- Diese 15 Energieversorger in Bayern erhöhen ab März die Strompreise
- Wie setzt sich der Strompreis eigentlich zusammen?
- Unser Tipp: Wechseln zum preiswerteren Anbieter, der seriös ist
- So viel kannst du beim Strom sparen
- Top 10: Die günstigsten Stromanbieter
Schlechte Nachricht für Verbraucher: Eine Preiserhöhung droht beim Strom. Der Energiepreis steigt ab März/April 2024 bei 106 Grundversorgern. Betroffen sind in Bayern, soweit bisher bekannt, 15 Energieanbieter. Und das ist erst der Anfang: Viele folgen im Laufe des Jahres. Die Preise waren zuletzt gesunken, weil die Versorger günstiger einkaufen konnten und weil die Preisbremse wirkte. Die Bremse gibt es dieses Jahr nicht mehr. Stromkunden können sich aber wehren, indem sie den Anbieter wechseln.
Diese 15 Energieversorger in Bayern erhöhen ab März die Strompreise
Laut Verivox erhöhen insgesamt 106 Stromversorger ihre Preise im März und April 2024. Das Vergleichsportal hat für den Mitteldeutschen Rundfunk nachgerechnet, dass sich der Strom bundesweit um rund 10 % erhöht. Verivox-Sprecherin Verena Blöcher sagte MDR AKTUELL, dass dies vor allem an den höheren Beschaffungskosten, höheren Umlagen und höheren Stromnetzgebühren liege. Der Energiekonzern EnBW (5,5 Mio. Kunden), mit Sitz in Karlsruhe, erhöht seine Preise in der Grund- oder Ersatzversorgung sogar um 15,9 %, wie der Südwest-Rundfunk berichtet. In Bayern schlagen allein die höheren Netzgebühren, laut Check24, mit 32 % bei dieser Position zu buche.
Kunden der N-Ergie in Nürnberg, den Erlanger Stadtwerken (ESTW) und der Fürther Infra brauchen allerdings aktuell keine Preiserhöhungen wegen gestiegener Netzentgelte zu befürchten. Bei den ESTW gibt es allerdings eine Ausnahme, die den Tarif "ERconomy Regio" betrifft. Der wird ab 1. April teurer. Nach den bislang bekannten Informationen gibt es im März oder April Preiserhöhungen bei 15 Stromanbietern in Bayern. Konkret sind das:
- Stadtwerke Bad Brückenau
- Preissteigerung ab März 2024: 1,6 %
- ÜZ Mainfranken eG:
- Preissteigerung ab März 2024: 2,2 %
- Stadtwerke Wertheim
- Preissteigerung ab März 2024: 2,2 %
- EMB – Energieversorgung Miltenberg-Bürgstadt
- Preissteigerung ab März 2024: 3,7 %
- SWU Energie
- Preissteigerung ab März 2024: 3,9 %
- Stadtwerke Schweinfurt
- Preissteigerung ab März 2024: 3,9 %
- Vereinigte Wertach-Elektrizitätswerke
- Preissteigerung ab März 2024: 4,2 %
- Stadtwerke Rosenheim
- Preissteigerung ab März 2024: 4,5 %
- Stadtwerke Zirndorf
- Preissteigerung ab März 2024: 5,4 %
- Elektrizitätswerk Tegernsee Vertriebs- und Service-KG
- Preissteigerung ab März 2024: 5,4 %
- Gemeindewerke Kahl
- Preissteigerung ab März 2024: 6,1 %
- Stadtwerke Plattling
- Preissteigerung ab März 2024: 6,8 %
- Stadtwerke Pfarrkirchen
- Preissteigerung ab März 2024: 8,4 %
- Stadtwerke Kelheim
- Preissteigerung ab März 2024: 9,8 %
- Stadtwerke Trostberg Stromversorgung
- Preissteigerung ab April 2024: 10 %
Wie setzt sich der Strompreis eigentlich zusammen?
Verivox hat zusammengetragen, welche Faktoren im Detail den Strompreis bestimmen. Der durchschnittliche Strompreis liegt Anfang 2024 bei 42,22 Cent pro Kilowattstunde (ct/kWh, Grundpreis anteilig für einen Verbrauch von 3.500 kWh Jahresverbrauch enthalten).
Deutschland lag damit im Jahr 2023 in der Spitzengruppe der Länder in Europa mit den höchsten Strompreisen für private Haushalte (Jahresverbrauch 2.500 bis unter 5.000 kWh). Noch teurer waren nur die Niederlande, Lichtenstein, Belgien und Rumänien. In den Niederladen lag die kWh bei 47,5 Cent, in Malta, mit dem niedrigsten Tarif, mussten die Bürger 12,5 ct/kWh zahlen.
Steuern, Abgaben und Umlagen machen in Deutschland Energie teuer. Zu Beginn des Jahres 2024 machten sie insgesamt rund 29,5 % des Strompreises aus. Darin enthalten sind die Stromsteuer, die Konzessionsabgaben an die Kommunen sowie die Abgaben, die sich aus dem Kraft-Wärme-Kopplungs-Gesetz (KWKG) ergeben. Hinzu kommt außerdem die § 19 StromNEV-Umlage, die Offshore-Netzumlage und die Mehrwertsteuer.
Netzentgelte und Steuern machen den Löwenanteil am Strompreis aus
Hinzu kommt der Anteil für die Produktion bzw. die Beschaffung des Stroms und die Margen der Energieversorger (insgesamt 42,5 %). Der übrige Anteil von 28 % an den Stromkosten entfällt auf die Netznutzungsentgelte (NNE), die die Stromversorger den jeweiligen Netzbetreibern für die Benutzung ihrer Stromnetze und Messeinrichtungen bezahlen müssen. Im Überblick ergibt sich folgendes Bild für den durchschnittlichen Strompreis von 42,22 ct/kW (Grundpreis anteilig für einen Verbrauch von 3.500 kWh Jahresverbrauch enthalten)
- Beschaffung, Gewinn, Vertrieb
- 42,5 % = 18,69 ct/kWh
- Netzentgelte
- 28,0 % = 11,51 ct/kWh
- Steuern & Abgaben insgesamt
- 29,2 % = 12,02 ct/kWh
- Im Detail: Steuern
- Umsatzsteuer 19 %, anteilig 6,74 ct/kWh, Anteil: 16,0 %
- Stromsteuer 2,05 ct/kWh, Anteil: 5,5 %
- Im Detail: Abgaben
- Konzessionsabgabe 1,6 ct/kWh, Anteil: 4,5 %
- Offshore-Netzumlage 0,66 ct/kWh, Anteil: 1,8 %
- § 19-Stromnetz-Umlage 0,64 ct/kWh, Anteil: 1,1 %
- Kraft-Wärme-Kopplungsumlage 0,28 ct/kWh, Anteil: 0,7 %
Ursprünglich plante die Ampel-Koalition, die Netzentgelte mit insgesamt 5,5 Milliarden Euro zu bezuschussen. Das Bundesverfassungsgerichtsurteil-Urteil aus Karlsruhe zum Haushalt machte diesen Plan zunichte. Im Bundeshaushalt 2024 sind diese Zuschüsse ersatzlos gestrichen. Mit dem Ergebnis, dass die großen Netzbetreiber ihre Netzentgelte mehr als verdoppelten – von 3,1 auf 6,4 ct/kWh.
Unser Tipp: Wechseln zum preiswerteren Anbieter, der seriös ist
Der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, rechnet in der Rheinischen Post vor, wie sich die Streichung der staatlichen Subventionen auswirkt. Durch den Wegfall von 5,5 Milliarden Euro werde ein durchschnittlicher Vier-Personen-Haushalt 120 Euro mehr Netzentgelt im Jahr zahlen. Ist jetzt also die Zeit zum Wechsel des Stromanbieters? Aber Vorsicht: Während der Energiekrise gingen einige der super preiswerten Stromanbieter in die Insolvenz oder verlangten irre Preisaufschläge. Mit sehr unangenehmen Folgen für die Kunden: saftige Preiserhöhungen oder der Wechsel zum Grundversorger aus der Region. Aber dort kamen sie dann nicht sofort in den günstigsten Tarif.
Smarte Stecker mit Zeitschaltuhr findest du hier - jetzt direkt ansehenTrotzdem: Jetzt raten die Verbraucherzentralen und die Vergleichsportale wie Check24 bzw. Verivox (die letzteren nicht ganz uneigennützig) erneut zum Anbieterwechsel. Der ist leicht im Internet zu organisieren. Einfach bei den Vergleichsportalen den passenden Anbieter finden und dann wechseln. Die Ab- und Anmeldung übernimmt der neue Stromlieferant. Die Bürokratie kann dir ebenfalls von Check24 oder Verivox abgenommen werden. Für jeden neuen Kunden kassieren sie vom Anbieter eine Provision.
"Verbraucherinnen und Verbraucher müssen in diesem Jahr deutlich mehr für Strom bezahlen als im vergangenen Jahr. Die politischen Entscheidungen wirken sich direkt auf den Geldbeutel von Energiekundinnen und -kunden aus", wird Steffen Suttner, Geschäftsführer Energie bei Check24, im Münchner Merkur zitiert. Wer die Preissteigerungen minimieren möchte, so rät der Experte, muss selbst aktiv sein und möglicherweise den Anbieter wechseln. Nur so können Verbraucherinnen und Verbraucher die Mehrkosten abfedern.
So viel kannst du beim Strom sparen
Christina Wallraf, Energie-Expertin bei der Verbraucherzentrale NRW, empfiehlt im Mitteldeutschen Rundfunk folgende Strategie: "Erstmal würde ich sagen, bleibt es abzuwarten, ob man persönlich von einer Preiserhöhung überhaupt betroffen ist." Sie verweist darauf, dass es neben den steigenden Netzentgelten auch noch positive Effekte gibt. So sei der Preis an den Strombörsen gefallen. "Sodass man erstmal abwarten muss. Verbraucher, die eine Preiserhöhung erhalten, haben dann ja auch ein Sonderkündigungsrecht und sollten sich dann am Markt nach anderen Tarifen umschauen." Denn es gibt sie noch, die Stromanbieter, die ihre Preise vorerst durch die gesunkenen Beschaffungskosten nicht anheben.
Trotzdem empfehlen die Vergleichsportale die Tarifentwicklung zu beobachten: "Wir raten allen, die von Preiserhöhungen betroffen sind oder noch in teuren Tarifen aus der Zeit der Energiepreiskrise 2022 stecken, die verfügbaren Angebote zu vergleichen und gegebenenfalls zu wechseln", so Dr. Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox, in der Hessischen Allgemeinen Zeitung. Und was kannst du dabei sparen? "Wer vom Grundversorgungstarif zum günstigsten Angebot mit Preisgarantie wechselt, kann im bundesweiten Durchschnitt derzeit über 700 Euro pro Jahr einsparen", so Storck.
Die genau Rechnung zeigt folgendes: Ein Drei-Personen-Haushalt mit einem jährlichen Stromverbrauch von 4.000 kWh bezahlte im Januar 2023 bei Neuabschluss im günstigsten verfügbaren Stromtarif mit Preisgarantie im bundesweiten Durchschnitt 1.657 Euro. Im Januar 2024 liegt dieser Wert bei 1.028 Euro und ist damit um 38 % (629 Euro) günstiger als im Vorjahr.
Top 10: Die günstigsten Stromanbieter
Endlich gibt es also wieder günstige Stromanbieter. Die Turbulenzen auf dem Strommarkt haben sich beruhigt. Das hat für die Kunden eine gute Seite: Es gibt wieder Wettbewerb im Strommarkt und damit auch günstigere Preise. Unverändert bleibt, dass Haushaltskunden problemlos wechseln können. Die Preise für Neukunden liegen bei den Top 10 Anbietern zwischen 20 und 29 Cent pro Kilowattstunde. Der Strom-Report.com nennt zehn Stromanbieter, die im Februar 2024 mit günstigsten Strompreisen auf dem Markt sind.
- Stromanbieter: Enstroga
- Tarif: Fairpower one
- Preis: 20,00 ct/kWh*
- Stromanbieter: Tibber
- Tarif: Dynamischer Tarif Flex
- Preis: 21,85 ct/kWh
- Stromanbieter: ENTEGA
- Tarif: Ökostrom dynamisch
- Preis: 24,65 ct/kWh
- Stromanbieter: energy4u
- Tarif: Ökostrom4u
- Preis: 24,99 ct/kWh
- Stromanbieter: R(H)EINPOWER
- Tarif: Mein Strom 12
- Preis: 26,83 ct/kWh
- Stromanbieter: KlickEnergie
- Tarif: KlickStrom12 plus
- Preis: 26,89 ct/kWh
- Stromanbieter: energy4u
- Tarif: Ökostrom4u
- Preis: 27,37 ct/kWh
- Stromanbieter: LichtBlick
- Tarif: Ökostrom Vario
- Preis: 27,72 ct/kWh
- Stromanbieter: Octopus Energy
- Tarif: OctopusOptimus+ 12
- Preis: 28,13 ct/kWh
- Stromanbieter: eWerke Berlin
- Tarif: Standard
- Preis: 28,24 ct/kWh
Stand: Februar 2024, Wohnort: 28195 Bremen, Verbrauch 2400 kWh, * Variabler Preis ab dem 2. Monat
Mit der Checkliste einen seriösen Stromanbieter finden
Die Energiekrise hat gezeigt: Es gibt sie, die günstigen und zugleich seriösen Stromanbieter. Deshalb ist es gut, wenn der Strom-Report.com ausdrücklich vor "schwarzen Schafen" warnt. Oft würden diejenigen Stromanbieter, die sich auf den ersten Plätzen der Vergleichsportale sortieren, die häufigsten Beschwerden haben.
Um beim Ranking ganz vorne zu landen, so berichtet der Strom-Report, braucht es nur eins: "Man muss dafür einfach nur billig sein. Das wird erreicht über hohe Boni im ersten Jahr", allerdings gefolgt von gepfefferten Preiserhöhungen im Zweiten. Darum hat der Strom-Report eine Checkliste entwickelt, wie du seriöse Stromanbieter von den Unseriösen unterscheiden kannst.
Hier die Checkliste von Strom-Report.com
- Gute Bewertungen in den Tests,
- kurze Vertragslaufzeit (max. 12 Monate),
- kurze Kündigungsfrist (max. 6 Wochen),
- Preisgarantie für 12 Monate,
- positive Kundenbewertungen,
- wenig Beschwerden,
- monatliche Abschlagszahlungen,
- keine Pakettarife, Vorauskasse oder Kaution und
- transparente Konditionen.
Fazit: Es lohnt sich wieder zu vergleichen
Ganz offensichtlich: Es lohnt sich wieder, die Strompreise zu beobachten und bei hohen Preiserhöhungen den Anbieter zu wechseln. Wer einen günstigeren Stromtarif-Anbieter wählt, kann die jährliche Stromrechnung drücken. Der Wettbewerb beim Strom, das ist offensichtlich, funktioniert wieder. Und das ist gut so.
Check24: Jetzt Strompreise vergleichen und Stromanbieter wechseln
*Hinweis: In der Redaktion sind wir immer auf der Suche nach nützlichen Produkten für unsere Leser. Es handelt sich bei den in diesem Artikel bereitgestellten und mit einem Einkaufswagen-Symbol beziehungsweise einem Sternchen gekennzeichneten Links um sogenannte Affiliate-Links/Werbelinks. Wenn du auf einen dieser Links klickst bzw. darüber einkaufst, bekommen wir eine Provision vom Händler. Für dich ändert sich dadurch nichts am Preis. Unsere redaktionelle Berichterstattung ist grundsätzlich unabhängig vom Bestehen oder der Höhe einer Provision.