- Natur- und Waldschutzgesetze der Bundesländer entscheidend
- In Wald und in Schutzgebieten überall verboten
- Ordnungswidrigkeit: Bußgeld droht
- Alternativen: Campingplätze, Trekking-Plätze oder privat
Der Trend geht zum naturnahen Urlaub: Auf Wanderschaft gehen oder Radtouren machen. Unterwegs sein und dein Zelt aufschlagen, wo immer es dich hin verschlägt. Ohne Planung, Buchung und ohne den Trubel eines Campingplatzes. Doch wildes Campen, abseits von Campingplätzen, ist in Deutschland nicht erlaubt. Genaue Regeln sind aber Ländersache und - wie so oft - haben die Bundesländer unterschiedliche Natur- und Waldschutzgesetze.
Wildes Campen in Deutschland
Grundsätzlich ist in Deutschland das Campen in Schutzgebieten (Naturschutzgebiete, Nationalparks, Wasserschutzgebiete etc.) streng verboten. Auch auf landwirtschaftlichen Nutzflächen darfst du dein Zelt nicht aufschlagen. Auf anderen Flächen ist Camping nicht immer ausdrücklich verboten. Die Regelungen unterscheiden sich in den einzelnen Bundesländern. Erkundige dich vorher bei Forstbehörden, Gemeinden oder Kreisverwaltungsbehörden und Grundstücksbesitzer*innen für die jeweilige Gegend.
Campst du trotz Verbots und wirst erwischt, ist das in Deutschland keine Straftat, sondern eine Ordnungswidrigkeit. Erst mal wirst du wahrscheinlich aufgefordert, dein Zelt abzubauen und zu verschwinden. Es kann dir aber auch ein Bußgeld drohen, besonders wenn du in einem Schutzgebiet lagerst. Solche Bußgelder sind, je nach Bundesland, unterschiedlich hoch. In Bayern zum Beispiel beträgt das Bußgeld, wenn du mit Zelt oder Wohnwagen in Naturschutzgebieten angetroffen wirst, zwischen 35 und 2500 Euro, in Landschaftsschutzgebieten zwischen 25 und 1500 Euro.
Zeltest du unerlaubt auf einem Privatgrundstück, können dich die Besitzer*innen zudem wegen Hausfriedensbruch, bei Landwirtschaftsflächen auch wegen Sachbeschädigung anzeigen. Dies sind dann keine Ordnungswidrigkeiten mehr. Solche Anzeigen können sehr viel teurer werden als ein Bußgeld. Hohe Strafen stehen auf Brandgefährdung und Brandstiftung, verzichte daher am besten auf Feuer außerhalb dafür vorgesehener Flächen.
Und in anderen Ländern Europas?
In vielen europäischen Ländern sieht es ähnlich aus, wie in Deutschland: Wildcampen ist verboten. Es wird, je nach Land, aber teilweise toleriert, jedenfalls außerhalb von landwirtschaftlichen Flächen, Wohngebieten und Naturschutzgebieten. Über die Rechtslage im jeweiligen Land solltest du dich vorher informieren.
In einigen europäischen Ländern ist wildes Zelten aber ausdrücklich erlaubt. Die Länder Nordeuropas (außer Dänemark!) zählen dazu. Besonders Schweden ist berühmt dafür: Dort gilt das sogenannte "Jedermannsrecht", wonach auch Land in Privatbesitz von jedem betreten werden darf. Daher kannst du dort auch kampieren. Allerdings gelten hier einige Regeln, die du im Übrigen nicht nur in Schweden beachten solltest: Zelte nicht in Sichtweite von Wohnhäusern, mache keinen Lärm und kein Feuer. Hinterlasse keinen Müll. Hinterlassenschaften deiner Toilettengänge solltest du immer vergraben. Übrigens ist auch in Schweden das Übernachten in Schutzgebieten verboten.
Hier kannst du legal und günstig Zelten
In Deutschland bist du immer auf der sicheren Seite, wenn du nur auf dafür vorgesehenen Plätzen zeltest. Der ADAC hat berechnet, dass eine Nacht auf einem deutschen Campingplatz für zwei Erwachsene und zwei Kinder derzeit durchschnittlich circa 30 EUR kostet. Dabei ist der Stellplatz für ein Auto oder Wohnmobil eingerechnet.
Wenn dir das Campingplatzleben mit Münzdusche, Würstchenbude und Wohnmobilvorgärten nicht gefällt, gibt es andere Möglichkeiten. Auch preisgünstigere. Viele Bundesländer bieten inzwischen sogenannte Trekkingplätze oder Naturcampingplätze an. Solche Plätze sind nur zu Fuß oder mit dem Rad erreichbar. Hier bekommst du ab 10-15 Euro einen Stellplatz, meist mit einer hölzernen Plattform. Eine Komposttoilette ist dabei, oft auch eine Feuerstelle mit Feuerholz. Sonst gibt es wenig Komfort. Deinen Müll musst du wieder mitnehmen und Trinkwasser selbst mitbringen. Hier bist du wirklich mitten in der Natur und relativ ungestört. Ein Platz bietet meist zwischen 1 und 10 Stellplätzen. Allerdings musst du dich vorher anmelden und du kannst normalerweise nur für eine Nacht bleiben. Bayerische Trekkingplätze findest du zum Beispiel hier.
Bist du am oder auf dem Wasser unterwegs, bieten sich Bootsrastplätze oder Wasserwanderrastplätze an. Das sind Zeltwiesen mit einfachen Sanitäranlagen. Hier kannst du auch ohne vorherige Buchung übernachten. Die Übernachtungsgebühr in Höhe von etwa 5-10 Euro bezahlst du am Platz.
Du kannst dein Zelt auch mit Erlaubnis der Besitzer*in auf Privatgrund stellen. Dazu kannst du natürlich vor Ort nachfragen. Es gibt aber auch verschiedene online-Plattformen, die Camper und Grundbesitzer*innen zusammen bringen. Hier findest du private Stellplätze beispielsweise in Gärten oder landwirtschaftlichen Betrieben, manchmal schon ab 5 Euro, meistens für 20-30 Euro pro Nacht.