• Bekannte Zahnpasta-Firma verändert Rezeptur
  • Parodontax fügt krebsverdächtigen Stoff Titandioxid hinzu
  • Zusatzstoff gilt in Lebensmitteln als "nicht sicher"
  • Risiko in Zahnpasten laut BfR ungewiss

Eine beliebte Zahnpasta-Firma verändert die Rezeptur: Künftig enthält die Zahnpasta den Zusatzstoff Titandioxid. Dieser hatte in der Vergangenheit immer wieder Diskussionen ausgelöst, da er im Verdacht steht, krebserregend zu sein.

Titandioxid in Lebensmitteln und Kosmetikprodukten verwendet

Der Zusatzstoff ist nicht nur bei Zahnpasten in der Rezeptur zu finden, auch in einer Vielzahl von Lebensmitteln ist Titandioxid enthalten. Titandioxid wird beispielsweise in Käse, Bonbons, Backzutaten oder Kaugummis zu finden und dabei mit der Bezeichnung E 171 erkenntlich gemacht. Genutzt wird der Stoff vor allem, "um die Produkte weißer strahlen zu lassen", wie t-online berichtet. 

Die Debatte über die Schädlichkeit von Titandioxid  wurde erst im Mai dieses Jahres erneut entfacht. Am 06. Mai 2021 veröffentlichte die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) einen Artikel in dem es heißt: "Unter Berücksichtigung aller verfügbaren wissenschaftlichen Studien und Daten kam das Gremium zu dem Schluss, dass Titandioxid als Lebensmittelzusatzstoff nicht mehr als sicher angesehen werden kann", wird Prof. Maged Younes, Vorsitzender des EFSA-Sachverständigengremiums für Lebensmittelzusatzstoffe und Aromastoffe, zitiert.

Doch auch in Kosmetikprodukten ist Titandioxid oft enthalten, kenntlich gemacht durch den Zusatz CI 77891. Auch hier erfüllt es vor allem den Zweck, die Produkte strahlender wirken zu lassen. So auch bei Zahnpasta. Ob dabei dieselbe Gefahreneinschätzung wie für die Verwendung bei Lebensmitteln gilt, ist bislang ungeklärt. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) schreibt dazu: "In Zahnpasta wird ein Titandioxid-Pigment mit Namen CI 77891 eingesetzt. Das BfR kann nicht beurteilen, ob die Bewertung der EFSA zu E 171 auf dieses Pigment übertragbar ist."

Zahnpasta-Hersteller ändert die Rezeptur - und stößt auf Kritik

Aufgrund der Kritik an dem Inhaltsstoff und der möglichen gesundheitsschädigenden Wirkung wollen wohl einige Zahnpasta-Hersteller in Zukunft ohne die Verwendung von Titandioxid auskommen. Zahnpasta-Hersteller Parodontax von der Firma gsk entschied sich nun jedoch für den gegenteiligen Weg. In der Zahnpasta "Extra frisch" von Parodontax ist der Zusatzstoff künftig enthalten.  

Wie gefährlich die Verwendung einer Zahnpasta mit Inhaltsstoff Titandioxid tatsächlich ist, bleibt bislang ungeklärt. Als gesundheitlich bedenklich wird das Einatmen von Nanopartikeln von Titandioxid angesehen. Tierversuche haben gezeigt, dass die Partikel "zum Teil tief in die Lunge eindringen und chronische Entzündungen hervorrufen können". Bei Ratten bildete sich  durch das Einatmen dieser Partikel über einen sehr langen Zeitraum (ihr gesamtes Leben lang) sogar  Lungentumore.

Auch Öko-Test zeigte sich in einem diesjährigen Zahnpasta-Vergleich nicht als Fan von Titandioxid