• Bleibt jetzt die Kaffeemaschine kalt?
  • Beleuchtung und Elektrogeräte als Sparquelle
  • Recyclingpapier bringt am meisten
  • Mobile Monoblocks sind Stromfresser

In Deutschland entfielen 2021 laut Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) 71 Prozent des gesamten Stromverbrauchs auf gewerbliche Kunden, also auf Industrie, Gewerbe, Handel und Dienstleistungsunternehmen. Private Haushalte machen dagegen "nur" 26 Prozent aus. In den Unternehmen liegt also ein großes Einsparpotenzial, das die Chefs zusammen mit ihren Beschäftigten heben können.

Bleibt jetzt die Kaffeemaschine kalt?

Prinzipiell gilt: Eine Kaffeemaschine braucht der Arbeitgeber nicht zur Verfügung zu stellen. Deshalb entscheidet er auch alleine, ob das Gerät nur zeitlich begrenzt oder gar nicht läuft. Viel sparen kann der Betrieb an Kaffeemaschinen allerdings nicht, folgt man den Berechnungen der Computerzeitschrift CHIP: Auf ein Jahr gerechnet, ergibt das Betreiben Kosten von etwa 110 Euro, wenn die Maschine täglich 30 Minuten genutzt wird, bei einem Strompreis von 45 Cent je Kilowattstunde (Stand September 2022). 110 Euro Einsparung, dafür ein schlechteres Betriebsklima - ist es das wert?

Will der Arbeitgeber dagegen den Fahrstuhl abstellen, ist das nur in wenigen Fällen problemlos möglich. Beschäftigte, die aus gesundheitlichen Gründen einen barrierefreien Arbeitsplatz benötigen, haben in der Regel einen Anspruch auf die Nutzung des bestehenden Fahrstuhls. Liegt das Büro in einem höheren Stock, wird der Arbeitgeber in der Regel weiterhin dafür sorgen müssen, dass Beschäftigte den Fahrstuhl nutzen können.

Bringen Beschäftigte wegen der in diesem Winter auf 19 Grad abgesenkten Raumtemperatur im Büro eigene Heizlüfter mit, kann der Arbeitgeber deren Gebrauch untersagen. Je nach Art des Unternehmens lässt sich an verschiedenen Stellen unter­schied­lich viel Energie sparen. Die Deutsche Energie-Agentur (dena) hat die diversen Ein­spar­mög­lichkeiten genauer betrachtet und Durchschnittswerte ermittelt. Die Einsparpotenziale sind beträchtlich:

  • Beleuchtung: 70 Prozent
  • Wärmeversorgung: 30 Prozent
  • Kälte und Kühlung: 30 Prozent
  • Druckluft statt Elektropneumatik: 50 Prozent
  • Pumpensysteme und Motoren: 30 Prozent
  • Lüftungsanlage: 25 Prozent

Beleuchtung und Elektrogeräte als Sparquelle

Systematisch haben die Energieunternehmen EnBW Energie Baden-Württemberg AG und eon, darüber nachgedacht, wie im Büro Strom zu sparen ist. Im Mittelpunkt stehen fünf Aspekte: Beleuchtung, Elektrogeräte, Drucken, Klimaanlage/Heizung und die Büroküche.

  • Beleuchtung: Unbedingt sollte das Tageslicht konsequent genutzt und Lampen ausgeschaltet werden. Deshalb ist es gut Vorhänge bzw. Rollläden zu öffnen, wenn es draußen nicht zu heiß ist. LED- statt Halogenlampen helfen ebenfalls beim Sparen. Mit den leistungsstarken LED-Leuchten können Betriebe mehr als 70 Prozent der Stromkosten für Beleuchtung sparen. Die Beleuchtung in Fluren, Toiletten, Büroküche etc. sollte mit Bewegungsmeldern oder Zeitschaltuhren ausgestattet werden.
  • Elektrogeräte: Der Bildschirmschoner sollte ausgeschaltet und der Computer bei Nichtbenutzung nach festgelegter Zeit automatisch in Standby geschickt werden. Bei der Steckerleiste sollte der Kippschalter genutzt und der Computer nach Arbeitsschluss vom Stromnetz getrennt werden. Den Router abends bzw. an Wochenenden und Feiertagen auszuschalten, ist ebenfalls sinnvoll. Das lässt sich bei einigen Modellen über eine Zeitschaltuhr automatisch regeln. Alternativ kann nur das WLAN zu einer bestimmten Uhrzeit automatisch deaktiviert sein. Bei Bildschirmen sollte auf die Größe geachtet (Motto: so groß wie nötig, so klein wie möglich) werden. Die Helligkeit von Laptop- und Smartphone-Bildschirme kann herunterreguliert werden (Motto auch hier: so hell wie nötig, so dunkel wie möglich). Mit Strommessgerät kannst du den Stromverbrauch älterer Computer ermitteln und sie ggf. durch moderne Desktop-PC ersetzen (Energieeinstellungen optimieren). Und: Treppen zu gehen ist gesünder als der Aufzug.
  • Drucken: Einen zentralen Netzwerk-Drucker und Multifunktionsgeräte einsetzen und auf Einzelgeräte an den Arbeitsplätzen verzichten. Folgenden Grundsatz beachten: Wirklich nur das ausdrucken, was wirklich notwendig ist – viele Dokumente sind digital zu übermitteln. Recyclingpapier zum Ausdrucken verwenden (ein Kilogramm Recyclingpapier spart in der Herstellung im Vergleich zu herkömmlichem Kopierpapier 50 Liter Wasser und 5 Kilowattstunden Strom ein). Nicht genutzte Drucker lieber ausschalten als im Standby über den ganzen Tag oder die ganze Nacht laufen zu lassen.
  • Büroküche: Was zu Hause richtig ist, gilt auch im Büro: Geschirrspüler nur anmachen, wenn er wirklich voll ist und Energiesparprogramm nutzen. Im Wasserkocher nur die benötigte Wassermenge erhitzen. Das mitgebrachtes Essen in der Mikrowelle und nicht auf dem Herd erwärmen. Den Kühlschrank an einem schattigen Platz aufstellen und die Temperatur auf 7 Grad Celcius einstellen, leere und unbenutzte Kühlschränke ausschalten. Bei Neuanschaffung von Küchengeräten auf gute Energieeffizienzklasse achten.
  • Heizung: Moderne Heizungsanlagen mit digitaler Steuerung schaffen es, die notwendige Temperatur zu Betriebsbeginn zu erreichen, ohne in der arbeitsfreien Zeit unnötig Energie zu verschwenden. Ist die Temperatur nur um ein Grad gesenkt, wird im Durchschnitt sechs Prozent Heizenergie gespart. Heizkörper sollten immer genügend Abstand zu Möbeln haben und nicht verdeckt sein. Erwärmen sich die Heizkörper nicht gleichmäßig, kann ein hydraulischer Abgleich Abhilfe schaffen.

Mobile Monoblocks sind Stromfresser

Eine weitere Möglichkeit am Arbeitsplatz Strom zu sparen zeigt sich bei Klimaanlage und Heizung. Im Winter lässt sich bei Temperaturen zwischen 20 und 22 Grad Celsius am besten arbeiten. Aufgrund der aktuellen Gasmangellage sind sogar Raumtemperaturen von 18 und 19 Grad Celsius vorgesehen, um Energie zu sparen. In diesem Fall bietet es sich an, einen wärmeren Pullover mit ins Büro zu nehmen. Doch was der einen gerade angenehm ist, erscheint anderen als zu warm und stickig. Daher werden in einigen Büros Fenster angekippt, während die Heizung läuft. Energiesparend ist das nicht.

Besser: Die Heizung auf einen Mittelwert einstellen und lieber mehrmals am Tag stoßlüften. Dabei wird das Fenster für 5 bis 10 Minuten komplett geöffnet. Gerade bei Sommer-Temperaturen von mehr als 30 Grad Celsius oder wenn mal wieder eine Hitzewelle ansteht, bieten Klimaanlagen eine willkommene Abkühlung. Gerade die mobilen Monoblocks (Lüftungsanlagen) sind echte Stromfresser. Deshalb sollte der Betrieb auf den Einsatz verzichten. In den meisten Büros laufen sie permanent. Die Folge: Es ist nicht angenehm kühl, sondern richtig kalt.

Räume mit 18 Grad Celsius Innentemperatur im Hochsommer sind nicht nur für den Kreislauf eine Belastung, sondern treiben auch die Energiekosten in die Höhe. Hier hilft die Faustregel: nicht mehr als sechs Grad Temperaturunterschied zwischen drinnen und draußen. Wenn es außerhalb des Büros zum Beispiel 33 Grad Celsius heiß ist, sollte die Klimaanlage auf 27 Grad Celsius eingestellt sein. Die Raumtemperatur sollte im Büro durch Klimaanlagen nicht zu sehr herunterkühlen – 22 bis 23 Grad Raumtemperatur sind bei über 30 Grad Außentemperatur immer noch erfrischend. Auch ein Sonnenschutz außen vor den Fenstern oder das Abschalten Wärme intensiver bzw. Wärme abgebender Geräte senkt die Bürotemperatur

Fazit

Vermutlich ist es keine gute Idee, die Kaffeemaschine zwangsweise abzuschalten, um Energie zu sparen. Hier ist das Betriebsklima wichtiger. Davon abgesehen, gibt es viele gute Vorschläge, wie du am Arbeitsplatz Strom sparen kannst.