• Wissenschaftler*innen verglichen Facebook-Aktivitäten mit Lebenszielen der User*innen
  • Sehr aktive Menschen mit vielen Kontakten auf Facebook sind materialistisch eingestellt
  • Studienautor*innen entwickelten These
  • Facebook ist für Nutzer*innen ein Werkzeug

Facebook ist das größte soziale Netzwerk. Laut Statistik waren im vierten Quartal 2022 weltweit monatlich 2,96 Milliarden Menschen aktiv. Die Motive, Facebook zu nutzen, sind unterschiedlich. Manche Menschen halten Kontakt zu ihren Angehörigen und Freunden. Dann gibt es aber auch User*innen mit tausenden Facebook-Freunden. 5.000 sind möglich. Manche legen sogar ein zweites Profil an, um mit noch mehr Menschen in Kontakt zu treten. Sie "sammeln" regelrecht Freunde. Sozialpsycholog*innen der Ruhr-Universität Bochum haben in einer Studie die Charaktere von "Freunde-Sammlern" untersucht – mit einem eindeutigen Ergebnis: User*innen mit einer großen Anzahl von Facebook-Freunden sind materialistisch veranlagt.

Studie: User*innen mit vielen Facebook-Freunden haben bestimmten Charakter

Die Forscher*innen haben in einer anonymen Online-Umfrage 531 Facebook-Nutzer*innen nach ihren Aktivitäten in dem sozialen Netzwerk gefragt: Posten von Fotos, Kommentare, Anzahl der Freunde und wie sie diese betrachten. Darüber hinaus – und das ist der Schlüssel zu den Erkenntnissen – befragten die Studienautor*innen die User*innen nach bestimmten Zügen ihrer Persönlichkeit: Werte und Lebensziele.

Nachdem die Sozialpsycholog*innen den Umgang der Nutzer mit Facebook und die Persönlichkeitsmerkmale verglichen hatten, stellten sie fest: Menschen, die das soziale Netzwerk intensiv nutzen und viele User in der Freundesliste haben, sind materialistisch eingestellt. Die Proband*innen, deren Lebensziel ist, Besitz anzuhäufen, "sammeln" auch Facebook-Freunde.

Laut Studienautor Phillip Ozimek findet auf Facebook eine Art "Materialismus 2.0" statt. Die Plattform ermöglicht, sich unkompliziert mit anderen zu vergleichen. Deshalb zieht sie materialistische Menschen besonders an. Darüber hinaus ist Facebook kostenlos. Auch das mögen laut dem Wissenschaftler Materialisten.

Facebook-Freunde: Soziales Netzwerk nicht überbewerten

Das Interesse der Sozialpsycholog*innen an den Charakteren der Facebook-User*innen hat die Auswertung älterer Studien geweckt. Daraufhin entwickelten sie die sogenannte "Social Online-Self-Regulation-Theory". Die Forscher*innen gehen davon aus, dass die Nutzung sozialer Netzwerke und die Art dies zu tun von der Selbstregulation abhängt. Darunter versteht man in der Psychologie die Kontrolle des eigenen Verhaltens, der Emotionen und der Gedanken, um langfristige Ziele zu verfolgen. 

Die Wissenschaftler*innen hoffen, dass ihre Theorie einen neutraleren Blick auf die sozialen Netzwerke ermöglicht. Die Plattformen sind laut Ozimek weder gut noch schlecht. Sie sind nur ein Werkzeug, mit dem User das machen, was ihren Lebenszielen entspricht.

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Fazit: Facebook ist ein Spiegel der Persönlichkeit

Sozialpsycholog*innen haben herausgefunden, dass vor allem Menschen mit Hang zum Materialismus in Facebook sehr aktiv sind und viele User*innen in der Freundesliste haben. Sie führen in dem sozialen Netzwerk ihre Einstellungen und die Verfolgung ihrer Lebensziele weiter. Ein Grund ist, dass man sich online leicht mit anderen Menschen vergleichen kann.

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