• Giftige Tiere in Deutschland: So gefährlich sind sie
  • Obacht an diesen Orten: Wo sie am häufigsten zu finden sind
  • Diese Gifttiere sind besonders gefährlich

Wir stellen dir einige der giftigsten einheimischen Tierarten vor und verraten dir, wie gefährlich sie wirklich sind, wie ihr Gift wirkt und wo sie zu finden sind. Die Liste hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

1. Der Dornfinger

Der Dornfinger ist eine Spinne, die ursprünglich aus dem Mittelmeerraum stammt und "dank" der höheren Temperaturen bei uns in Deutschland heimisch geworden ist.

Der Dornfinger stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum.
Brett_Hondow/Pixabay

Er lebt in Gärten, Waldrändern, Äckern und Wiesen und ist als invasive Art gerade auf dem Vormarsch.

Ein Biss des Dornfingers kann recht schmerzhaft sein und zu unschönen Nekrosen oder Schwellungen der Lymphknoten führen. Der Dornfinger ist aktiv giftig und beißt zur Verteidigung mit seinen großen Mundwerkzeugen zu.

2. Das Petermännchen

In Nord- und Ostsee beheimatet, fühlt sich das gewöhnliche Petermännchen vor allem im Sand im Küstenbereichs wohl. Der harmlos anmutende Name ist irreführend, denn der barschartige Fisch zählt zu den giftigsten Tieren Deutschlands. Der Legende zufolge warfen Nordseefischer den Fisch zurück ins Meer, um Petrus, dem biblischen Schutzheiligen der Fischerei, Ehre zu gebühren. Petermännchen werden von 15 bis zu 53 cm lang. Die Flossenstacheln, die sich bei Gefahr aufstellen, sind giftig.

Das Petermännchen tarnt sich im Sand und gilt wegen der Stacheln als eines der giftigsten Tiere Deutschlands.
Joern/Adobe Stock

Die potenzielle Gefahr soll das Badevergnügen an den deutschen Küsten nicht mindern, denn unangenehme Begegnungen beim Baden, Wassersport oder Angeln sind laut der Landesregierung Schleswig-Holstein sehr selten. Nichtsdestoweniger empfiehlt es sich vor allem während der Laichzeit (Juli-August), in der die Fische flache und sandige Gewässer bevorzugen, Vorsicht walten zu lassen. Das Petermännchen möchte sich in erster Linie zwar verteidigen, kann aber auch aktiv angreifen. Für Angler bedeutet dies, Handschuhe zu tragen, für Badegäste ist das Tragen von Badeschuhen beim Waten in flachen Gewässern eine empfehlenswerte Vorsichtsmaßnahme.

Die Stiche sind in der Regel nicht lebensbedrohlich, verursachen allerdings starke Schmerzen, die unmittelbar behandelt werden sollten. Nach Reinigung der Wunde empfiehlt das DLRG-Niedersachsen die Temperatur-Schock-Methode, bei der die Eiweiße des Giftstoffes durch lokale Temperaturerhöhung zerstört werden und die Stelle anschließend mit Eis gekühlt wird. Weiterhin ist bei akuten Vergiftungsfällen die Informationszentrale für Vergiftungen anzurufen.

3. Die Gelbbauchunke

Der liebenswerte Lurch war einst flächendeckend bei uns verbreitet, mittlerweile steht er stark unter Druck und ist in Deutschland eine "streng geschützte" Art.

Am Rücken sind die Tarnfarben der Unke gut zu erkennen. Auf der Bauchseite trägt sie Warnfarben.
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Die Gelbbauchunke ist passiv giftig. Ihr giftiges Hautsekret schützt sie vorwiegend gegen Bakterien, Viren und Pilzen, die sich im stets feuchten Lebensraum schnell vermehren. Wird die Gelbbauchunke angegriffen, zeigt sie die Warnfarben auf ihrer Bauchunterseite. Das giftige Hautsekret der Unke schädigt Fressfeinde durch deren Verzehr massiv.

Die Gelbbauchunke lebt gerne gesellig in der Nähe von Kiesgruben in Pfützen. Die Pfützen sollten flach, krautig, warm und sonnig sein, dann fühlt sich die Gelbbauchunke wohl.

4. Der Feuersalamander

Der Feuersalamander ist, ebenso wie die Gelbbauchunke, passiv giftig. Bei drohender Gefahr verlässt er sich auf seine leuchtenden Warnfarben.

Der Feuersalamander kommuniziert über seine grellen Warnfarben: "Vorsicht, ich bin giftig!".
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Wird er dennoch nicht in Ruhe gelassen, sondert er aus den Drüsen, die sich hinter den Augen befinden, ein schaumiges, giftiges Sekret ab. In seltenen Fällen spritzt der Feuersalamander sein Giftsekret bis zu einem Meter weit. Im Mittelalter wurden halluzinogene Salben und Tinkturen aus dem giftigen Drüsensekret hergestellt.

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Der Feuersalamander liebt kühles, regnerisches Wetter. Dann ist er in der Dämmerung bevorzugt in Mischwäldern anzutreffen. Die intelligenten Tiere sind recht standorttreu. "Besonders geschützt" ist der Feuersalamander gemäß Bundesnaturschutzgesetz und Bundesartenschutzverordnung.

5. Die Spitzmaus

Die Spitzmaus ist unser kleinster Vertreter unserer einheimischen Insektenfresser, zu denen beispielsweise auch der Igel gehört. Sie ist kein Nagetier.

Die Spitzmaus ist kein Nagetier.
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Die Spitzmaus ist aktiv giftig, denn sie lähmt mit ihrem Biss ihre Beutetiere, etwa Regenwürmer. Wird man von einer Spitzmaus gebissen, kann das unter Umständen sehr schmerzhaft sein und unschöne Infektionen auslösen.

Spitzmäuse leben gerne in eher feuchten Lebensräumen. Sie kommen in Gärten, Wäldern oder Wiesen vor. Die Spitzmaus ist nachtaktiv.

6. Eichenprozessionsspinner

Ein nicht zu unterschätzender Neozoon ist der Eichenprozessionsspinner. Eigentlich stammt der Falter aus dem Mittelmeerraum, ist aber mittlerweile bei uns heimisch geworden und breitet sich rasant aus.

Hier sieht man deutlich die gefährlichen Brennhaare der Raupen des Eichenprozessionsspinners.
LeeleeUusikuu

Die gefährlichen Raupen sitzen auf Eichen, wo sie sich von den Blättern des Baumes ernähren. Oft hängen sie in großen Nestern beisammen. Die Raupen sind passiv giftig. Sie schützen sich mit ihren Brennhaaren gegen Fressfeinde.

Der Wind trägt die nesselnden Brennhaare der Raupen durch die Luft. Wird man getroffen, juckt und brennt es stark, bis hin zu Verätzungen der Haut. Gefährlich wird es, wenn man die Brennhaare einatmet oder sie ins Auge bekommt.

7. Die Aspisviper

Eigentlich im Nordosten Spaniens, in Mittel- und Südfrankreich, Italien und in der Schweiz heimisch, kommt die Aspisviper auch im südlichen Schwarzwald und damit in Deutschland einzigartig dort vor. Die Schlangenart steht in Deutschland auf der roten Liste und gilt als vom Aussterben bedroht.

Die Schlange fühlt sich im südlichen Schwarzwald wohl und ist dort heimisch geworden.
Adobe Stock / bennytrapp

Vor allem Block- und Geröllhalden, Steinbrüche und sonnige Hänge fühlt sich die Schlange am wohlsten. Ihre Nahrung besteht, ähnlich wie die der Kreuzotter, überwiegend aus Kleinsäugern. Geschätzt wird die Populationsgröße auf 240 Exemplare, die jedoch einen mäßigen Rückgang zu verzeichnen hat. Die Schlangen werden bis zu 80 cm lang, wobei die Männchen größer als die Weibchen werden.

Schlangen sind grundsätzlich scheu und nehmen bevorstehende Begegnungen bereits früh durch Bodenschwingungen wahr. Fest aufzutreten und vor allem auf den Wegen zu bleiben, ist die beste Methode, um die Wahrscheinlichkeit einer Sichtung noch weiter zu minimieren. Symptome nach einem Biss sind Schwellung und ggf. allgemeine Vergiftungserscheinungen. Weitere Informationen zum Verhalten nach einem Biss, liest du hier

8. Der schwarz-blaue Ölkäfer

In längst vergangener Zeit wurde der schwarz-blaue Ölkäfer unter anderem für Giftmorde eingesetzt. Seine Giftigkeit ist seit 4000 Jahren bekannt. In der Roten Liste wird er derzeit als "gefährdet" eingestuft.

In längst vergangener Zeit wurde der schwarz-blaue Ölkäfer unter anderem für Giftmorde eingesetzt. Seine Giftigkeit ist seit 4000 Jahren bekannt. In der Roten Liste wird er derzeit als "gefährdet" eingestuft.
Hans/Pixabay

Der Käfer schießt ein gelbes Sekret zur Abwehr von Fressfeinden aus seinen Kniegelenken. Er ist also bei Bedarf aktiv giftig, um sich zu schützen.

Zu finden ist der Ölkäfer in Weinbergen, Ödlandflächen, Trockenrasen oder Streuobstwiesen. Er ist tagaktiv.

9. Die Wasserspinne

Obwohl die Wasserspinne ein riesiges Verbreitungsgebiet, von Großbritannien bis nach Japan, hat, steht sie in Deutschland auf der Roten Liste in der Kategorie "stark gefährdet“.

Obwohl die Wasserspinne ein riesiges Verbreitungsgebiet, von Großbritannien bis nach Japan, hat, steht sie in Deutschland auf der Roten Liste in der Kategorie „Stark gefährdet“.
Dmitry-Belov/Pixabay

Neben der Kreuzspinne und dem Ammen-Dornfinger gilt die Wasserspinne als eine der drei giftigsten Spinnenarten in Deutschland. Ihr Giftbiss wird aktiv eingesetzt und verläuft aber meist harmlos, etwa wie ein Mückenstich. Nur in den seltensten Fällen kommt es zu körperlichen Reaktionen, wie etwa Schwindel, Atemnot, Erbrechen oder starken Schwellungen.

Wasserspinnen leben in Seen, Weihern und langsam fließenden Gewässern unter und am Wasser. Sie bevorzugen Gewässer mit einer hohen Wasserqualität.

10. Die Honigbiene

Im Gegensatz zu Hornissen und Wespen sind Honigbienen wesentlich giftiger, als die beiden anderen Arten. Ihr Gift injiziert die Honigbiene proaktiv mit ihrem Stachel in die Haut. Dabei kann sie 0,1 mg Gift abgeben.

Eine fleißige Honigbiene mit Pollentracht.
PublicDomainPictures/Pixabay

Normalerweise reagiert der menschliche Körper mit einer Schwellung, Schmerzen und Juckreiz um die Einstichstelle. Gelegentlich gibt es allergische Reaktionen, wo man sofort medizinischen Beistand aufsuchen sollte. Gefährlich werden kann es auch, wenn man die Biene versehentlich, etwa beim Trinken, verschluckt.

In den Sommermonaten wird man unausweichlich ständig auf Bienen treffen. Honigbienen sind von Natur aus harmlose Tiere, die sich bei Bedrohung einfach nur verteidigen.

11. Die Kreuzotter

Die Kreuzotter ist die nördlichste Giftschlange in unseren Breitengraden mit einem recht großen Verbreitungsgebiet. Bei uns ist sie laut Bundesnaturschutzgesetz "besonders geschützt" und auf der Roten Liste als "stark gefährdet" eingestuft.

Die Kreuzotter ist von Natur aus scheu.
Illuvis/Pixabay

Sollte man dennoch das Glück haben und einem dieser faszinierenden Tiere begegnen, wird in der Regel gar nichts passieren. Es sei denn, man reizt die Schlange. Die Schlange setzt ihr Gift zu einem gezielten Abwehrbiss ein. Wird man gebissen, kommt es im zu Schwellungen. Im schlimmsten Fall kommt es nach dem Biss zu Atemnot, Lähmungen und Herzstillstand. Gefährdet sind vor allem Kinder, alte und kranke Menschen.

Zu finden sind Kreuzottern in Mooren, Geröllfeldern mit Zwergstrauchbewuchs, Heidelandschaften oder Waldrändern.

12. Die Feuerqualle

Die Feuerqualle ist unsere giftigste Qualle und lebt in der Nordsee. Oft wird sie Anfang Herbst durch starke Winde und Strömungen in die Ostsee getrieben.

Die Feuerqualle ist unsere giftigste Qualle und lebt in der Nordsee. Oft wird sie Anfang Herbst durch starke Winde und Strömungen in die Ostsee getrieben.
Sumse/Pixabay

Die Feuerqualle ist passiv giftig. Sie treibt im Meer umher, wo sie ihre langen Fangtentakel treiben lässt. Die Tentakel sind gespickt mit unzähligen Nesselpfeilen. Bei Kontakt, beispielsweise mit einem Fisch, harpunieren die Nesselpfeile das Opfer und lähmen es. So kann es die Qualle gemütlich nach oben ziehen und in Ruhe verspeisen.


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Gerät man als Schwimmer in die Nesseln der Feuerqualle, kann es sehr schmerzhaft werden und fürchterlich jucken und brennen. In Ausnahmefällen kann der Kontakt mit der Feuerqualle zu einem allergischen Schock oder einem Herz-Kreislauf-Kollaps führen.

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