Der Hund ist der beste Freund des Menschen und auf einem Spaziergang im Park oder bei einem Bummel in der Stadt begegnet man meist mehreren Vierbeinern in Begleitung von Frauchen oder Herrchen. Dabei kommt es häufig vor, dass Hunde, besonders wenn sie nicht angeleint sind, auf andere Menschen zugehen und sich neugierig zeigen. Dies interpretieren viele bereits als eindeutiges Signal, dass der Hund gestreichelt werden möchte. Hundeexperten erklären jetzt, warum dies nicht der Fall ist und worauf man, beim Streicheln von fremden und eigenen Hunden, achten sollte.
Zumindest beim eigenen Hund gibt es dabei allerdings wenig Einschränkungen. Die Besitzer wissen meist am besten, was den Vierbeinern gefällt, auch Küsse und Umarmungen sind dabei kein Problem. Allerdings sollte man dabei auf ein eher ruhiges Umfeld achten und den Hund draußen lieber herumtollen lassen. Ein No-Go ist laut Hundetrainer Rene Luczyk allerdings, Hunden an die Seite zu klopfen, da dies keinem Hund gefalle. Auf Streicheleinheiten aller Art verzichten sollte man bei Fehlverhalten des eigenen Hundes. Dieser würde sich sonst in seinem Verhalten bestätigt fühlen.
Grenzen und Vorlieben der Tiere kennen
Auch, sein Tier aus dem Schlaf zu wecken, nur um es zu streicheln, ist nicht ratsam. Justina Lempe, Besitzerin einer Hundeschule und Autorin des Buchs "Mein Hund - mein Freund: Das Trainingsbuch für Jugendliche" hat außerdem noch einen besonderen Tipp, wenn man seinem Hund etwas besonders Gutes tun möchte. Sie beschreibt es als "absoluten Geheimtipp, der aber eklig ist": Dabei solle man den Hund im Ohr kraulen und ihn anschließend das eigene Ohrenschmalz ablecken lassen. "Da stehen alle Hunde drauf", so Lempe.
Bei fremden Hunden gibt es dagegen einige Dinge zu beachten, bevor man diese streicheln kann - falls man dies überhaupt tun sollte. Zunächst gilt die Regel, dass fremde Hunde generell nicht ohne Erlaubnis der Besitzer*innen gestreichelt werden sollten. Will man Fremden das Streicheln des eigenen Hundes verbieten, darf man dabei laut den Hundeexperten auch gerne zu einer Notlüge greifen. Das Vortäuschen von Flöhen genüge dabei schon, um die meisten Leute abzuschrecken. Begegnet man draußen einem fremden Hund, sollte man, egal wie neugierig und flauschig dieser auch wirkt, also die Hände bei sich lassen und diesen schnüffeln lassen. Wenn der Hund dann offen signalisiert, dass er gestreichelt werden möchte, werden die Besitzer*innen auch ihr Okay geben.
Anders ist die Situation, wenn man bei Hundebesitzern zu Gast ist und man so längeren Kontakt mit Hunden hat. Für gewöhnlich signalisieren die Hunde dann von selbst, wenn sie sich an die Anwesenheit gewöhnt haben und suchen von selbst Nähe. Auch dann gibt es aber noch einige Einschränkungen: Fremde Hunde sollte man generell nur am Rücken streicheln, Kopf und Bauch sind besonders tabu. Solange man nicht weiß, an welchen Stellen der Vierbeiner am liebsten gestreichelt wird, sollte man mögliche Missverständnisse vermeiden. Andernfalls können Hunde Angst bekommen oder sogar aggressiv werden.
Signale richtig deuten
Hat man allerdings Erlaubnis der Hundehalter*in und der Hund zeigt Bereitschaft, gilt es, die Signale richtig zu deuten. Legt ein Hund sich auf den Rücken und zeigt seinen Bauch, will er dort auch gestreichelt werden. Solange Hunde beim Streicheln entspannt bleiben, gefällt es ihnen auch. Allerdings kann sich das auch schnell ändern: Hunde, die angespannt sind, ihren Kopf abwenden oder ihr Gewicht weg vom Menschen verlagern, wollen allerdings nicht (mehr) gestreichelt werden und aus der Situation "entkommen".
Es gibt also einige Signale und Gepflogenheiten zu beachten, wenn man auf einen fremden Hund trifft und auch der eigene Vierbeiner hat für gewöhnlich Vorlieben und Grenzen. Damit sich Tiere und Besitzer*innen wohlfühlen und es zu keinen unschönen Konsequenzen kommt, sollte man diese einfachen Empfehlungen also befolgen. Wenn ein Hund dann doch mal gestreichelt werden will, wird er es selbst auch zeigen.