- Lebensmittel & Produkte: Wie testet die Stiftung Warentest?
- Öko-Test: Welche Vorgehensweisen werden hier angewendet?
- Kritik an den Tests: Sind sie immer verlässlich?
Sicherlich sind die Stiftung Warentest und Öko-Test keine unbekannten Namen für dich. In den letzten Jahren haben die Tester von Produkten, Lebensmitteln und Dienstleistungen sich einen Namen aufgebaut und sind deutschlandweit bekannt. Wie vertrauenswürdig sind die Stiftung Warentest und Öko-Test wirklich?
Grundlagen zur Stiftung Warentest
Die Stiftung Warentest ist sehr bekannt: Nach eigenen Angaben kennen sie etwa 96 % aller Deutschen. Ganze 80 % vertrauen ihr dabei stark oder sehr stark. Doch was steckt eigentlich hinter der Stiftung? Gegründet wurde sie bereits 1964 vom Deutschen Bundestag. Seitdem werden hier jedes Jahr mehr als 30.000 Produkte getestet.
Bei den Tests wird Wert darauf gelegt, dass die Produkte und Dienstleistungen nach wissenschaftlichen Methoden geprüft werden - und das in unabhängigen Institutionen, damit die Ergebnisse nicht verfälscht werden. Die Stiftung ist unabhängig. So kann sie die Tests sowie die Kriterien frei wählen und entwickeln. Dienstleistungen werden nur verdeckt in Anspruch genommen und die Produkte anonym gekauft.
Ziel der Stiftung Warentest: Neutralität. Alles wird also ohne Einfluss von Hersteller*innen, Anbieter*innen und Anzeigenkund*innen getestet. Entsprechend der Satzung der Stiftung Warentest darf sie keine Einnahmen durch Werbeanzeigen erzielen. Rund 3 % der Einnahmen macht eine jährliche Ausgleichszahlung vom Staat aus, der andere und größere Teil der Verkauf von Publikationen.
Kritik an der Stiftung Warentest
Es ist grundlegend natürlich positiv, dass die Stiftung selbst festlegt, welche Eigenschaften eines Produkts getestet werden und welches Kriterium wie stark wiegt. Wie die Augsburger Allgemeine beispielhaft ausführt, gibt es jedoch auch Fälle, in denen das Urteil nach außen hin ungerechtfertigt wirkt. So bekam eine Ritter-Sport-Schokolade wegen eines künstlichen Aromas "mangelhaft", schnitt aber in den Punkten Geschmack und Qualität "gut" ab. Insgesamt war das Ergebnis dennoch "mangelhaft". Gegenüber der Augsburger Allgemeinen erklärt die Test-Chefredakteurin Anita Stocker, dass die Note "gut" am häufigsten vergeben werde und Negativschlagzeilen keinesfalls das Ziel seien. Eine solche Bewertung kann jedoch passieren, da die Stiftung selbst die Gewichtung ihrer Kriterien festlegt.
Was außerdem kritisiert wird, ist, dass vieles hinter verschlossenen Türen bleibt. So bleibt unter anderem geheim, um welche Prüfinstitute es sich handelt. Zudem können die Bewertungen der Stiftung Warentest einen erheblichen Einfluss auf den Markt haben: "Sehr gut" bewertete Produkte werden plötzlich zahlreich verkauft, während schlechter bewertete liegen bleiben. Im schlimmsten Fall könne dies sogar eine Firma ruinieren. Wichtig ist also mit Blick auf den Markt, sich nicht nur am Urteil der Stiftung zu orientieren, sondern sie eher als Inspiration zu nutzen. Zudem solltest du genau auf die Kriterien schauen. So könnte beispielsweise ein Aspekt, der für die Stiftung Warentest viel wiegt, dir eher nebensächlich erscheinen.
Wichtig ist weiter, dass du immer darauf achtest, dass es sich tatsächlich um einen Test der Stiftung Warentest handelt. Wie beispielsweise der Spiegel ausführt, schmücken sich Hersteller*innen oftmals mit gefälschten Angaben zu Tests. Ebenso gebe es Fake-Portale im Netz, die über Tests berichten, die nie von der Stiftung Warentest durchgeführt wurden. Es sollte also immer geprüft werden, dass der Test tatsächlich auf der Webseite der Stiftung Warentest veröffentlicht wurde.
Öko-Test im Fokus - wie wird hier vorgegangen?
Auch Öko-Test ist sehr bekannt. Das deutsche Verbrauchermagazin mit dem Hauptsitz in Frankfurt existiert bereits seit 1985. Du kannst entweder ein Test-Abo kaufen, sodass du monatlich ein Verbrauchermagazin erhältst oder einige Testergebnisse kostenlos auf der Webseite einsehen.
Ebenso wie die Stiftung Warentest folgt Öko-Test den Grundsätzen der Objektivität, Neutralität und Sachkunde. Alle Produkte und Dienstleistungen werden anonym am Markt eingekauft. Anschließend werden Labore beauftragt, die nach den Maßstäben des Öko-Tests von "sehr gut" bis "ungenügend" bewerten. Öko-Test hat keine eigenen Labore, sondern arbeitet mit einigen Prüfinstituten in ganz Deutschland zusammen. Von der Industrie, der Politik und Anzeigenkund*innen ist Öko-Test unabhängig und unbestechlich. Zwei Grundprinzipien sind der Umweltschutz und der vorbeugende Verbraucherschutz. Nach eigenen Angaben hat Öko-Test bereits bewirken können, dass viele Hersteller*innen ihre Produkte nach den Tests verbessert haben. Denn: Nachdem die Mess- und Testergebnisse feststehen, konfrontiert Öko-Test die Hersteller*innen schriftlich mit ihnen. So können letztere sich dazu äußern. Insgesamt wurden bisher rund 100.000 Produkte und Dienstleistungen getestet, wie Öko-Test auf der eigenen Webseite erklärt.
Insbesondere für Menschen, die eine nachhaltige Lebensweise schätzen und wissen möchten, wo Lebensmittel und Konsumgüter herkommen sowie was sie mit Körper und der Umwelt anrichten können, kann das Magazin eine Hilfestellung bieten. Öko-Test bestimmt selbst, nach welchen Schadstoffen, Inhaltsstoffen oder Wirksamkeiten die Labore suchen sollen. Wurde etwas gefunden, kann es zu weiteren und verschärften Untersuchungen kommen.
Kritik an der Testweise von Öko-Test
Öko-Test kann auch Produkte, die die gesetzlichen Vorgaben einhalten, mit "ungenügend" bewerten. In diesen Fällen wird von dem Magazin selbst häufig argumentiert, dass die gesetzlichen Grenzwerte zwar beachtet werden würden, verfügbare Alternativen aber die bessere Wahl seien.
Nach eigenen Angaben fließt mittlerweile auch die sogenannte Corporate Social Responsibility in die Bewertung ein. Damit gemeint ist die Nachhaltigkeit eines Unternehmens in puncto Arbeit und Produktion. Dies ermögliche Verbraucher*innen, auch Umwelt-, Arbeits- und Sozialstandards in die Kaufentscheidung einfließen zu lassen. Im finalen Resultat kann dies für Verbraucher*innen, die auf diesen Aspekt keinen Wert legen, verfälschend wirken.
Ein Label von Öko-Test darf nur so lange auf einer Produktverpackung verwendet werden, bis das Produkt verändert wird. Von Verbraucher*innen wird das Magazin häufig, ähnlich wie die Stiftung Warentest, aufgrund der teils undurchsichtigen Test-Kriterien kritisiert. Es muss also immer im Hinterkopf behalten werden, dass die in den Tests gelegten Maßstäbe keine gesetzlichen, sondern selbst gewählte sind.
Fazit - das gilt es zu beachten
Heutzutage informieren sich zahlreiche Verbraucher*innen vor einem Einkauf über die verschiedensten Produkte. Besonders bekannt sind die Stiftung Warentest sowie Öko-Test. Ist eine Wertung von "gut" oder "sehr gut" auf einer Produktverpackung zu erkennen, gilt dies oft als starkes Verkaufsargument. Die Testergebnisse in Form einer Note solltest du immer auch danach prüfen, welche Kriterien welches Gewicht bekommen haben; so kann es sein, dass ein Produkt aufgrund eines Aspektes eine schlechtere Bewertung bekommen hat, welcher für dich weniger oder keine Relevanz hat. Die Kriterien sind von der Stiftung Warentest und Öko-Test immer selbst gewählt und weder gesetzlich angelegt noch völlig transparent. Gerade deshalb geraten einzelne Tests und Bewertungen immer wieder in die Kritik. Vor einer finalen Kaufentscheidung solltest du dir am besten eine eigene Meinung bilden sowie weitere Quellen zurate ziehen.
Insgesamt können sich Verbraucher*innen aber aufgrund der freien Testplanung, der anonymen Prüfmustereinkäufe und der Anzeigenfreiheit auf die Stiftung Warentest und Öko-Test verlassen. Sowohl Stiftung Warentest als auch Öko-Test sind unabhängig von der Industrie, der Politik und Anzeigenkund*innen. Damit stellen sie eine neutrale Bewertungsinstanz dar. In den meisten Fällen kannst du dich auf die unabhängigen und wissenschaftlichen Gutachten verlassen. Jedes der Produkte im Test wird gleichermaßen nach wissenschaftlichen Standards in unabhängigen Laboren hinsichtlich der Kriterien getestet. Alles in allem sind die Urteile also als objektiv, neutral und somit vertrauenswürdig einzuordnen.
Dich interessieren Produkt-Tests und du vertraust auf die Ergebnisse von Stiftung Warentest und Öko-Test? Dann findest du hier weitere Auswertungen, die für dich relevant sein könnten:
- Colorwaschmittel bei Stiftung Warentest: Drogerie-Eigenmarke gewinnt
- Stiftung Warentest: Billig gleich schlecht? Eigenmarken und Markenprodukte im Vergleich
- Stiftung Warentest: Smartphones unter 200 Euro im Test - wie gut sind sie?
- Chips-Test bei Stiftung Warentest: Discounter-Chips gehen als Sieger hervor
- Beliebte Butter voller Keime: Stiftung Warentest kommt zu erschreckendem Ergebnis
- Migräne-Apps bei Stiftung Warentest: Können sie bei Kopfschmerzen helfen?
- Öko-Test: Gesichtscremes im Test - von 44 erhalten nur 10 die Bestnote
- Senf im großen Test: Glyphosat in Mehrheit der Produkte - das sind die Testsieger
- Aufbackbrötchen im Test: Ökotest findet Spuren von Spritzgift bei beliebtem Hersteller
- Backpapier und Silikonmatten bei Öko-Test: Diese günstigen Produkte schneiden "sehr gut" ab
- Smartphones, Tablets und Co. gebraucht kaufen: Das taugen Refurbished-Shops laut Stiftung Warentest