Die neuen Kopfhörer des Technik-Riesen Apple können in der Zukunft auch als Hörgerät genutzt werden. Die Funktion wird in Deutschland ab Montag (28. Oktober 2024) freigeschaltet werden. Möglich ist dies allerdings nur mit den Airpods Pro 2, die mit dem Apple eigenen H2-Chip laufen - zudem wird für die Einrichtung der Funktion ein iPhone oder iPad mit der aktuellsten iOS- oder iPadOS-Version benötigt.

Die Hörhilfe wird automatisch nach einem Audiometrie-Test, der via den Airpods und einem iPhone zur individuellen Einstellung auf das eigene Hörvermögen durchgeführt wird, konfiguriert. Bei festgestellten Defiziten soll sie die Töne in den entsprechenden Frequenzen verstärken. Obwohl die Funktion nur für geringe bis mittlere Schwerhörigkeit gedacht ist, glaubt Apples Hardware-Chef John Ternus, "dass es die beste Hörhilfe auf dem Markt sein wird." Menschen mit starker Schwerhörigkeit müssen weiterhin auf klassische Hörgeräte setzen.

Apple Airpods als Hörgeräte - so funktioniert der Hörtest

Um einen Hörtest mit den Airpods durchzuführen, ist eine leise Umgebung notwendig. Wird es ringsum zu laut, unterbricht die Funktion den Test - vorab prüft sie die Lautstärke der Umgebung. Insgesamt soll der Test maximal fünf Minuten dauern. Zu Beginn wird gefragt, ob man bereits 18 ist, eine Erkältung oder Allergie hat und ob man in den vergangenen 24 Stunden in einer lauten Umgebung wie auf einem Konzert oder lauten Orten war.

Der anschließende Hörtest besteht aus Serien von jeweils drei Tönen, die in verschiedenen Frequenzen ersten im linken und dann im rechten Ohr abgespielt werden. Hört der Tester die Töne, soll dies per Tippen auf den iPhone-Bildschirm bestätigt werden. Zunächst werden die Töne langsam leiser, bis sie gar nicht mehr zu hören sind. Anschließend wird zwischen verschiedenen Frequenzen von 250 Hertz bis 8000 Hertz gewechselt. Im Gegensatz zum herkömmlichen Hörtest beim Arzt oder Akustiker, bei dem die Ausgabe von Tonhöhen und Lautstärken in festen Intervallen erfolgt, bietet der Apple-Test eine dynamische Anpassung an die individuellen Reaktionen des Nutzers oder der Nutzerin.

Das Ergebnis des Tests wird in der Abweichung von dem gängigen Standard-Hörwert angegeben, das Testergebnis wird auf dem iPhone durch die entsprechenden Werte dargestellt. Je höher der Wert ist, desto schlechter ist das Hörvermögen. Dem normalen Hörvermögen entspricht dabei eine Abweichung von bis zu 25 Dezibel - eine Verstärkung der Frequenzen durch die Airpods ist bei dem Wert nicht notwendig. Anders sieht es bei einer Abweichung von 26 bis 40 Dezibel aus, die als geringer Hörverlust gilt. Auch bei einem mittleren Hörverlust, der einem Wert von 41 bis 60 Dezibel entspricht, können die Airpods als Hilfe genutzt werden.  

Batterielaufzeit von bis zu sechs Stunden

Zur Verbesserung der neuen Hörfunktion arbeitet Apple mit der bereits bekannten Unterdrückung von Geräuschen aus der Umgebung. Einen Einfluss auf die Batterielaufzeit von sechs Stunden ohne zwischenzeitliches Nachladen hat die Hörhilfe-Funktion laut Apple nicht. Die für die Hörfunktion notwendigen Airpods Pro 2 kosten online zwischen 235 und 279 Euro. ami/mit dpa