DeepSeek wurde 2023 vom Hedgefonds-Manager Liang Wenfeng in Hongkong gegründet und macht vor allem aufgrund eines speziellen Reasoning-Ansatzes von sich reden. Die KI-App dominiert zeitweise die Downloadcharts und ist kostenlos verfügbar. Die große Frage, die sich nun stellt: Kann die neue KI den etablierten Angeboten gefährlich werden?

Der Erfolg von DeepSeek hängt eng mit der technischen Vorgehensweise zusammen. Das Unternehmen setzt auf einen Reasoning- oder simulierten Denkansatz: Statt Eingaben direkt mit einer zusammenhängenden Antwort zu quittieren, zerlegt die KI die Aufgabe in mehrere logisch verknüpfte Teilschritte. Dabei beschreibt sie, wie sie auf das Ergebnis kommt.

Was macht DeepSeek besonders?

Das fasziniert viele Nutzer, die bisher mit konventionell arbeitenden Chatbots wie ChatGPT vertraut sind, wobei auch ChatGPT-4 Turbo und andere Modelle wie ChatGPT-o1 den Reasoning-Ansatz weiterentwickeln und nutzen.

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Für Aufsehen sorgt zudem, dass DeepSeek den Quellcode Open Source bereitstellt. Alle Entwickler können den Code herunterladen, inspizieren und selbst anpassen. Eine so hohe Transparenz wird bei den meisten KI-Anwendungen nur sehr selten geboten, da die Unternehmen ihre Daten streng geheim halten möchten. DeepSeek wirbt mit einer extrem effizienten Programmarchitektur, die viel weniger Hochleistungschips benötigt als andere Anbieter. 

Mit DeepSeek R1 hat das Unternehmen ein Large Language Model präsentiert, das in den Bereichen Programmierung, Mathematik und Physik glänzen soll. Stimmen von Investorenseite feiern das Modell als möglichen Durchbruch.

Ist DeepSeek besser als ChatGPT?

Für Verbraucher entsteht dadurch der Eindruck, dass DeepSeek etablierte KI-Systeme wie ChatGPT durchaus herausfordern oder sogar übertreffen kann. Tatsächlich liegen jedoch noch keine unabhängigen Tests vor, die diese Behauptungen belegen.

Interessant ist dagegen der angeblich geringere Ressourceneinsatz: DeepSeek hat angegeben, lediglich 2000 Nvidia-Chips für das Training des KI-Modells genutzt zu haben. Vergleichbare Anbieter nutzen teils Zehntausende, hoch spezialisierte Prozessoren dafür. Das hat nicht nur Schlagzeilen gemacht, sondern auch Aktienkurse von Chipherstellern beeinflusst.

Experten sehen jedoch einen Hinweis darauf, dass DeepSeek bewusst auf bereits verfügbare Open-Source-Modelldaten gesetzt und sich durch diese Vorarbeit viel eigene Rechenleistung gespart hat. 

Welche Risiken birgt DeepSeek?

Ein kritischer Blick richtet sich momentan auf die Schattenseiten von DeepSeek: Das Start-up punktet zwar mit einem offenen Quellcode, doch es gibt kaum Informationen darüber, welche Daten tatsächlich in das KI-Training eingeflossen sind. Bekannt ist lediglich, dass die Entwickler aus 2 Billionen Token auf Englisch und Chinesisch schöpfen. Ob dabei urheberrechtlich geschützte Quellen oder sensible Informationen verwendet wurden, bleibt im Dunkeln.

Hinzu kommt, dass Daten von Nutzern nach eigenen Angaben auf Servern in China gespeichert werden, was bei vielen Menschen zu großen Datenschutzbedenken führt. Noch gravierender ist die spürbare Zensur der KI: In Tests zeigt sich, dass DeepSeek auf manche Fragen ausweichend reagiert oder mit regierungsfreundlichen Floskeln antwortet, beispielsweise bei Anfragen zum Tiananmen-Massaker von 1989 oder zur Situation der Uiguren in Xinjiang.

Auch Anspielungen auf den Kinderbuchcharakter Pu der Bär werden umgangen, denn Staatschef Xi Jinping wird in China oft mit ihm verglichen. Details zum Bären werden nicht preisgegeben. DeepSeek bewegt sich also bewusst auf der Linie der chinesischen Regulierungsbehörde, was Nutzer skeptisch stimmt.

Zudem mangelt es an einem umfassenden Sicherheitssystem, das Fehlinformationen systematisch analysiert und abmildert. Einige etablierte KI-Firmen beschäftigen bereits eigene Teams, um solche Risiken zu identifizieren, bei DeepSeek sind derartige Bemühungen nicht bekannt. Daher solltest du dir gut überlegen, wofür du die chinesische KI am Ende nutzt.

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