In Deutschland spielt Bargeld weiterhin eine große Rolle: Im Jahr 2023 sind noch mehr als die Hälfte aller Bezahlvorgänge mit Bargeld abgewickelt worden. Für viele Menschen in Deutschland ist das Bargeld weiterhin sehr wichtig. Aber auch Unternehmen hadern teilweise noch mit digitalen Bezahlvorgängen - was eine Initiative ändern möchte

Dennoch wächst auch die Bereitschaft, kontaktloses Bezahlen zu nutzen und auf digitale Lösungen zurückzugreifen, wie eine YouGov-Umfrage zuletzt belegt hatte. Genau hier setzt nun PayPal an: Das US-amerikanische Unternehmen weitet nach eigenen Angaben sein Angebot in Deutschland auf das Bezahlen an der Ladenkasse aus. Ab diesem Sommer sollen Verbraucher und Verbraucherinnen alle PayPal-Funktionen auch beim Bezahlen im Supermarkt und in anderen Geschäften nutzen können, so das Unternehmen in einer Mitteilung.

Mit PayPal im Supermarkt und Laden bezahlen

Konkret wolle man in den kommenden Wochen eine kontaktlose "mobile Wallet" starten. Deutschland sei dabei als erster Markt betroffen. Über die neueste Version der PayPal-App (für iOS und Android) sollen Kunden künftig überall dort, wo kontaktlose Mastercard-Zahlung akzeptiert werden, sicher und bequem per Smartphone und "Tap to Pay" bezahlen.

Zudem sollen Kunden in der PayPal-App eine Gesamtübersicht ihrer Online- und Offline-Einkäufe finden - um sich so ein genaueres Bild ihrer Ausgaben machen zu können.

PayPal drängt damit noch stärker auf den Offline-Markt: Bisher ist das Unternehmen vor allem im Onlinehandel beliebt, nun soll also verstärkt im Offline-Bereich expandiert und das Bezahlen im Supermarkt oder der Ladenkasse über den Onlinedienst ermöglicht werden. 

Eigenes Kreditsystem und Cashback-Funktion

Das Unternehmen teilt weiterhin mit, dass Verbraucher künftig Einkäufe im Laden flexibel per "Ratenzahlung To Go" bezahlen können - eine "Premiere in Europa", wie das Unternehmen betont. Kunden können in Raten demnach über drei, sechs, zwölf und 24 Monate bezahlen. Damit setzt der Bezahldienst noch stärker auf ein eigenes Kreditgeschäft. Verbraucher und Verbraucherinnen sollen in Zukunft schnell und flexibel in der PayPal-App einen Antrag stellen und die Kosten für größere Einkäufe im Geschäft "ganz nach ihren Bedürfnissen und ohne Umwege" aufteilen können.

Zudem wirbt PayPal auch damit, dass in Zukunft Rabatt- und Cashback-Programme direkt über die Paypal-App abgewickelt werden können. "Einmal aktiviert, erhalten Verbraucher:innen Cashback bei zahlreichen Top-Marken in Deutschland, wenn sie mit der PayPal-App kontaktlos bezahlen", teilt das Unternehmen kurz mit und kündigt an, "in den kommenden Wochen" mehr dazu bekanntgeben zu wollen.

"Je weiter sich die Technologie entwickelt, desto schwerer sind die Vorteile digitalen Bezahlens zu ignorieren", sagt Jörg Kablitz, Managing Director, PayPal Deutschland, Österreich und Schweiz. "Bargeld spielt weiter eine Rolle, jedoch wissen wir, dass viele Verbraucher und Unternehmen bereit sind, für innovative Alternativen. Wir sind überzeugt: PayPal hat mehr zu bieten als Bargeld. Unsere App macht das Bezahlen per Smartphone im Geschäft einfach und sicher. Kund:innen können flexibel entscheiden, wie und wann sie zahlen - und können dabei sogar Geld sparen."

PayPal sammelt Daten - Kritik

Die amerikanische Firma mit Sitz in San José in Kalifornien hat weltweit über 200 Millionen Nutzer und macht regelmäßig Gewinne in Milliardenhöhe. Dabei geriet das Unternehmen auch immer wieder in Kritik: Vor allem der Umgang mit Kundendaten entsprach in den vergangenen Jahren nicht immer den strengen europäischen Datenschutzrichtlinien bzw. kam mit diesen in Konflikt.

Eine Ausweitung des Bezahldienstes auch auf Supermarktkassen und auf den Offline-Einzelhandel dürfte dem Unternehmen ermöglichen, noch bessere Kundenprofile zu erstellen und so auch für Werbepartner noch interessanter zu werden. Datenschützern dürfte dies hingegen weniger gefallen.