- Was ist der neue "Study Mode" von ChatGPT?
- Wie funktioniert der Nachhilfe-Modus?
- Welche Vorteile bietet die neue Funktion für Lernende?
- Welche Herausforderungen bringt der Study Mode mit sich?
- Wie sieht die Zukunft von KI-gestütztem Lernen aus?
Mit dem sogenannten "Study Mode" (Lernmodus) geht OpenAI einen Schritt weiter in Richtung Bildungstechnologie. Denn: Im Study Mode liefert ChatGPT anders als bisher keine fertigen Antworten, sondern praktische Schritt-für-Schritt-Anleitungen, um Lerninhalte eigenständig zu erarbeiten. Nutzer des Chatbots können den neuen Modus verwenden, um Themen selbst zu erschließen und nach und nach tiefer in die Materie einzutauchen. Welche Bedeutung könnte der ChatGPT Study Mode für den Bildungssektor haben? Ist KI-gestütztes Lernen die Zukunft? Wir haben uns Gedanken zur Rolle von KI im Bildungsbereich gemacht und die Vor- und Nachteile anhand der neuen ChatGPT-Funktion beleuchtet.
Was ist der neue "Study Mode" von ChatGPT?
ChatGPT gehört zu den beliebtesten Lerntools weltweit. Auch hierzulande ist der Chatbot laut Statista die meistgenutzte KI-Anwendung. Schüler und Studenten verwenden ChatGPT, um Hausaufgaben zu erledigen, Hausarbeiten zu erstellen oder sich auf Prüfungen vorzubereiten. Bisher lieferte die KI vor allem fertige Antworten. Der Lerneffekt wurde hierbei immer wieder kritisch hinterfragt. Mit dem Study Mode führt OpenAI nun eine neue Funktion ein. ChatGPT bietet ab sofort Schritt-für-Schritt-Anleitungen, die es Lernenden ermöglichen, Themen eigenständig zu erarbeiten. Dadurch sollen sie ein tieferes Verständnis für die Lerninhalte erhalten.
Die neue Funktion basiert technologisch betrachtet auf nutzerspezifischen Systemanweisungen. Diese wurden OpenAI zufolge gemeinsam mit Lehrkräften, Wissenschaftlern und Bildungsexperten entwickelt. Ziel des Study Mode ist es, anstelle von fertigen Antworten verschiedene Lernpraktiken zu vermitteln und etwa die aktive Beteiligung, die kognitive Selbststeuerung und die konstruktive Selbstreflexion zu fördern. Der Study Mode soll Lernwillige somit effektiv beim Lernen unterstützen können.
Die neue Funktion ist ab sofort auch auf Deutsch verfügbar. Sie kann mit einem Free-, Plus-, Pro- oder Team-Account genutzt werden. Voraussetzung ist lediglich, dass du bei ChatGPT angemeldet bist. In den nächsten Wochen soll der Study Mode auch in ChatGPT Edu verfügbar sein.
Wie funktioniert der Nachhilfe-Modus?
Der neue Lernmodus von OpenAI bietet Lernwilligen Nachhilfe mit KI. In der Theorie klingt das wahrlich vielversprechend. Aber wie unterstützt der Study Mode das Lernen in der Praxis?
Der ChatGPT Study Mode ist interaktiv gestaltet. Lernende stellen nicht wie bisher eine Frage und erhalten direkt die Antwort. Vielmehr werden sie Schritt für Schritt an das gewünschte Thema herangeführt. Die KI stellt ihnen hierzu Fragen, die auf ihre Lernziele und ihr Niveau abgestimmt sind. Nutzer können jedoch an jeder Stelle tiefer in die Materie einsteigen. Die Erklärungen des Chatbots sind leicht verständlich und helfen den Anwendern, nach und nach einen umfangreichen Überblick über die Lerninhalte zu bekommen. Wer möchte, kann das so gewonnene Wissen hinterher in einem Quiz testen.
Der Study Mode folgt somit in der Tat einem klassischen Nachhilfemodell. Die KI fungiert als Nachhilfelehrer und erklärt Themen im individuellen Lerntempo des jeweiligen Nutzers, damit dieser ein tieferes Verständnis für die Lerninhalte entwickelt. Der ChatGPT Study Mode hilft Schülern, die Lerninhalte zu verstehen, statt nur Aufgaben abzuschließen. Anders als zuvor ist die KI somit in der Lage, echtes Lernen zu unterstützen. Damit reagiert OpenAI auf die zunehmende Kritik an Lerntools wie ChatGPT, dass diese nicht geeignet seien, das Verständnis von Lernenden nachhaltig zu fördern.
Welche Vorteile bietet die neue Funktion für Lernende?
Fachleute aus dem Bildungsbereich stimmen überein, dass KI-Tools wie ChatGPT eine immer größere Rolle im Bildungssektor einnehmen werden. Bei einer Statista-Umfrage zeigten sich 94 Prozent der befragten Expertinnen und Experten aus dem Bereich des digitalen Lernens überzeugt, dass Chatbots und Lernassistenten in den kommenden drei Jahren eine zentrale Bedeutung als Lernform in der beruflichen Bildung zukommen wird.
KI bietet im Bildungsbereich tatsächlich große Chancen. Chatbots wie ChatGPT sind durch Funktionen wie den Study Mode in der Lage, individuell auf die Bedürfnisse des Lernenden einzugehen. Die Technologie erkennt Muster im Lernverhalten und passt ihre Inhalte individuell an. Wer ChatGPT als Lernhilfe nutzt, kann womöglich künftig auf einen Nachhilfelehrer verzichten. Von einer solchen personalisierten Lernhilfe könnten besonders Schüler mit Lernschwierigkeiten oder ADHS profitieren. Einkommensschwächere Haushalte könnten durch die Verwendung der KI zudem künftig das Geld für oft teuren Nachhilfeunterricht sparen.
Wenn du den Study Mode ausprobieren möchtest, wähle in ChatGPT unter "Tools" die Option "Studieren und Lernen" und stelle deine Frage.
Welche Herausforderungen bringt der Study Mode mit sich?
Die Vorteile von KI im Bildungsbereich sind unbestritten. Allerdings weist die neue Technologie auch Nachteile auf. Kritiker befürchten, eine intensive Nutzung von KI-Tools könne zulasten unseres kritischen Denkvermögens gehen. Denn wer sich beim Lernen auf KI verlässt, hinterfragt und überprüft die Ergebnisse oft weniger. Doch Chatbots sind keineswegs fehlerfrei. Infolgedessen könnte künftig Halbwissen kursieren, wo einst fachliche Tiefenkenntnisse vorherrschten.
Weiterhin melden KI-kritische Stimmen Bedenken an, KI fördere nicht das Verständnis, sondern das Abschreiben. Mit dem Study Mode geht OpenAI hier einen ersten Schritt in die richtige Richtung, um diese Stimmen verstummen zu lassen. Inwiefern das gelingt, bleibt abzuwarten.
Auch die Einhaltung der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) bereitet einigen Kritikern Kopfzerbrechen. Denn: Um Lernverläufe zu analysieren, benötigt eine KI große Datenmengen. Es bedarf demnach transparenter Regelungen für die Datenspeicherung und -nutzung. Die Herausforderung beim KI-gestützten Lernen liegt somit darin, dass Lerntools sinnvoll, ethisch verantwortungsvoll und rechtssicher eingesetzt werden.
Wie sieht die Zukunft von KI-gestütztem Lernen aus?
Bislang sind die Erfahrungen mit dem Study Mode von ChatGPT begrenzt. Die neue OpenAI-Funktion ist schlicht zu jung, um ein Fazit ziehen zu können. Klar ist: Chatbots bergen in der Tat großes Potenzial für den Bildungssektor.
Die Herausforderung wird sein, KI sinnvoll in Lernprozesse einzubeziehen – ergänzend zu weiteren Lernmethoden, nicht als einzige Wissensquelle. Andernfalls könnten sich die Befürchtungen bestätigen, dass sich durch die intensive Nutzung von KI-Tools wie ChatGPT unser kritisches Denken langfristig verschlechtert. KI kann eine wertvolle Lernhilfe sein. Die Ergebnisse sollten jedoch stets kritisch hinterfragt und überprüft werden.
Da sich KI-gestütztes Lernen noch im Entwicklungsstadium befindet, lässt sich bislang keine exakte Aussage hinsichtlich der besten Anwendungsmöglichkeiten von KI in der Bildung treffen. Dass KI-gestütztes Lernen in der Zukunft eine große Rolle spielen wird, ist hingegen bereits heute klar. Die Frage ist demnach nicht, ob, sondern wie Lerntools wie der ChatGPT Study Mode künftig im Bildungssektor Verwendung finden werden.