- Die alte Anatomie in Ingolstadt
- Von Aderlass bis Frankenstein: Das erwartet dich im Medizinhistorischen Museum
- Außerdem: Medizintechnik und Sonderausstellungen
- Der Ingolstädter Arzneipflanzengarten mit Museumscafé "hortus medicus"
- Wichtige Informationen zum Besuch des Museums
Das Deutsche Medizinhistorische Museum Ingolstadt (kurz: DMMI) findest du im barocken Anatomiegebäude der ehemaligen bayerischen Landesuniversität. Es zeigt medizinhistorische Gegenstände, chirurgische Instrumente und Medizintechnik. Außerdem erwartet dich dort eine Abteilung über Frankenstein, den berühmtesten Studenten Ingolstadts. Aktuell gibt es zudem eine Sonderausstellung zu menschlichen Präparaten. Den Arzneipflanzengarten mit Duft- und Tastgarten und dem Museumscafé kannst du nach dem Museumsbesuch oder auch einfach so besuchen.
Die alte Anatomie in Ingolstadt
Das historische Hauptgebäude des Deutschen Medizinhistorischen Museums, die "Alte Anatomie" gehörte früher zur Medizinischen Fakultät der bayerischen Landesuniversität Ingolstadt. Von 1735 bis 1800 wurden hier Ärzte ausgebildet. Der barocke Bau, mit ehemaligem Hörsaal, Deckenfresko mit allwissendem Auge Gottes und das "Memento-Mori"-Gemälde, ist sehenswert.
Heute befindet sich hier eine der größten medizinhistorischen Sammlungen im deutschen Sprachraum. Im Erdgeschoss eröffnen 21 "starke Dinge" verschiedene Blickwinkel auf die Geschichte der Medizin. Im Obergeschoss dreht sich alles um die Medizin des 18. Jahrhunderts.
Zwei Kabinette zu den Grenzen der Medizin und zum bekanntesten Studenten der Universität Ingolstadt – Frankenstein – erwarten dich. Religiöse Heilbräuche, Ethnomedizin, Homöopathie und häusliche Krankenpflege sind ebenfalls im Museum präsent.
Von Aderlass bis Frankenstein: Das erwartet dich im Medizinhistorischen Museum
Die Dauerausstellung ist der Medizin des 18. Jahrhunderts gewidmet. Die Ärzte leiteten damals ihre Behandlungsmethoden von der Vier-Säfte-Lehre ab: Aderlass, Schröpfen, Klistiere oder auch künstliche Wunden waren übliche Therapien. In der anatomischen Sammlung erfährst du von Operationen, Geburtshilfe und Zahnbehandlungen. Historische Instrumente, Abbildungen und ein Audioguide, lassen das Ganze anschaulich werden.
Auch die Grenzen der Medizin und die Hoffnung der Menschen auf Gottes Hilfe, sind Teil der Ausstellung: Eine große Vitrine zeigt Votivgaben, Heiligenbilder und andere Glaubenszeugnisse aus zwei Jahrtausenden.
Für Gruselfans dürfte das Frankenstein-Kabinett interessant sein: Victor Frankenstein, die berühmte Figur der Engländerin Mary Shelley, studiert im Roman in Ingolstadt. Hier verfällt er dem Wunsch, künstliches Leben zu erschaffen und formt schließlich seine unheimliche Kreatur. Warum ausgerechnet in Ingolstadt? Das Museumskabinett versucht diese Frage zu beantworten, und zeigt die elektrischen Versuche, die Mary Shelley inspiriert haben könnten. Du siehst hier außerdem Ausschnitte aus bekannten Frankenstein-Verfilmungen.
Außerdem: Medizintechnik und Sonderausstellungen
Der umfangreiche Bestand des Ingolstädter Museums an medizintechnischen Geräten kann seit 2008 durch die Eröffnung eines zusätzlichen Ausstellungsraums in Auszügen gezeigt werden.
Die aktuelle Präsentation heißt "Heilen mit Laser und Stoßwelle". Die Ausstellung zeigt dazu Geräte und erklärt das physikalische Prinzip der Laserstrahlung. Praktisch und lebensnah werden diese medizinischen Techniken auch durch das fiktive "Wartezimmer": Hier werden individuelle Krankheitsgeschichten vorgestellt, in denen Stoßwelle und Laser angewandt werden könnten.
Bis 11.01.2026 läuft die Sonderausstellung "Ansichtssache. Menschliche Präparate im Museum". Sie befasst sich mit der Frage nach Sinn und angemessenen Umgang mit menschlichen Präparaten im Museum. Rund 100 Leihgaben aus Sammlungen in Berlin, Erlangen und München werden hier geprüft. Besucherinnen und Besucher sind eingeladen, ihre Meinung dazu als Feedback zu hinterlassen.
Der Ingolstädter Arzneipflanzengarten mit Museumscafé "hortus medicus"
Der Arzneipflanzengarten diente in der alten Anatomie dem Unterricht der Medizinstudenten in Botanik und Arzneimittellehre. Er wurde 1992 wieder neu angelegt. Auf den von Buchsbaumhecken eingefassten Beeten sind Heilpflanzen nach Verwendung und Wirkstoffgruppen geordnet angepflanzt.
Eine Besonderheit ist heute der Duft- und Tastgarten mit Hochbeeten und einer Beschilderung in Brailleschrift. Dies soll auch Rollstuhlfahrern und Blinden das Gartenerlebnis ermöglichen. Etwa 50 Heilpflanzen, mit oft besonders intensivem Duft, wie Rosmarin, Eukalyptus oder Minze, wachsen hier.
Der etwa 2000 Quadratmeter große wunderschöne Garten ist in jedem Fall sehenswert und erholsam. Im Museumscafé "hortus medicus" kannst du bei einer Tasse Kaffee im Garten oder unter den barocken Arkaden sitzen. Den Arzneipflanzengarten und das Café kannst du übrigens auch ohne Eintrittskarte besuchen.
Wichtige Informationen zum Besuch des Museums
- Adresse: Deutsches Medizinhistorisches Museum Ingolstadt (DMMI) Anatomiestraße 18 – 20, 85049 Ingolstadt
- Anfahrt: ab DB-Bahnhof Ingolstadt Nord etwa 20 Minuten zu Fuß. Nächste Bushaltestelle: Taschenturm (Linien 18,20,30, 40). Großer Parkplatz an der Jahnstrasse.
- Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 10.00 bis 17.00 Uhr. Geschlossen am 01.01., 01.11., 24.12., 25.12., 31.12., Faschingsdienstag und Karfreitag.
- Eintrittspreise 2025: Erwachsene 6,00 Euro, ermäßigt 4,00 Euro. Freier Eintritt für Kinder und Jugendliche (bis 18 Jahre) SchülerInnen, Studierende und Auszubildende bis 21 Jahre. Außerdem für Personen mit Schwerbehindertenausweis und einem Grad der Behinderung von 100 oder den Merkzeichen G, aG, GI, H, BI, TbI.
- Arzneipflanzengarten mit Café "hortus medicus" Eintritt frei.
- Tickets: vor Ort und im Onlineshop erhältlich. Tipp: Verbundkarte der Ingolstädter Museen (12 Euro/ermäßigt 8 Euro) gilt 12 Monate und berechtigt zum einmaligen Besuch von fünf Ingolstädter Museen.
- Barrierefreiheit: Museum und Arzneipflanzengarten sind barrierefrei zugänglich. Behindertentoilette im Untergeschoss. Im hinteren Bereich des Arzneipflanzengartens Duft-und Tastgarten mit Hochbeeten und Schildern mit Braille-Blindenschrift. Die Ausstellung "Heilen mit Laser und Stoßwellen" kann nur über eine Treppe mit drei Stufen und Handlauf erreicht werden.