- Was ist vegane Butter und wie kannst du sie verwenden?
- Zusammensetzung veganer Butter
- Was ist der Hauptkritikpunkt?
- Weitere Mängel veganer Butter
Fleischlos liegt voll im Trend – deshalb ist vegane Butter immer häufiger in den Verkaufsregalen zu finden. Die Auswahl an Alternativen für konventionelle Butter oder Margarine steigt stetig an. Diese Entwicklung hat die Experten von Öko-Test dazu veranlasst, die pflanzlichen Ersatzprodukte gründlich unter die Lupe zu nehmen. Doch das Ergebnis ist mehr als erschreckend, denn fast alle Produkte fielen im Test durch. Dabei spielt es keine Rolle, ob die vegane Butter konventionell hergestellt wurde oder mit dem Bio-Siegel gekennzeichnet ist. Aber warum schneiden die Butter-Alternativen so schlecht ab?
Weshalb ist vegane Butter so beliebt?
Zunehmend greifen Konsumentinnen und Konsumenten zu veganer Butter. Zum einen möchten immer mehr Menschen auf Lebensmittel tierischer Herkunft verzichten. Andererseits lieben sie den buttrigen Geschmack und möchten ihren Speisen diese besondere Note verleihen. Vegane Butter hat einen weiteren Vorteil, denn sie ist vielseitig in der Küche verwendbar, beispielsweise beim Kochen oder Backen. Auch als Brotbelag gewinnt sie zunehmend an Beliebtheit.
Zunächst solltest du vegane Butter nicht mit handelsüblicher Margarine vergleichen, denn die Zubereitungen können Bestandteile tierischen Ursprungs enthalten. Laut EU-Recht dürfen die Produzenten geringe Mengen an Milchfett verarbeiten – und zwar bis zu drei Prozent. Am besten achtest du beim Einkauf auf das V-Label auf der Verpackung, mit dem vegane Zubereitungen gekennzeichnet sind. Dann kannst du sicher sein, dass das Streichfett ohne Molke oder Joghurt hergestellt wurde. Vorsichtshalber solltest du die Zutatenliste durchlesen.
Obwohl die Produkte der herkömmlichen Butter optisch stark ähneln, dürfen die Hersteller die Zubereitungen aus rechtlicher Sicht nicht als "vegane Butter" deklarieren. Deshalb tragen die Produkte fantasievolle Namen wie beispielsweise "Vioblock" oder "The Vegan Cow". Im folgenden Artikel wird der Begriff "vegane Butter" weiterhin verwendet, weil er sich mittlerweile im Alltag etabliert hat. Öko-Test hat insgesamt neun Produkte im Hinblick auf verschiedene Kriterien getestet. Untersucht wurden fünf konventionell hergestellte Butter-Alternativen und vier Bio-Produkte. Bedenklich sind drei Kritikpunkte, die von den Experten bemängelt wurden.
Wie bewertet Öko-Test die Zusammensetzung?
Die Rezepturen von veganem Butter-Ersatz werden von Öko-Test als ungünstig eingestuft. Margarine besteht zum größten Teil aus flüssigen Fetten. Hersteller von veganer Butter verwenden dagegen Fette, die auch bei Zimmertemperatur eine feste Konsistenz haben, denn die Erzeugnisse werden wie herkömmliche Butter als Blöcke in Folie oder Papier verpackt. Schließlich wünschen die Kunden eine Optik, wie sie sie von konventioneller Butter kennen. Dies erhöht zwar die Nachhaltigkeit, da Margarine zum größten Teil in Kunststoffverpackungen mit einem zusätzlichen Deckel angeboten wird.
Jedoch sind die einzelnen Bestandteile bei veganer Butter oftmals in einem eher schlechteren Verhältnis im Gegensatz zur Margarine gemischt. Die Butter-Alternativen haben meistens einen höheren Anteil an gesättigten Fettsäuren, während die Menge von Omega-3-Fettsäuren niedriger ist. Die Zusammensetzung der Zutaten sorgt dafür, dass die vegane Butter schlechter abschneidet als Margarine. Um die gewünschte butterähnliche Konsistenz zu erhalten, versetzen die Hersteller die Produkte mit Emulgatoren, Säuerungsmittel, Vitaminen, Farbstoffen und Aromen.
Ferner gab es zahlreiche Abstriche beim Sensorik-Test. Hier konnten lediglich 5 Produkte überzeugen. Doch auch hier gibt es eine kritische Anmerkung: Die meisten Butter-Alternativen enthalten natürliche Aromen. Diese Angabe hört sich zunächst gut an, allerdings werden diese Stoffe im Labor hergestellt. Nur ein Produkt von den fünf Favoriten enthielt keine zugesetzten künstlichen Zusätze. Beim Sensorik-Test werden folgende Eigenschaften unter die Lupe genommen werden:
- Aussehen
- Geschmack
- Geruch
- Textur
- Streichfähigkeit
- Wasserverteilung
Welcher Punkt ist besonders kritisch?
In fast allen veganen Buttersorten wurden Mineralölrückstände gefunden, die bei einigen Produkten sogar gesundheitsbedenklich waren. Gefunden wurden zwei Rückstände: MOSH (Mineral Oil Saturated Hydrocarbons) bzw. MOSH-Analoge. Dabei handelt es sich um gesättigte Mineralölkohlenwasserstoffe, die im Körper eingelagert werden. Ob sich diese Entwicklung negativ auf die Gesundheit auswirkt, konnte bislang noch nicht erforscht werden.
MOAH (Mineral Oil Aromatic Hydrocarbons) sind aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe. MOAH zählt zu den krebserregenden Stoffen und ist daher bedenklicher einzustufen als MOSH. Zwei Produkte überschritten den Richtwert, den der "Ständige Ausschuss für Pflanzen, Tiere, Lebensmittel und Futtermittel der EU-Kommission" im Jahr 2022 vorgeschlagen hat. Allerdings handelt es sich hierbei um keine rechtlich bindende Verordnung, denn ansonsten dürften derartige Produkte überhaupt nicht verkauft werden.
Wie ist es möglich, dass Mineralölrückstände in Nahrungsmittel gelangen? Denkbar ist eine Kontamination über Maschinen, die mit Schmierölen in Berührung kommen. Auch eine Verunreinigung über Verpackungen ist denkbar, wenn es sich dabei beispielsweise um kunststoffhaltige Folien handelt. Aufgrund der bedenklichen Werte, die beim Test ausgewertet wurden, hat ein Anbieter – und zwar Edeka – das betreffende Produkt aus dem Angebot genommen.
Zwei weitere Probleme, die Öko-Test bemängelt
Ferner kritisiert Öko-Test, dass die Lieferketten nicht transparent sind. Kundinnen und Kunden, die im Supermarkt zu veganer Butter greifen, haben verschiedene Beweggründe. Zum einen möchten sie sich fleischlos ernähren und komplett auf tierische Inhaltsstoffe verzichten. Andererseits sind sie oftmals der Meinung, dass sie ein nachhaltiges Produkt kaufen, dessen Rohstoffe für die Herstellung nach umweltverträglichen und fairen Grundsätzen angebaut werden.
Hauptbestandteile der veganen Butteralternativen sind meistens Sonnenblumen-, Raps- oder Olivenöl. Diese werden mit Pflanzenfetten aus exotischer Herkunft vermengt. Denn in fast jeder veganen Butter wird Kokosfett verarbeitet, außerdem enthalten viele Erzeugnisse Sheabutter. Manche Hersteller mischen sogar Kakaobutter in die Masse. Häufig gibt es keine klaren Kenntnisse zu den Anbaubedingungen. Die Frage, ob die Produzenten Pestizide einsetzen oder die jeweiligen Länder ein Abholzungsverbot verhängen, bleibt oft unbeantwortet.
Zudem gibt es eine weitere Unklarheit, denn es gibt keine aussagekräftigen Angaben zur Entlohnung der Bäuerinnen und Bauern. Auffallend ist, dass derzeit kein Produkt mit einem Label gekennzeichnet ist, das für faire Arbeitsbedingungen steht. Um nähere Einzelheiten zu erhalten, hat Öko-Test Fragebögen an die Anbieter versandt. Allerdings konnten die Antworten die Experten nicht überzeugen. Einige Hersteller beantworteten die Bögen überhaupt nicht. Deshalb schnitten die Produkte bei der Einhaltung von CSR (Corporate Social Responsibility) nicht gut ab. CSR beschreibt die gesellschaftliche Verantwortung der Unternehmen im Hinblick auf soziales Engagement sowie ökonomische und ökologische Aspekte.
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