Spioniert eine App euch heimlich aus? Für 62,6 Millionen Menschen gehört das Smartphone fest zum Leben dazu. Egal ob als Kommunikationswerkzeug, Unterhaltungsmaschine oder Computer-Ersatz. Durch die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten und Verwendungszwecke geben wir jedoch zwangsläufig auch jede Menge persönliche Informationen von uns preis.
Nicht nur durch das Surfen im Netz in Form von Cookies, sondern auch durch das installieren und verwenden von verschiedensten Apps aus den App-Stores oder dem Netz. Nicht selten erhalten die Applikationen dabei umfassende Rechte, auf das Handy zuzugreifen. In manchen Fällen sogar auf das Mikrofon und die Handy-Kameras, die dann nach Belieben eingeschaltet werden könnten, auch wenn sie gerade gar nicht genutzt werden sollten.
Update auf Android 12: Dieses Symbol zeigt, wann Apps auf Kamera und Mikrofon zugreifen
Bislang gab es dafür aber keine eindeutigen Anzeichen auf dem Handy-Bildschirm, die diese Nutzung im Hintergrund kenntlich macht. Mit der neuen Version des Android-Betriebssystems (Android 12) verspricht der Tech-Gigant Google genau diese Sicherheitslücke zu schließen. Denn unter Android 12 soll das Smartphone mit einem Symbol anzeigen, wann eine Anwendung gerade auf das Mikrofon oder die Kamera zugreift.
Google verspricht in einem Blog-Eintrag, dass diese Funktion "mehr Kontrollmöglichkeiten bietet, damit Sie bewusst entscheiden können, auf wie viele private Informationen Ihre Apps zugreifen dürfen."
Außerdem gibt es mit dem neuesten Betriebssystem ein Datenschutz-Dashboard. In dem sollen Nutzende einen Überblick über die Berechtigungseinstellungen bekommen und sehen können, welche Anwendung wie oft auf Gerätefunktionen zugegriffen hat. Die Berechtigungen der Apps können auch direkt über diesen Bildschirm wieder entzogen werden.
Mehr Kontrolle über Privatsphäre-Einstellungen
Bemerkbar macht sich der Zugriff auf Kamera und Mikrofon mit einem entsprechenden Symbol, das oben rechts eingeblendet wird. Der App-Zugriff auf diese beiden Funktionen kann mit zwei Schaltern im Menü ebenfalls unterbunden werden. Aber keine Sorge: Nicht immer bedeutet das Mikrofon- oder Kamera-Symbol, dass ihr ausspioniert werdet. Auch wenn Apps auf euer Handy zugreifen, denen ihr zuvor Berechtigung dafür erteilt habt, erscheint das Zeichen. Das kann zum Beispiel bei Instagram oder TikTok der Fall sein. Über die Warnfunktion erkennt ihr jedoch schneller, wenn es sich um eine App, die keinen Zugriff haben sollte, handelt.
Google verspricht mit Android 12 zudem "mehr Kontrolle darüber, wie viele Informationen mit Apps geteilt werden" können. "Mit Berechtigungen für den ungefähren Standort können Apps nur den ungefähren Standort sehen, anstatt eines genauen. Wetter-Apps benötigen beispielsweise nicht Ihren genauen Standort, um eine genaue Vorhersage zu geben", heißt es in dem Blog-Eintrag.
Erhältlich ist das Betriebssystem bereits seit Oktober 2021, allerdings vorerst nur in Googles hauseigener "Pixel"-Reihe. Samsung-Nutzer müssen dagegen warten, bis der Hersteller Android 12 an die eigene Samsung-Oberfläche angepasst hat. Samsung selbst hat indes angekündigt die Updates auf Android 12 bis spätestens August 2022 an alle Nutzenden ausgeliefert zu haben.