Der Automobilclub ADAC hat zehn günstige Ladestationen (Wallboxen) für E-Autos für zu Hause getestet. Ergebnis: Die Zeiten, in denen du mehr als 1000 Euro für eine gute Wallbox ausgeben musstest, sind vorbei.

Der Preissturz ist gewaltig. Die Wallboxen zum günstigen Preis von 199 bis 499 Euro sind allesamt zu empfehlen: Ihre Qualität und Leistung sind durchgängig gut.

Preisrutsch bei Wallboxen: Wie viel du jetzt noch ausgibst

Nicht nur bei Elektroautos gibt es einen Preisrutsch, auch bei den Wallboxen purzeln die Preise. Kostete das günstigste Modell im ADAC-Test vom Februar 2022 noch 675 Euro (inFranken.de berichtete), liegen alle zehn getesteten Modelle jetzt zwischen 199 und 499 Euro. Damals wie heute gilt: Das günstigste Modell ist auch das beste. Und im Unterschied zum früheren Test können bei der Neuauflage alle Wallboxen überzeugen. Die Frage ist nur: Sind die Billig-Angebote für Wallboxen auch empfehlenswert? Der ADAC meint ja – und zwar bei allen zehn getesteten Wallboxen, die bei den folgenden Bewertungspunkten überzeugen mussten:

  • Sicherheit: Sind die Wallboxen sicher?
  • Komfort: Welche Ausstattung bieten sie?
  • Funktionen: Funktioniert die Wallbox einwandfrei?
  • Extra-Features: Was können die Apps?
  • Mängel: Gibt es bei Lieferumfang und Montage Defizite?

Der ADAC machte zahlreiche Einzeltests, bei denen sich alle zehn Wallboxen gut geschlagen haben. Bei über 900 Ladungen mit fünf verschiedenen E-Autos gab es keinen einzigen Ladeabbruch. "Und auch von den Sicherheitsprüfungen gibt es nur Positives zu berichten: Alle in den Wallboxen verbauten Fehlerstrom-Abschalteinrichtungen funktionierten normgerecht", schreibt der ADAC in seinem Test-Report.

Die Wallbox AC MAX Basic von der Firma Delta ist der Testsieger

Die Wallbox AC MAX Basic sichert der Firma Delta den Testsieg. Sie ist mit 199 Euro zugleich der Preistipp. Das Modell wusste also auf ganzer Linie zu überzeugen.

Die kompakte Bauform gefiel dem Test-Team vom ADAC ebenso wie das gelungene Kabelmanagement und die App. Die hatte allerdings ein Manko: Die Verbindung zur App per Bluetooth klappte im Test nicht. Trotzdem trägt Delta einen glanzvollen Sieg davon. 

  • Testsieger und Preistipp:
  • Delta: AC MAX Basic
  • Qualitätsurteil: "gut" (1,7)
  • Preis: 199 Euro

Preisermittlung durch den ADAC.

Drei weitere Wallboxen sind gut, aber deutlich teurer

Auch an den drei Wallboxen der Firmen EM2GOUltimate Speed und Sungrow (Plätze zwei bis vier, Testnoten 1,8 bis 2,0) gibt es kaum etwas auszusetzen, wenn man mal die Preise außer Acht lässt. Die Wallboxen von EM2GO und Sungrow liegen bei 499 Euro. Ultimate Speed ist mit 369 Euro auch deutlich teurer als der Testsieger.

  • EM2GO: AC Wallbox 11 kW (EM011AC1ONC)
  • Qualitätsurteil: "gut" (1,8)
  • Preis: 499 Euro

 

  • Ultimate Speed: Wallbox 11 kW (USWB 11 A2)
  • Qualitätsurteil: "gut" (1,9)
  • Preis: 369 Euro

 

  • Sungrow: 11 kW EV Charger (AC011E-01)
  • Qualitätsurteil: "gut" (2,0)
  • Preis: 499 Euro

Preisermittlung durch den ADAC.

Ab Platz fünf treten vermehrt Schwächen auf

Erst ab Platz fünf (Gesamtnote 2,1) gab es Abstriche. Allerdings ausschließlich bei der Ausstattung. Bei der Wallbox von ABL eMH1 für 229 Euro lässt sich die Ladebuchse nicht verriegeln, sie bietet keine Vernetzung und keine App. Zudem fehlen ein Stromzähler und der Schutz vor unbefugter Benutzung durch eine Autorisierung.

  • ABL: eMH1 (1W1121)
  • Qualitätsurteil: "gut" (2,1)
  • Preis: 229 Euro

Die gleichen Kritikpunkte (keine Vernetzung, keine App, kein Stromzähler, keine Autorisierung) kassierten die Wallboxen Keba P30 für 299 Euro und Kostal Enector AC für 499 Euro. Für diesen hohen Preis ist das Modell von Kostal Enector zu schwach ausgestattet. Sicheres und zuverlässiges Laden sowie einen vorbildlich niedrigen Stand-by-Verbrauch können beide Modelle auf der Habenseite verbuchen. 

  • Keba: P30, Deutschland-Edition (119.857)
  • Qualitätsurteil: "gut" (2,3)
  • Preis: 299 Euro

 

  • Kostal: ENECTOR AC 3.7/11 (10532947)
  • Qualitätsurteil: "gut" (2,3)
  • Preis: 499 Euro

Preisermittlung durch den ADAC.

Ein bayerischer Hersteller steigt aus

Mit ähnlichen Ausstattungsdefiziten, darüber hinaus noch mit dem höchsten Stand-by-Stromverbrauch, rangiert das Modell Pracht Alpha Mono XT für 299 Euro auf dem achten Platz. 

  • Pracht: ALPHA MONO XT 1x11kW (NRG1024)
  • Qualitätsurteil: "gut" (2,3)
  • Preis: 299 Euro

Den vorletzten Platz nimmt die Wallbox von Vestel EVC04-AC11-T2P ein. Kleines Plus: Sie verfügt über eine Autorisierungsfunktion per RFID. Auf dem zehnten und letzten Platz landet die 449 Euro teure Wallbox Webasto PURE II mit der Note 2,4. Sie funktioniert trotzdem sicher und zuverlässig und ist auch einfach zu bedienen. 

  • Vestel: EVC04-AC11-T2P
  • Qualitätsurteil: "gut" (2,4)
  • Preis: 319 Euro

 

  • Webasto: Pure II
  • Qualitätsurteil: "gut" (2,4)
  • Preis: 449 Euro

Anmerkung: Webasto hat sein Wallboxen-Geschäft zwischenzeitlich verkauft. Die Wallboxen, darunter auch das getestete Modell Pure II, sollen nun unter dem Herstellernamen Ampure weiter in Europa erhältlich sein. In vielen Onlineshops war die Webasto Pure II zum Testzeitpunkt des ADAC weiterhin verfügbar und ist deshalb aufgeführt.

Preisermittlung durch den ADAC.

Kauftipps des ADAC zur Wallbox

Wichtige Neuerung beim Kauf einer Wallbox: Seit Anfang 2024 muss die Ladeleistung von Wallboxen gemäß § 14a Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) steuerbar sein. Dazu benötigst du mindestens einen Steuerungseingang oder eine Schnittstelle, über die die Leistung auf 4,2 kW zu dimmen ist, wenn das Stromnetz zu überlasten droht. Komplett stillgelegt werden muss die Wallbox aber nicht. 

Optimale Wallbox: Optimal ist eine 3-phasige 11-kW-Wallbox. Diese kann E-Autos 1-phasig, 2-phasig und 3-phasig "netzdienlich" laden. Weniger ist mehr: Nicht benötigte Ausstattungen können die Bedienung erschweren und zu Bedienfehlern oder sogar zu Ausfällen führen. Deshalb besser darauf verzichten. Ladekabel: Hilfreich sind zwei Ladekabel. Eins ist fest an der Wallbox angebracht. Das zweite Ladekabel ist im Kofferraum immer dabei. Das erhöht den Komfort. Kundendienst: Bei einer Störung muss schnell ein kompetenter Kundendienst verfügbar sein.

Anmeldung der Ladeeinrichtung: Beim Netzbetreiber ist die Wallbox anzumelden. Verfügt sie über mehr als 11 kW Ladeleistung, ist sie außerdem genehmigungspflichtig. Einbau: Nur qualifizierte Elektrofachkräfte dürfen die Wallbox installieren. Konformitätserklärung: Muss der Hersteller liefern. Entweder ist sie beim Kauf dabei oder sie ist per Download abrufbar. Die Konformitätserklärung ist eine formelle Auflage der EU, mit der der Wallbox-Hersteller die Verantwortung dafür übernimmt, dass das verkaufte Produkt geltendem EU-Recht entspricht. 

Staatliche Förderung von Wallboxen nur noch in wenigen bayerischen Städten

Staatliche Förderung gibt es kaum noch. Aktuell gibt es nur ein Bundesland (NRW) und einige Kommunen, die auf Antrag einen Zuschuss für die Vorrüstung und/oder den Kauf einer Wallbox zahlen. In Bayern sind das vier Kommunen:

  • Stadt München
  • Maximal sind 40 % der Anschaffungsnettokosten förderungsfähig. Für die Installation gibt es bis zu 500 Euro pro Ladepunkt. Die Förderung gilt für Normal- und Schnellladestationen, Planung, Montage und Installation.

 

 

  • Gemeinde Grünwald
  • Maximal beträgt die Förderung bis zu 1500 Euro, und zwar für den Ladepunkt, Einbau und die Beratung.

 

  • Stadt Dachau (Stadtwerke)
  • 125 Euro nur bei Kauf der Wallbox über die Stadtwerke Dachau. Es wird dann eine Gutschrift von 25 Euro über 5 Jahre auf die Stromrechnung erstellt.