Obwohl die Deutschen weltweit immer noch als Bargeld-Nation Nummer 1 auf der gesamten Welt gelten, schwindet die Liebe zu dem Zahlungsmittel doch mit der Zeit immer stärker. Stattdessen entscheiden sich Kunden zunehmend für die Kartenzahlung - vornehmlich bieten Supermärkte wie Lidl, Aldi, Rewe & Co. kontaktloses Bezahlen an.
Der Zahlungsvorgang ist dabei denkbar unkompliziert: Die Bank- oder Kreditkarte muss einfach auf das Zahlungsgerät gelegt werden, woraufhin der Zahlungsvorgang erfolgt. Dabei kann es allerdings vorkommen, dass selbst bei kleinen Beträgen die PIN eingegeben werden muss. Woran liegt das?
Der Normalfall: PIN-loses Bezahlen ist bis zu diesem Betrag möglich
Grundsätzlich gilt, dass Kunden einen Betrag von maximal 50 Euro auch ohne Pin-Eingabe bezahlen können. Diesen Grenzwert hat die "Deutsche Kreditwirtschaft" (DK) im Frühling 2020 eingeführt, zuvor lag die Grenze bei nur 25 Euro. Mit dieser Maßnahme wollte die DK "das berührungslose Bezahlen als hygienische Bezahlmethode [...] unterstützen."
Bis zu diesem Zeitpunkt mussten Kunden ab einem Betrag von 25,01 Euro bei Bezahlung mit der Karte ihre PIN eingeben. Bereits seit dem Frühjahr 2020 ist das erst bei einem Einkauf in Höhe von mindestens 50,01 Euro der Fall. Trotz dieser Änderung erklärte die DK damals, dass in einigen Fällen die PIN weiterhin eingegeben werden muss - selbst dann, wenn der zu zahlende Betrag niedriger als 50 Euro ist. Dafür gibt es zwei mögliche Gründe:
- Nach mehreren Bezahlungen ohne PIN-Eingabe wird eine von 150 Euro überschritten
- Es wurden fünf Transaktionen nacheinander ohne das Eingeben der PIN getätigt
PIN-Eingabe trotz Kleinbetrag? Das steckt dahinter
Die Kreditkarte summiert die Beiträge, welche ohne Eingabe der PIN erfolgt sind. Wird eine bestimmte Gesamtsumme überschritten, muss der Kartenbesitzer erneut die PIN eingeben - selbst dann, wenn der letzte Einkauf weniger als 50 Euro teuer war. Die Höhe dieser Gesamtsumme ist vom Kreditinstitut abhängig, in den meisten Fällen liegt sie bei 150 Euro.
"Bei kontaktlosen Zahlungen muss nach einem kumulierten kontaktlosen Umsatz von 150 Euro wieder die PIN eingegeben werden. Das kann durch die neue 50 Euro Grenze gefühlt schon schneller erreicht sein als früher", wie Thomas Rienecker, Pressesprecher der Sparkassen-Finanzgruppe im Gespräch mit CHIP erklärt. Auch nach fünf getätigten Transaktionen ohne PIN-Eingabe wird der Besitzer dazu aufgefordert, diese wieder einzugeben - unabhängig davon, ob zu diesem Zeitpunkt die Summe von 150 Euro überschritten wurde.
Grund für die erneute PIN-Eingabe ist ein Schutzmechanismus: Wird die Karte gestohlen, soll über die Abfrage der PIN und der nicht mehr gegebenen Möglichkeit, kontaktlos zu bezahlen, ein hoher Schaden vermieden werden. Gelegentlich verlangen Geschäfte auch eine Unterschrift statt der PIN - wann das der Fall ist.
Keine PIN-Eingabe bei Bezahlung mit Smartphone oder Smartwatch
Wer mit dem Smartphone oder einer Smartwatch bezahlt, kann die PIN-Eingabe sogar komplett umgehen. Dazu bieten sich Dienste wie Apple Pay, Samsung Pay, Netto Marken-Discount Pay, Payback Pay, AliPay oder Google Pay an.
Die Funktionsweise ist dabei nahezu identisch: Das Gerät benötigt lediglich eine sogenannte NFC-Funktion ("Nearfield Communication"). Sämtliche Kreditkarten-Informationen können in einer entsprechenden App auf dem Smartphone oder der Smartwatch hinterlegt werden. "Damit funktioniert die App dann genauso wie eine Kreditkarte", erläutert die Verbraucherzentrale.
Zur Bezahlung muss das Handy oder die Uhr ähnlich wie eine Karte nur knapp über das Lesegerät gehalten werden, um so die Zahlung zu tätigen - ganz ohne PIN Eingabe. Stattdessen müssen die Verbraucher den Bezahlvorgang über die Geräte ohnehin freigeben, was die Sicherheitsprüfung damit ersetzt. Hier klären wir weitere gängige Irrtümer beim Einkaufen auf.