Die wachsende Zahl an Schlüsselkästen an Hausfassaden und Zäunen hat in Mailand zu einem radikalen Schritt geführt: Ab Januar 2026 sind sie verboten. Besonders in Ferienwohnungen haben diese Boxen den Check-in revolutioniert, doch sie bringen auch Probleme mit sich – von Sicherheitsrisiken über die Verschandelung des Stadtbilds bis hin zur unkontrollierten Nutzung öffentlicher Räume.
Mailand folgt damit Städten wie Florenz, die bereits ähnliche Maßnahmen ergriffen haben, und setzt klare Regeln für Vermieter. Die Zukunft der Schlüsselübergabe? Digitale und kontaktlose Alternativen wie Smart Locks und Schlüsselsafes könnten die Lösung sein.
Mailand verbietet Schlüsselkästen für Ferienwohnungen
Ab Januar 2026 dürfen in Mailand keine Schlüsselkästen mehr für Ferienwohnungen an öffentlichen oder bestimmten privaten Strukturen angebracht werden. Diese Entscheidung traf der Gemeinderat der Stadt, um der unkontrollierten Nutzung öffentlicher Räume entgegenzuwirken und das Stadtbild zu schützen. Wer gegen das Verbot verstößt, muss mit einer Geldstrafe von bis zu 400 Euro rechnen, zusätzlich zu den Kosten für die Entfernung der Kästen.
Die neuen Regelungen betreffen sowohl öffentliche Einrichtungen wie Straßenlaternen, Zäune oder Verkehrsschilder als auch private Strukturen, die in den öffentlichen Raum hineinragen. Laut dem Gemeinderat handelt es sich bei der Nutzung von Schlüsselkästen ohne Genehmigung um eine unerlaubte Inanspruchnahme öffentlicher Flächen, die ausschließlich dem Vorteil einzelner Vermieter dient. Neben den ästhetischen Auswirkungen werden auch Sicherheitsrisiken und die Belästigung von Anwohnern angeführt. Nach der neuen Regelung dürfen Behörden Keyboxes ohne Vorwarnung entfernen, und die Kosten werden den Verantwortlichen auferlegt.
Das Verbot steht im Kontext einer breiteren Initiative gegen Massentourismus, der in Städten wie Mailand zunehmend Probleme verursacht. Schlüsselkästen sind laut Kritikern ein Symbol für die Ausbreitung der Kurzzeitvermietungen, die oft über Plattformen wie Airbnb organisiert werden. In touristischen Hotspots haben sich diese Kästen stark verbreitet, was nicht nur das Stadtbild verändert, sondern auch Sicherheitsbedenken aufwirft. Der Gemeinderat verwies auf Berichte, wonach Schlüsselkästen vereinzelt auch für illegale Aktivitäten wie Drogenhandel genutzt wurden, was zusätzliche Maßnahmen erforderlich machte.
Sicherheit und "Overtourism" im Fokus
Die Stadt Mailand ist nicht die erste, die gegen Schlüsselkästen vorgeht. Florenz hatte Anfang 2025 bereits deren Nutzung vollständig untersagt und damit einen Präzedenzfall geschaffen. Italienische Vorschriften verlangen mittlerweile, dass ein persönlicher Kontakt zwischen Vermieter und Gast bei der Schlüsselübergabe obligatorisch ist. Keyboxes, die eine kontaktlose Übergabe ermöglichen, sind somit nicht mit den geltenden Richtlinien vereinbar. Mailand folgt diesem Trend, um sowohl rechtliche als auch soziale und sicherheitsrelevante Bedenken zu adressieren.
Das Verbot tritt in 30 Tagen in Kraft und betrifft vor allem Vermieter, die ihre Ferienwohnungen über Plattformen wie Airbnb anbieten. Diese müssen künftig alternative Lösungen finden, um ihren Gästen den Zugang zu den Unterkünften zu ermöglichen. Der Gemeinderat betonte, dass sowohl die unkontrollierte Verbreitung von Schlüsselkästen als auch die illegale Nutzung öffentlicher Flächen durch Privatpersonen nicht länger toleriert würden. Das Ziel sei es, das Gleichgewicht zwischen Tourismus und Lebensqualität für die Einwohner wiederherzustellen.
Die Maßnahme ist Teil eines umfassenderen Plans, um das Stadtbild zu schützen und die Lebensqualität der Bewohner zu verbessern. "Abgesehen vom Aspekt der städtischen Gestaltung birgt die unkontrollierte Verbreitung von Schlüsselboxen Sicherheitsrisiken und kann für die Anwohner zu Unannehmlichkeiten führen", erklärte Michele Albiani, Präsident der Kommission für Sicherheit des Mailänder Gemeinderats.
Alternativen zu klassischen Schlüsselkästen
Für Vermieter von Ferienwohnungen und Ferienhäusern gibt es zahlreiche Alternativen zur Schlüsselübergabe, die nicht auf klassische Schlüsselkästen angewiesen sind. Eine Möglichkeit sind elektronische Türschlösser, die sich mit einem Code öffnen lassen. Diese Systeme bieten nicht nur Sicherheit, sondern auch Flexibilität für Gastgeber und Gäste.
Darüber hinaus gibt es Schlüsseltresore (bei Amazon*), die speziell für den Einsatz in Ferienwohnungen entwickelt wurden. Diese Modelle sind oft mit elektronischen Zahlenschlössern ausgestattet und ermöglichen eine strukturierte Aufbewahrung von mehreren Schlüsseln. Besonders bei größeren Objekten mit mehreren Ferienwohnungen sind solche Systeme praktisch.
Moderne Technologien wie Smart Locks bieten noch mehr Komfort. Mit diesen digitalen Türschlössern können Vermieter den Zugang zur Ferienwohnung über Apps oder per Smartphone steuern. Gäste erhalten vor ihrer Ankunft einen Code, mit dem sie die Unterkunft betreten können. Eine weitere Alternative sind Apps, die die gesamte Kommunikation zwischen Vermieter und Gast vereinfachen. Neben der Schlüsselübergabe können diese Apps auch Buchungen, Zahlungen und Anfragen abwickeln. Sie sind besonders bei Vermietern beliebt, die eine kontaktlose und automatisierte Lösung suchen. Solche "digitalen Schlüsselübergaben" sparen Zeit und sorgen für Effizienz.
Schon gewusst? Ab Ende 2026 sollen Hochgeschwindigkeitszüge des Typs "Frecciarossa" - vergleichbar mit den deutschen Inter-City-Express-Zügen (ICE) - München direkt mit Mailand und Rom verbinden. sl/mit dpa
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