht noch für Privatversicherte, die mit einer gesetzlich versicherten Person verheiratet sind. Dafür gelten jedoch enge Grenzen sowohl beim Einkommen als auch von der Wochenarbeitszeit. Ob sich letztlich ein Wechsel überhaupt lohnt, ist ohne Zweifel maßgeblich vom Einkommen abhängig. Jedoch sollte man sich auch gut überlegen, ob man auf die besseren Leistungen der privaten Krankenversicherung verzichten kann und will. Manchmal kann es auch sinnvoller sein, bei seiner Versicherung nach einem günstigeren Tarif zu fragen oder freiwillig auf die eine oder andere Leistung zu verzichten. Auf diese Weise lässt sich der monatliche Beitrag ebenfalls deutlich reduzieren.