• Mit welchen Produkt-Tricks fühlen sich Kinder angesprochen?
  • Warum ist Zucker extrem schädlich für Kinder?
  • In welchen Produkten steckt zu viel Zucker?
  • Wie kannst du den Zuckerkonsum senken?

Viele Produkte, die hauptsächlich Kinder ansprechen, enthalten meistens viel Zucker. Daneben sind sie häufig fett- und salzhaltig. Mit falschen Werbeversprechungen suggerieren die Hersteller der jungen Zielgruppe, dass die Zubereitungen gesund sein sollen. Öko-Test hat die Tricks der Lebensmittelindustrie aufgedeckt.

Zucker ist in zahlreichen Produkten zu finden

Kinder mögen bunte und ansprechende Bilder, deshalb zieren beliebte Comic-Helden oder saftige Früchte die Verpackungen von Lebensmitteln, die Kinder als Zielgruppe im Fokus haben. Saftiges Obst täuscht vor, dass die Zubereitungen aufgrund des Fruchtgehalts gesund sind. Zudem wird beispielsweise Wurst in Tierform angeboten, um den Konsum bei Kindern zu erhöhen. Auch in Frühstücks-Cerealien oder Fruchtjoghurt steckt häufig eine große Menge Zucker. Oft sind die Produkte portioniert, sodass sie praktisch sind und einfach in der Schultasche verstaut werden können. Mit wenigen Handgriffen können schon kleine Kinder die Packung öffnen und den Inhalt verzehren.

Zwar bestehen Fruchtzubereitungen zu einem Großteil aus Früchten, allerdings überwiegt der hohe Zuckeranteil. Daher sind solche Lebensmittel für Kinder ungeeignet. Der regelmäßige Konsum enormer Mengen an Zucker kann ernsthafte gesundheitliche Folgen für Heranwachsende haben. Zudem werden die Produkte mit Werbekampagnen beworben, die die Zielgruppe konkret ansprechen sollen. Die Spots sind bunt und gaukeln ein unbeschwertes Leben vor. Untermalt werden sie mit angesagter Musik, die den Heranwachsenden bekannt ist. Und gerade das ist das Fatale: Denn Kinder sind unerfahren und können noch nicht einschätzen, welchen Wahrheitsgehalt die Aussagen haben.  

Zwar wurde bisher von der Politik und von weiteren Institutionen, wie beispielsweise Öko-Test, zu einem eigenverantwortlichen Umgang appelliert, bisher konnten jedoch keine Veränderungen verzeichnet werden. Künftig soll ein Gesetz die Werbung für ungesundes Junkfood in den Medien verbieten. Allerdings dürfen die Hersteller ihre Verpackungen wie bisher gestalten. Öko-Test fordert deshalb, die Werbung stark zu reglementieren. Denkbar sind eine zeitliche Einschränkung oder ein Verbot von Plakaten in der Nähe von Schulen und Kindergärten. Auch das Sponsoring für Kinder von derartigen Nahrungsmitteln soll künftig untersagt werden. Ein weiterer Aspekt sind die angebotenen Mahlzeiten in Kindertagesstätten und Schulen, denn diese entsprechen oftmals nicht den Vorgaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE)

Was sind die Folgen eines erhöhten Zuckerkonsums?

Hauptsächlich enthalten verarbeitete Lebensmittel deutlich zu viel Zucker. Die überhöhte Menge gilt nicht nur für Süßigkeiten, Knabberartikel oder Softdrinks. Fertiggerichte, in denen kaum Zucker vermutet wird, wie beispielsweise Suppen, Pizza oder Ketchup, sind wahre Zuckerbomben. Auch in Müsli oder Fruchtjoghurt ist Zucker in großen Mengen enthalten. Oftmals haben die Konsumentinnen und Konsumenten keine Kenntnis davon, dass in Produkten viel Zucker enthalten ist, die eigentlich als gesund gelten. Dazu zählt beispielsweise Orangensaft. Hier ist der Zuckergehalt mit der Menge vergleichbar, die in Cola zu finden ist. Sogar viele Erwachsene sind sich unsicher, welche enorme Menge an Zucker in den Lebensmitteln steckt. Dies wurde in einer Studie des Max-Planck-Instituts festgestellt, die außerdem die Auswirkungen eines hohen Zuckerkonsums beleuchtet.

Durch den Verzehr großer Zuckermengen leiden immer mehr Kinder an Fettleibigkeit (Adipositas), Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes-Typ-2. Berthold Koletzko, Professor für Kindermedizin am Klinikum der Ludwig-Maximilian-Universität in München, untersuchte die Ernährung ab dem Säuglingsalter, die sich gravierend auf die Gesundheit von Heranwachsenden auswirkt. Zudem enthalten die meisten Fertiggerichte neben Zucker extrem viel Fett und Salz. Bereits Babybreie und Kekse für Kleinkinder sind extrem zuckerhaltig. Je früher die Kleinsten den Geschmack von Zucker kennenlernen, desto schneller gewöhnen sie sich daran. Am besten sollten Säuglinge Nahrung erhalten, die überhaupt nicht gesüßt ist. Ferner tragen überzuckerte Getränke und Limonaden dazu bei, dass Kinder naturbelassene Lebensmittel nicht mögen.

Für die Industrie ist Zucker eine praktische Zutat, denn er ist leicht zu verarbeiten und dient als günstiger Füllstoff. Zu viel Zucker schadet den Zähnen, deshalb sind Karies und andere Krankheiten im Mundraum auf dem Vormarsch. Eine gründliche Mundhygiene sollte daher bei den Kleinen von Anfang an selbstverständlich sein. Die Eltern sollten darauf achten, dass die regelmäßigen Vorsorgetermine in der Zahnarztpraxis eingehalten werden. Bei der Prophylaxe untersucht die Ärztin oder der Arzt den aktuellen Zustand des Gebisses. Zudem erhalten die jungen Patienten Ratschläge zur Verbesserung ihrer Putztechnik

Wie kannst du gegensteuern?

Zwar benötigt das menschliche Gehirn Zucker in Form von Glucose, allerdings ist der Organismus in der Lage, den Stoff anderweitig herzustellen. Durch den Verzehr von Nudeln oder Brot kann der Körper Glukose aus Stärke, also aus Kohlenhydraten, selbst bilden. Fruchtzubereitungen enthalten oftmals Fruchtzucker und werden daher mit den Aussagen "ohne Zuckerzusatz" oder "nur mit Früchten gesüßt" deklariert. Doch letztendlich ist auch Fruchtzucker schlichtweg Zucker. In der Marketingbranche spricht man vom Health-Halo-Effekt, einem "Heiligenschein" für ein vermeintlich gesundes Produkt. 

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Laut der DGE sollten nur 10 % des täglichen Energiebedarfs aus Zucker bestehen. Dies entspricht einer Menge von etwa sechs Teelöffeln. Die WHO sieht den Konsum von Zucker äußerst kritisch und hat Empfehlungen für Kinder und Erwachsene veröffentlicht. Um den Zuckerkonsum zu kontrollieren, sollten überwiegend frisch gekochte Gerichte auf dem Speiseplan stehen. Denn dann kannst du die Menge der Zutaten selbst bestimmen. Zuckerreduzierte Kuchen und Kekse können gemeinsam gebacken werden, das macht vielen Kindern Spaß und sie lernen, wie einfach ausgewogenes Essen zubereitet werden kann. Ein festgelegtes Ritual, bei dem die ganze Familie am Tisch sitzt, trägt ebenfalls dazu bei, dass die Heranwachsenden selbst gemachte Speisen mögen. 

Mangelnde Bewegung hat ebenfalls großen Einfluss auf die Fitness und die körperliche Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Deshalb solltest du deine Kinder dazu animieren, öfter den Fernseher auszuschalten oder das Handy wegzulegen und stattdessen den Nachmittag im Freien oder im Sportverein zu verbringen. Übergewicht ist nicht nur für den Organismus schädlich, es kann sogar zu psychischen Problemen kommen, weil die Betroffenen von Mitschülern gemobbt werden. Um die Ursachen für das Übergewicht abzuklären und eine individuelle Therapie einzuleiten, solltest du mit deinem Kind eine Fachärztin oder einen Facharzt aufsuchen. 

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