• Wo fängt Handysucht an?
  • Auf diese Warnzeichen solltest du achten
  • Was du dagegen tun kannst
  • Handysucht vorbeugen

Sie sind ein fester Bestandteil unseres Alltags: Smartphones. Sie dienen längst nicht mehr nur zum Telefonieren oder zum Verschicken von Nachrichten, sondern erfüllen gleich mehrere äußerst nützliche Funktionen. So können wir unsere Handys z. B. nutzen, um Musik zu hören, das aktuelle Weltgeschehen zu verfolgen, Serien zu streamen oder uns auf unbekanntem Terrain zurechtzufinden. Doch wo liegt die Grenze zwischen normaler Handynutzung und einer Handysucht

Immer und überall griffbereit: Wo fängt eine Handysucht an?

Ohne Handys wären wir im Alltag wohl häufig aufgeschmissen. Sie können heutzutage als Schreibmaschine, Flirtwerkzeug, Radio, Landkarte, Foto- und Videokamera, Navigationsgerät sowie in unzähligen weiteren Funktionen genutzt werden - allen voran natürlich als Mittel zur Kommunikation. Insbesondere bei den 18- bis 49-Jährigen in Deutschland ist das Smartphone laut des Statistik-Portals Statista nicht mehr wegzudenken.

Wenn wir zu viel Zeit mit unserem Smartphone verbringen, schaden wir uns jedoch auf Dauer. Wer ständig aufs Handy starrt, weil er z. B. Angst hat, etwas zu verpassen - dieses Phänomen ist auch bekannt als FOMO (Fear of missing out) -, fördert auf diese Weise nämlich seine Abhängigkeit. Verantwortlich dafür ist das Glückshormon Dopamin. Zahlreiche Studien haben ergeben, dass Handyaktivität zur Ausschüttung von Dopamin im Gehirn führt, wodurch wir uns motiviert und glücklich fühlen.

Die logische Konsequenz ist, dass wir uns umso häufiger mit unserem Handy beschäftigen. Weiteren Studien zufolge schauen Menschen durchschnittlich über 80-mal pro Tag auf ihr Smartphone und unterbrechen dafür alle 18 Minuten andere, möglicherweise wichtige Tätigkeiten. Handys machen also vor allem eins: Sie lenken uns ständig ab. Letzteres ist nicht gerade förderlich für die seelische Balance, ganz im Gegenteil: Exzessiver Smartphone-Konsum kann tatsächlich zu psychischen Erkrankungen beitragen, etwa zu Ängsten, Depressionen oder auch Schlafstörungen. Smartphones mindern außerdem erwiesenermaßen die Konzentration, was insbesondere im Straßenverkehr gefährlich werden kann. 

Warnzeichen, die auf eine Handysucht hindeuten können

Bislang herrscht keine einstimmige Meinung darüber, ob das exzessive Nutzen von Smartphones als Krankheit gelten kann oder nicht. Fakt ist aber, dass es durchaus problematische Ausmaße annehmen kann. Keine Angst - du bist nicht gleich handysüchtig, nur weil du dein Smartphone gerne oder auch öfter als nötig benutzt.

Es gibt allerdings bestimmte Warnzeichen, die auf einen gefährlichen Handykonsum hindeuten können und die du deshalb ernst nehmen solltest. Dazu zählen u. a. die Vernachlässigung von Hobbys, Interessen oder Freunden aufgrund ständiger Handynutzung, Entzugserscheinungen wie z. B. aggressives Verhalten, wenn das Handy vergessen wurde oder der Akku leer ist und nicht zuletzt erfolglose Versuche, die eigene Handynutzung einzuschränken.

Wenngleich Handysucht auch im Jahr 2024 (noch) nicht offiziell als Krankheit gilt, existiert dennoch ein Fachbegriff dafür. In der Wissenschaft ist von der sogenannten "Nomophobie" die Rede. Diese Bezeichnung leitet sich von "No-Mobile-Phone-Phobia" ab, was wiederum so viel bedeutet wie „Kein-Handy-Angst“. Von Nomophobie ist die Rede, wenn jemand sein Handy nicht mehr aus den Augen lässt, es ständig checkt und regelrecht in Panik gerät, wenn er es nicht dabeihat.

Handysüchtig: Was du dagegen tun kannst

Die meisten Betroffenen finden sich in der Altersgruppe 18 bis 25 Jahre. Frauen sind außerdem häufiger als Männer von der Sucht betroffen. Dabei ergreift die Abhängigkeit schleichend Besitz, genau wie bei allen anderen Suchtmitteln. Handysüchtige ahnen selbst oft nicht, dass die Nutzung ihres Smartphones längst zum Zwang geworden ist. Eine erste Erkenntnis folgt häufig erst dann, wenn man bewusst darauf verzichtet. Schon kurze Zeitspannen ohne Handy können, wie oben bereits erwähnt, diverse Entzugserscheinungen wie starke Nervosität, Wut oder Frustration hervorrufen. Allgemein gilt: Eine Sucht bzw. Abhängigkeit liegt immer dann vor, wenn sich das Leben der betroffenen Person ausschließlich um das Suchtmittel dreht.

Wie aber lässt sich eine Handysucht bzw. Nomophobie behandeln? Am ehesten empfiehlt es sich natürlich, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Die meisten Therapeuten und Therapeutinnen behandeln Onlinesucht und Co. mit einer Verhaltenstherapie, manchmal auch zusätzlich mit entsprechenden Medikamenten. Das Ziel besteht darin, krankhafte Verhaltensweisen zu verstehen und auf Basis dieser Erkenntnis ein gesundes Verhalten einzuüben.

Es ist auch möglich, selbst einige Tricks anzuwenden, um eine bestehende oder sich entwickelnde Handysucht zu überwinden. Das Eingeständnis stellt dabei meist die größte Hürde dar. Wenn dieser erste Schritt geschafft ist, bietet es sich beispielsweise an, handyfreie Zeiten festzulegen, in denen bewusst auf das Smartphone verzichtet wird. Auch können feste Antwortzeiten eingerichtet werden, sprich WhatsApp-Nachrichten oder E-Mails beantwortest du nur noch zu bestimmten Uhrzeiten. Weitere Methoden, die dir dabei helfen können, dich Schritt für Schritt von deinem Handy zu distanzieren, sind Ablenkung (z. B. in Form von Kreuzworträtseln oder Sudokus), das bewusste Ausschalten des Smartphones, spezielle Apps zur Suchtbekämpfung oder auch das Löschen der am meisten verwendeten Apps. Wenn du das Gefühl hast, dass du Unterstützung benötigst oder du das Ganze von vornerein professionell angehen möchtest, ist der Weg zur Therapie aber nach wie vor die beste Entscheidung.