Die EU führt ein schrittweises Verbot für schlecht recycelbare Plastikflaschen - es handelt sich um Hürden, die bestimmte Einwegflaschen künftig vom Markt ausschließen. Die neue EU-Verpackungsverordnung (PPWR) trat bereits am 11. Februar 2025 in Kraft. Die neuen, verbindlichen Regelungen für Unternehmen gelten jedoch erst ab dem 12. August 2026 nach einer Übergangsfrist von 18 Monaten. Für viel Ärger bei Verbrauchern hatten zuletzt die "Tethered Caps" - feste Deckel an den Flaschen durch EU-Verordnung - gesorgt. Damit diese nicht mehr lästig sind, gibt es allerdings einen simplen Trick. 

Ab dem 1. Januar 2030 dürfen Kunststoffverpackungen wie Plastikflaschen nur noch dann verkauft werden, wenn sie mindestens der Recyclingklasse C entsprechen. Ab 2038 wird sogar mindestens Klasse B vorgeschrieben. Verpackungen, die diese Anforderungen nicht erfüllen, gelten als technisch nicht recyclingfähig und dürfen künftig nicht mehr in den Handel gelangen. Außerdem muss ab 2035 nicht nur das Design, sondern auch die tatsächliche großflächige Recyclingfähigkeit der Verpackungen nachgewiesen werden.

EU verschärft Regeln für Hersteller von Plastikflaschen - welche Ausnahmen gibt es?

Konkret heißt das: In Plastikflaschen muss zunehmend recyceltes Material stecken. Verbindliche Mindestrezyklatanteile sollen bis 2030 erreicht und bis 2040 weiter erhöht werden. Hersteller müssen pro Werk und Jahr dokumentieren, wie viel Rezyklat im Kunststoffanteil steckt, nach einheitlichen EU-Regeln. Konkret sollen es laut der Industrie- und Handelskammer 30 Prozent bei Einweggetränkeflaschen aus Kunststoff ab 2030 und 65 Prozent ab 2040 sein. Für sensible Bereiche wie Arzneimittel- und bestimmte Medizinprodukt-Verpackungen gibt es aber Ausnahmen, damit Sicherheit und Versorgung gewährleistet bleiben, wie es in der Verordnung heißt. 

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Bisher galten viele Flaschen als "theoretisch" recyclingfähig, wurden aber am Ende doch verbrannt oder minderwertig verwertet. Die EU koppelt die Zulassung künftig an echte Sammel-, Sortier- und Recyclingpfade. Heißt praktisch: Flaschen mit schwer trennbaren Verbundmaterialien oder Störstoffen verschwinden schrittweise, während gut sortierbare Monomaterial-Flaschen bleiben. So soll mehr hochwertiges Rezyklat entstehen, das wieder zu neuen Flaschen werden kann. 

Auch Chemikalien rücken in den Fokus: Sogenannte "Ewigkeitschemikalien" (PFAS) werden in Lebensmittelkontaktverpackungen beschränkt. Grenzwerte für Schwermetalle bleiben bestehen. Parallel werden laufende Beschränkungen für Bisphenol A in Lebensmittelkontaktmaterialien erwartet, mit Übergangsfristen. Das soll dafür sorgen, dass Plastikflaschen nicht nur besser recycelt, sondern auch gesundheitlich unbedenklicher werden. 

PET-Flaschen bei Aldi, Rewe & Co: Was ändert sich für Kunden?

"PET (Polyethylenterephthalat) ist einer der umweltfreundlichsten Kunststoffe, da PET medizinisch unbedenklich, unendlich oft recycelbar und produktbezogen wiederverwendbar ist", erklärt das Unternehmen Pont Packaging, das für Getränkeproduzenten verschiedene Verpackungen herstellt.  Es weise "sehr ähnliche technische Eigenschaften wie fabrikneues PET" auf und lasse sich "mehrmals ohne Qualitätsverluste recycelt werden". 

Allerdings dürfte vielen Kunden in deutschen Supermärkten wie Aldi, Rewe & Co. einen Unterschied bemerken. Denn laut Pont Packaging kommt es bereits bei 30 Prozent Recyclinganteil zu einer leichten Verfärbung. Bei 100 Prozent wäre es dann sogar eine komplette Farbveränderung, heißt es. Wegen der Maximalvorgabe von 65 Prozent ist damit - zumindest zum aktuellen Stand - aber eher nicht zu rechnen. 

Tatsächlich könnte das Aussehen der Getränkeflaschen im Supermarkt noch viel stärker variieren. Denn wie die Gesellschaft für angewandte Wissenschaftsethik (GfaW) erläutert, können Unternehmen die Quote entweder pro Flasche oder im Jahresdurchschnitt über alle produzierten Flaschen erfüllen. 

Neue EU-Verpackungsverordnung: Welche Kritik und welches Lob gibt es?

Die neue EU-Verpackungsverordnung (PPWR), die im Februar 2025 in Kraft trat, ist ein zentraler Baustein des Green Deals, der das Ziel hat, die die europäische Wirtschaft bis 2050 klimaneutral zu gestalten. Kritik kommt von Industrieverbänden, wie das Branchenmagazin Neue Verpackung erläutert. Demnach haben sich 17 Verbände aus Entsorgungs-, Verpackungs- und Konsumgüterwirtschaft in einem gemeinsamen Schreiben an Bundesumweltminister Carsten Schneider (SPD) gewandt.

Sie fordern, den Start der EU-Verpackungsverordnung (PPWR) auf Anfang 2027 zu verschieben, um einen geordneten Übergang zu ermöglichen. Der aktuell vorgesehene Geltungsbeginn wesentlicher Teile im August 2026 würde allerdings mitten im Geschäftsjahr liegen und laut Verbänden zu doppelten Verträgen, parallelen Meldungen und zusätzlichen Abrechnungsprozessen führen, bei zugleich ungeklärten Detailfragen und Finanzierungsrisiken.

Auf positive Resonanz stößt das Gesetz bei Umweltschützern. "Die neue EU-Verpackungsverordnung ist ein wichtiger Schritt, um die Kreislaufwirtschaft in Europa voranzutreiben. Sie setzt verbindliche Vorgaben für die Recyclingfähigkeit von Verpackungen und fordert Mindestanteile an recyceltem Material. Das wird die Innovationskraft der Verpackungsindustrie fördern und gleichzeitig den Ressourcenverbrauch deutlich reduzieren", erklärt Thomas Fischer, Leiter Kreislaufwirtschaft bei der Deutschen Umwelthilfe, in einem Statement. Die richtige Entsorgung von Plastik beginnt im eigenen Haushalt: Beim Befüllen des Gelben Sacks machen aber viele einen groben Fehler.

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