Die häufigste Form der Demenz ist Alzheimer. In Deutschland sind davon über 1,8 Millionen Menschen betroffen. Die chronische Gehirnerkrankung zerstört die Nervenzellen des Gehirns, was Gedächtnisverlust und kognitive Beeinträchtigungen verursacht. Man kann Alzheimer nicht heilen, im frühen Stadium aber Maßnahmen ergreifen, um den Ausbruch zu verlangsamen. Leider wird die Krankheit oft zu spät erkannt. Spezielle Apps sollen zukünftig bei der Diagnose helfen.
Demenz frühzeitig erkennen: Wie funktioniert die App?
Um die neotivCare-App zu benutzen, brauchst du ein Benutzerkonto und einen Freischaltcode von deinem Arzt. Mithilfe der App führst du einmal pro Woche verschiedene Gedächtnistests durch. Das geht automatisch über einen Zeitraum von zwölf Wochen. Die Ergebnisse werden an einer zentralen Stelle gespeichert. Dein Arzt hat Zugriff auf die Auswertungen und bespricht sie regelmäßig mit dir.
Die neotivCare-App beinhaltet hauptsächlich visuelle Tests. Dazu gehören Aufgaben, die die Orientierung im Haus und auf der Straße betreffen. Um dein Gedächtnis zu prüfen, werden zudem Gegenstände gezeigt, an die du dich nach mehreren Zwischenübungen erinnern sollst. Eine andere Übung besteht darin, Unterschiede zwischen verschiedenen Bildern zu erkennen und zu erinnern. Der Vorteil der App liegt darin, dass die Tests im vertrauten, häuslichen Umfeld stattfinden und durch die Testsituation nicht noch zusätzlicher Stress entsteht. Da sich die Testreihen über zwölf Wochen ziehen, ist das Gesamtergebnis nicht von der Tagesform verzerrt.
Der Vorteil für die Ärzte liegt darin, dass mit der App die Tests regelmäßig wiederholt werden und die Ergebnisse Grundlage für eine weiterführende Diagnostik sein können. Außerdem können auch Fragebögen und weitere neuropsychologische Tests miteinbezogen werden, die zusätzliche Informationen über den Patienten liefern. Eine deutsch-amerikanische Studie hat gezeigt, dass mithilfe dieser App bereits leichte kognitive Veränderungen erkannt werden können. Willst du dein Gehirn trainieren, gibt es dafür ebenfalls entsprechende Apps. Zum Beispiel App Neuronation. Sie kostet einmalig 5,99, du kannst sie aber mit einem Rezept deines Arztes kostenlos erhalten.
Was ist Alzheimer?
Alzheimer ist eine Form der Demenz. Im Anfangsstadium ist die Krankheit oft nicht leicht von normalen Alterserscheinungen abzugrenzen. Die Erkrankung beginnt langsam und zunächst meist unbemerkt. Zuerst versagt das Kurzzeitgedächtnis. Erkrankte verlieren ihren Orientierungssinn und wirken verwirrt. Die geistige Leistungsfähigkeit nimmt ab und alltägliche Aufgaben werden zur Herausforderung. Am Ende können Erkrankte sich nicht mehr selbst versorgen, manchmal nicht mehr sprechen und benötigen professionelle medizinische Unterstützung und Pflege. Viele Patienten erfahren zudem eine Veränderung der Persönlichkeit, die in unterschiedliche Richtungen gehen kann: Manche werden aggressiv, andere sanftmütiger.
Verantwortlich für diese Symptome ist die Degeneration des Gehirns. Bildlich betrachtet schrumpft es bei Alzheimer-Demenz sogar. Im Gehirn bilden sich Eiweißmoleküle, die Verbindungen zwischen den Synapsen und Zellen verstopfen. Durch die mangelnde Versorgung der Gehirnzellen können entzündliche Prozesse entstehen, die zum Absterben der Gehirnzellen führen. So werden mit der Zeit größere Areale des Gehirns lahmgelegt, was die Ausfallerscheinungen erklärt. Bisher werden bei Verdacht auf Alzheimer neuropsychologische Tests mit den Patienten durchgeführt. Dabei handelt es sich um kleine Merk- und Rechenaufgaben. Vielleicht ist dir der Uhrentest bekannt, bei dem ein Ziffernblatt gezeichnet werden soll. Bei fortgeschrittener Demenz können Erkrankte keine korrekte Zeichnung einer Uhr anfertigen.
Die schädlichen Eiweißmoleküle sind sogar in der Gehirnflüssigkeit nachweisbar. Bildgebende Verfahren wie MRT und CT können die Diagnose bestätigen und das Ausmaß der betroffenen Areale im Gehirn abbilden. Eine Demenz kann auch in jungen Jahren auftreten, betrifft aber meistens Menschen ab 65 Jahren. Die genaue Ursache der Erkrankung ist unbekannt. Vermutlich sind mehrere Variablen im Spiel. Wissenschaftler vermuten, dass hauptsächlich entzündliche Prozesse im Gehirn zur Demenz führen.
Diagnose von Alzheimer-Demenz
Da Alzheimer oft schwer vom normalen Alterungsprozess abzugrenzen ist, ist eine sichere Diagnose sehr umfangreich. Die Symptome von Alzheimer entwickeln sich schleichend und können im Frühstadium leicht mit normalen Alterserscheinungen verwechselt werden. Zu den frühen Anzeichen gehören Gedächtnisstörungen, insbesondere im Kurzzeitgedächtnis, Wortfindungsstörungen, das Verlegen von Gegenständen und Schwierigkeiten bei der räumlichen sowie zeitlichen Orientierung. Diese Symptome können jedoch auch durch andere Faktoren verursacht werden, was die Diagnose erschwert. Neue Möglichkeiten in der Diagnostik mittels bestimmter Gedächtnistests könnten ein früheres Erkennen der Erkrankung möglich machen.
Thalia-Buchtipp: Anti-Entzündungs-Küche - Endlich gesund & fit mit basischer ErnährungWird Alzheimer früh entdeckt, ist es möglich, Maßnahmen zu ergreifen, um den Krankheitsverlauf zu verlangsamen und Betroffenen möglichst lange ein normales Leben zu bewahren. Bisher war eine frühzeitige Diagnose meistens nicht möglich. Betroffene können das Ausmaß der Erkrankung nicht einschätzen und suchen erst einen Arzt auf, wenn die Krankheit bereits weit fortgeschritten ist oder Angehörige sie darauf hinweisen.
Eine innovative Smartphone-App könnte das ändern. Entwickelt wurde sie von Dr. David Berron und seinem Team am Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) in Zusammenarbeit mit dem Magdeburger Start-up neotiv. Die App setzt auf verschiedene visuelle Gedächtnistests, um bereits kleinste Gedächtnisprobleme zu erkennen, die auf eine beginnende Alzheimer-Erkrankung hindeuten könnten. Unterstützt von der Alzheimer Forschung Initiative e. V. (AFI) wird die Anwendung weiter verbessert.
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