Belgrad gehört zu den Städten Europas, die sich nicht sofort offenbaren. Unsere Autorin Johanna ist dort hingereist. Ihr Eindruck: Wer auf der Suche nach glatter Postkartenromantik ist, wird vielleicht zunächst enttäuscht – doch gerade in den Brüchen und Kontrasten liegt der Reiz dieser alten Stadt am Zusammenfluss von Donau und Save.

Die serbische Hauptstadt vereint Spuren byzantinischer, osmanischer, habsburgischer und jugoslawischer Geschichte in einem pulsierenden urbanen Mosaik. Zwischen Plattenbauten und Jugendstilfassaden, kommunistischen Monumenten und hippen Bars, brodelt ein Lebensgefühl, das roh, echt und voller Energie ist. Belgrad ist laut, lebendig, manchmal chaotisch – aber immer ehrlich. Wer sich darauf einlässt, entdeckt eine Stadt, die weit mehr ist als ein Geheimtipp.

Anreise nach Belgrad – unkompliziert und günstig

Belgrad liegt strategisch günstig auf der Balkanroute zwischen Zentraleuropa und Südosteuropa. Der Flughafen Nikola Tesla (BEG) ist das wichtigste Drehkreuz und wird von vielen europäischen Städten direkt angeflogen – etwa von München, Frankfurt, Wien oder Berlin. Billigfluglinien wie Wizz Air oder Ryanair bieten oft Tickets für unter 50 Euro pro Strecke an, Air Serbia verbindet Belgrad zudem gut mit dem Balkan und Nahen Osten. Der Flughafen liegt 18 Kilometer westlich des Stadtzentrums. Mit Bus oder Taxi erreicht man das Stadtzentrum in rund 25 Minuten.

Wer lieber die Landroute wählt, kann mit dem Bus anreisen. Flixbus, Lasta oder Eurolines bieten Direktverbindungen von Wien, München oder Budapest an. Der zentrale Busbahnhof (BAS) liegt nahe dem Stadtzentrum. Der internationale Zugverkehr wurde in den letzten Jahren stark reduziert, aber es gibt immer noch Verbindungen – z. B. von Budapest nach Belgrad, auch wenn der Komfort begrenzt ist.

Mit dem Auto ist Belgrad über die gut erreichbar. Wer aus Süddeutschland startet, fährt über Österreich, Ungarn und oft durch Kroatien. Die Strecke bietet schöne Landschaften und eignet sich gut für einen Roadtrip mit weiteren Stopps, etwa in Novi Sad oder Subotica.

Geschichte – zwischen Imperien, Kriegen und Neuaufbruch

Belgrad gehört zu den ältesten dauerhaft bewohnten Städten Europas. Schon im 3. Jahrtausend v. Chr. siedelten Menschen hier. Die Kelten nannten die Siedlung „Singidun“, später wurde sie zur römischen Festung „Singidunum“. Im Laufe der Jahrhunderte stand Belgrad unter römischer, byzantinischer, bulgarischer, ungarischer und osmanischer Kontrolle – 40-mal wurde die Stadt in ihrer Geschichte zerstört.

Im 16. Jahrhundert wurde Belgrad osmanisch und blieb es bis zum 19. Jahrhundert, mit kurzen Phasen habsburgischer Herrschaft. Die Architektur aus dieser Zeit ist größtenteils verschwunden, doch die Erinnerung daran lebt weiter – etwa in der orientalisch geprägten Gasse „Skadarlija“ oder den Überresten der Stadtmauer.

Im 19. Jahrhundert wurde Belgrad zur Hauptstadt des wiederentstandenen serbischen Staates. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde es das Zentrum des Königreichs der Serben, Kroaten und Slowenen, später Jugoslawiens. Unter Tito entwickelte sich Belgrad zur modernistischen Hauptstadt eines sozialistischen Vielvölkerstaates, dessen Spuren noch heute in der Architektur sichtbar sind.

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Die 1990er-Jahre brachten den Zerfall Jugoslawiens, Sanktionen, wirtschaftlichen Kollaps und NATO-Luftangriffe. Der Regierungssitz wurde 1999 bombardiert – die Ruinen stehen bis heute. Doch Belgrad blieb widerstandsfähig. Nach der Entmachtung Miloševićs im Jahr 2000 begann ein langsamer Wiederaufbau. Heute ist Belgrad die größte Stadt des Westbalkans und ein kulturelles Zentrum mit junger, kreativer Energie – zwischen den Wunden der Vergangenheit und dem Drang nach Aufbruch.

Sehenswürdigkeiten – Kontraste auf jedem Quadratmeter

Belgrad ist keine Stadt, in der sich Sehenswürdigkeiten aneinanderreihen wie in Paris oder Rom. Stattdessen lebt sie von Kontrasten und Erlebnissen, vom Aufeinandertreffen der Epochen.

Die Festung Kalemegdan ist das Herzstück der Stadt. Hoch über dem Zusammenfluss von Donau und Save bietet sie einen weiten Blick über die Flüsse und das neue Belgrad auf der anderen Seite. Die Mauern, Bastionen und Türme stammen aus osmanischer und österreichischer Zeit, teils restauriert, teils zerfallen. Im Park rund um die Festung trifft man auf Familien, Verliebte, Straßenkünstler und Schachspieler.

Direkt nebenan liegt die Knez Mihailova, die Fußgängerzone mit klassizistischen Fassaden, Cafés, Buchhandlungen und Street Art. Hier beginnt das historische Zentrum, das sich weiter bis zur Skadarlija, dem alten Bohème-Viertel, zieht. Kopfsteinpflaster, Gaslaternen und traditionelle Restaurants machen diesen kleinen Abschnitt zur serbischen Version von Montmartre.

Ein weiteres Wahrzeichen ist der Dom des Heiligen Sava, eine der größten orthodoxen Kirchen der Welt. Die Kuppel dominiert das Stadtbild, der Innenraum ist noch nicht vollständig fertig, aber das goldene Mosaik in der Hauptkuppel ist beeindruckend.

Architekturinteressierte zieht es zur Neuen Universität, zum brutalistischen Gebäude des Fernsehens oder zum ehemaligen Jugoslawischen Außenministerium – teils Ruine, teils Mahnmal. Der Palast der Föderation, einst Sitz von Titos Regierung, steht heute weitgehend leer, doch sein gigantischer sozialistischer Prunk beeindruckt nach wie vor.

Die Ada Ciganlija, eine Flussinsel mit Badestrand, bietet Erholung in der Stadt. Im Sommer verwandelt sie sich in einen urbanen Beach mit Bars, Sportplätzen und Spazierwegen – ideal, um dem Trubel zu entfliehen.

Museen – zwischen Geschichte, Kunst und Erinnerung

Belgrad bietet ein breites Spektrum an Museen – einige davon modernisiert, andere charmant veraltet. Das Nationalmuseum am Platz der Republik ist das bedeutendste des Landes. Nach jahrelanger Renovierung wurde es 2018 wiedereröffnet und zeigt eine umfassende Sammlung von der Antike bis zur Moderne – darunter auch Werke von Paja Jovanović, Van Gogh und Matisse.

Ein Muss für Geschichtsinteressierte ist das Museum der Jugoslawischen Geschichte in Dedinje, wo auch das Mausoleum Titos („Haus der Blumen“) liegt. Die Ausstellung zeigt persönliche Gegenstände, Geschenke aus aller Welt, Fotos und Videos aus der Zeit Titos – eine Zeitreise durch den sozialistischen Mythos.

Das Ethnografische Museum widmet sich der traditionellen Kultur Serbiens und bietet Einblicke in ländliches Leben, Trachten und Bräuche. Für ein tieferes Verständnis der jüngeren Vergangenheit lohnt sich das Militärmuseum in Kalemegdan – inklusive einer Ausstellung über die NATO-Angriffe von 1999, mit einem klar patriotischen Narrativ.

Klein, aber besonders ist das Nikola-Tesla-Museum, das dem berühmten Erfinder und Physiker gewidmet ist. Dort lassen sich Originalgeräte und persönliche Dokumente besichtigen – sogar seine Urne steht dort. Führungen sind empfehlenswert, da viele Exponate interaktiv erklärt werden.

Kulinarik – deftige Küche, süßer Kaffee, rauschender Rakija

Die serbische Küche ist deftig, fleischlastig und voller Geschmack. Cevapi, Pljeskavica, Sarma und Burek gehören zu den Klassikern, die in fast jedem Restaurant serviert werden. Besonders in traditionellen Kafanas – etwa in Skadarlija oder im Viertel Dorćol – lässt sich authentisch speisen, oft begleitet von Livemusik und hausgemachtem Rakija, dem landestypischen Obstbrand.

Vegetarisch Essen ist möglich, wenn auch nicht immer leicht. Am ehesten findet man fleischlose Optionen in hippen Cafés oder modernen Lokalen im Bezirk Savamala. Hier mischen sich vegane Bowls mit serbischer Neuinterpretation – vor allem junge Leute setzen auf eine neue Gastro-Kultur.

Der Kaffee in Belgrad wird oft im türkischen Stil serviert – stark, schwarz, im kleinen Kupferkännchen. Wer es italienischer mag, findet in vielen Cafés guten Espresso. Besonders beliebt sind die kleinen, oft unscheinbaren Bäckereien („pekara“), die rund um die Uhr frische Teigtaschen, Pita und süße Teilchen anbieten – perfekt für einen Snack unterwegs.

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Im Sommer öffnen zahllose Splavovi, schwimmende Bars und Restaurants auf der Save und Donau. Hier trifft sich das Nachtleben der Stadt: von elektronischer Musik über Balkan-Pop bis zu feinen Cocktails direkt am Wasser.

Umgebung – Ausflüge ins grüne und kulturelle Umland

Belgrad ist auch ein guter Ausgangspunkt für Tagesausflüge. Wer dem städtischen Trubel entfliehen möchte, findet rund um die Stadt Natur, Geschichte und authentisches Landleben.

Das malerische Zemun, heute ein Stadtteil von Belgrad, war einst eine eigene Stadt in der Habsburger Monarchie. Die Altstadt mit barocken Häusern, der Gardoš-Turm und die Donaupromenade laden zum Flanieren ein – nur wenige Busstationen vom Zentrum entfernt.

Topola und Oplenac, etwa 80 Kilometer südlich, bieten serbisch-orthodoxe Königsgeschichte. Hier befindet sich das Mausoleum der Dynastie Karađorđević, mit der imposanten Kirche des Heiligen Georg und atemberaubenden Mosaiken aus Millionen Glasteilen.

Weinliebhaber zieht es nach Sremski Karlovci, nahe Novi Sad. Das Barockstädtchen gilt als Zentrum des serbischen Weinanbaus. Hier lässt sich nicht nur probieren, sondern auch die Geschichte der serbischen Literatur und Bildung erkunden – in einem der ältesten Gymnasien des Landes.

Naturliebhaber finden im Nationalpark Fruška Gora gut ausgebaute Wanderwege, stille Klöster und dichte Wälder. Der Park ist nur eine Stunde entfernt und bietet eine grüne Oase zum Entspannen.

Wer es urbaner mag, kann einen Abstecher nach Novi Sad machen – zweitgrößte Stadt Serbiens, europäische Kulturhauptstadt 2022 und berühmt für das EXIT-Festival in der Petrovaradin-Festung. Die Fahrt dauert knapp anderthalb Stunden.

Fazit – Belgrad lohnt sich

Belgrad ist nicht perfekt. Es ist laut, manchmal anstrengend, voller Baustellen und Widersprüche. Doch gerade das macht den Reiz aus. Hier treffen sich Ost und West, Vergangenheit und Zukunft, Verfall und Aufbruch – und formen eine Stadt, die lebendiger kaum sein könnte.

Wer Belgrad besucht, wird nicht mit Sehenswürdigkeiten erschlagen, sondern mit Eindrücken. Mit der Herzlichkeit der Menschen, dem Rauch von gegrilltem Fleisch, dem Klang des serbischen Akkordeons in einer Kafana, der goldenen Abendsonne über der Donau. Es ist eine Stadt, die sich nicht inszenieren muss – weil sie so ist, wie sie ist: echt, direkt, faszinierend.

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