• Tablet oder E-Book-Reader? Keine leichte Entscheidung
  • Gleich zwei Testsieger: Pocketbook und Tolino
  • Nur ein Reader hat ein Farbdisplay
  • Siebenmal die Note gut und ein Reader für 100 Euro
  • Bei den Readern mit Eingabestift ist Amazon ganz vorne

Zunächst für den japanischen Markt und später für den in den USA – 1990 brachte Sony den ersten E-Book-Reader auf den Markt: Der "Data Discman", so taufte der Elektronikkonzern das Gerät, konnte Bücher anzeigen. Wie viele Gadgets (technische Spielereien) dieser Zeit floppte das Gerät zunächst. Zehn Jahre später starteten die technisch verbesserten Reader ihren Siegeszug um die Welt. Der Höhepunkt lag im Jahr 2012 mit weltweit 40 Millionen verkauften Exemplaren. Zuletzt hat sich die Zahl halbiert. In Deutschland ist der Absatz ebenfalls gesunken. Trotzdem hat die Stiftung Warentest erneut 16 digitale Lesegeräte der neuen Generation getestet, insgesamt mit überzeugenden Resultaten. Alle Ergebnisse kannst du nachlesen, wenn du den Testbericht downloadest (Preis: 4,90 Euro, Testzeitpunkt April 2024).

Tablet oder E-Book-Reader? Keine leichte Entscheidung

Alle, die noch keinen E-Book-Reader haben, stellen sich die Frage: Brauche ich den wirklich, schließlich habe ich doch mein Smartphone oder ein Tablet? Mit beiden Geräten lassen sich doch auch E-Books lesen? Stimmt natürlich. Und du solltest deshalb genau abwägen, ob du noch einmal zwischen 100 und 400 Euro ausgeben willst, um dein IT-Equipment zu erweitern. 

Die Stiftung Warentest nennt folgende Gründe, die für einen E-Book-Reader sprechen: Auch bei direkter Sonneneinstrahlung kannst du den Text auf dem Display gut lesen. Der Akku ist leistungsstark und hält länger durch als das Smartphone und Tablet. Da viele Reader keinen Webbrowser haben, ist das Lesevergnügen ungetrübt, ohne Ablenkungspotenzial.

Aber es gibt auch gute Argumente für das Tablet und Smartphone. Alle Geräte haben ein Farbdisplay. Die Lese-Apps sind leicht zu bedienen und öffnen die E-Books problemlos. Eingabestifte kannst du dazukaufen und es gibt Apps für Notizen und zum Zeichnen. Im Netz findest du die Empfehlung, dass nur derjenige einen E-Book-Reader braucht, der viele Bücher im Jahr liest (mehr als zehn). Unter ökologischen Aspekten lohnt sich laut Spiegel.de bereits bei einem Lesepensum von 25 Büchern die Anschaffung eines E-Book-Readers.

Gleich zwei Testsieger: Pocketbook und Tolino

Bei den E-Book-Readern ohne Stift gibt es gleich zwei Testsieger, und zwar den Pocketbook Inkpad 4 und den Tolino Epos 3. Beide sind "sehr gut" und haben eine identische Punktbewertung von 1,5. Die Bildschirmdiagonale liegt bei den Readern bei 20 Zentimetern. Der Reader von Pocketbook hat einen starken Akku, der 76 Stunden durchhält, der zweite Testsieger Tolino nur 24 Stunden. 

Tolino hat dafür eine etwas bessere Bildqualität. Beide Geräte sind teuer: Der günstigste Online-Preis für den Pocketbook Inkpad 4 liegt bei ca. 261 Euro. Der Tolino Epos 3 ist etwas preisgünstiger mit 229 Euro. Beim nutzbaren Speicher gibt es keine großen Unterschiede.  

Der Testsieger (1)

  • Pocketbook: Inkpad 4
  • Qualitätsurteil: "sehr gut" (1,5)
  • Günstigster Online-Preis: ca. 261 Euro
  • Akkulaufzeit: 76 Stunden
  • Nutzbarer Speicher: 28,3 Gigabyte
PocketBook InkPad 4 - hier direkt ansehen

 

Der Testsieger (2)

  • Tolino: Epos 3
  • Qualitätsurteil: "sehr gut" (1,5)
  • Günstigster Online-Preis: ca. 229 Euro
  • Akkulaufzeit: 24 Stunden
  • Nutzbarer Speicher: 26,6 Gigabyte
Tolino Epos 3 - hier direkt ansehen

Den günstigsten Online-Preis ermittelte die Preissuchmaschine von Idealo am 2.5.2024.

Nur ein Reader hat ein Farbdisplay

Wenn du E-Books aus öffentlichen Bibliotheken ausleihen willst, dann sind Modelle von Pocketbook oder Tolino die erste Wahl. Die Geräte von Amazon Kindle, Kobo, Lenovo und Remarkable unterstützen Onleihe, ein von öffentlichen Bibliotheken genutztes System der E-Book-Ausleihe, nicht und sind in diesem Fall deshalb keine erste Wahl.

Der Reader Pocketbook Inkpad Color 3 hat als Einziger im Testfeld ein Farbdisplay. Wer bunte Comics, Kinderbücher oder Reiseführer mit Karten liest, für den lohnt sich diese Variante. Stiftung Warentest kritisiert aber, dass die Farben nicht "brillant" sind und das Gerät mit 330 Euro das mit Abstand teuerste im Feld ist.

In der großen Gruppe der sieben "guten" Reader ist der Amazon Kindle (2022) der Preistipp. Das Modell kostet nur 100 Euro zum günstigsten Online-Preis. Der Reader Pocketbook Verse folgt direkt mit ca. 109 Euro und auf Platz drei der günstigen Reader steht Tolino Shine 4. Die Stiftung verweist darauf, dass die Displaydiagonalen zwar fünf Zentimeter kleiner sind, dafür sind sie aber leichter als die beiden Testsieger. 

Siebenmal die Note gut und ein Reader für 100 Euro

Hier die Gruppe der sieben mit "gut" bewerteten Reader:

  • Kobo: Clara 2E
  • Qualitätsurteil: "gut" (1,6)
  • Günstigster Online-Preis: ca. 150 Euro
  • Akkulaufzeit: 52 Stunden
  • Nutzbarer Speicher: 14,1 Gigabyte

 

  • Pocketbook: Era Sunset Copper
  • Qualitätsurteil: "gut" (1,6)
  • Günstigster Online-Preis: ca. 232 Euro
  • Akkulaufzeit: 69 Stunden
  • Nutzbarer Speicher: 57,4 Gigabyte

 

  • Pocketbook: Verse Pro
  • Qualitätsurteil: "gut" (1,6)
  • Günstigster Online-Preis: ca. 143 Euro
  • Akkulaufzeit: 74 Stunden
  • Nutzbarer Speicher: 13,7 Gigabyte

 

  • Tolino: Shine 4
  • Qualitätsurteil: "gut" (1,7)
  • Günstigster Online-Preis: ca. 130 Euro
  • Akkulaufzeit: 29 Stunden
  • Nutzbarer Speicher: 12,3 Gigabyte

 

Der Preistipp

  • Amazon: Kindle (2022)
  • Qualitätsurteil: "gut" (1,9)
  • Günstigster Online-Preis: ca. 100 Euro
  • Akkulaufzeit: 30 Stunden
  • Nutzbarer Speicher: 13,3 Gigabyte
Amazon Kindle - hier direkt ansehen
  • Pocketbook: Inkpad Color 3
  • Qualitätsurteil: "gut" (1,9)
  • Günstigster Online-Preis: ca. 330 Euro
  • Akkulaufzeit: 68 Stunden
  • Nutzbarer Speicher: 27,6 Gigabyte

 

  • Pocketbook: Verse
  • Qualitätsurteil: "gut" (1,9)
  • Günstigster Online-Preis: ca. 109 Euro
  • Akkulaufzeit: 73 Stunden
  • Nutzbarer Speicher: 6,5 Gigabyte

Den günstigsten Online-Preis ermittelte die Preissuchmaschine von Idealo am 2.5.2024.

Bei den Readern mit Eingabestift ist Amazon ganz vorne

Die E-Book-Reader-Variante mit Eingabestift fasst das Test-Team in einer eigenen Gruppe von vier Geräten zusammen. Drei Modelle schaffen eine gute Bewertung, eins nur ein "befriedigend". Die Nase vorn hat zweimal der Kindle Scribe von Amazon, einmal mit einem Premium- und einmal mit einem Standard-Eingabestift. Der Unterschied liegt in der zusätzlichen Radierfunktion und der Schnellwahltaste für Textmarkierungen, die das Premium-Modell hat.

Der Kindle Scribe hat aber auch seine Schwächen: Willst du die Notizen exportieren, musst du sie in Druckbuchstaben notieren. Handschriftliche Anmerkungen lassen sich nicht direkt im Text vornehmen, sondern nur auf einem digitalen Klebezettel. Eine Volltextsuche in den Notizen fehlt. 

  • Amazon: Kindle Scribe (16 GB) mit Premium-Eingabestift
  • Qualitätsurteil: "gut" (1,7)
  • Günstigster Online-Preis: ca. 380 Euro
  • Akkulaufzeit: 79 Stunden
  • Nutzbarer Speicher: 11,8 Gigabyte

 

  • Amazon: Kindle Scribe (16 GB) mit Standard-Eingabestift
  • Qualitätsurteil: "gut" (1,7)
  • Günstigster Online-Preis: ca. 335 Euro
  • Akkulaufzeit: 79 Stunden
  • Nutzbarer Speicher: 11,8 Gigabyte

 

  • Kobo: Elipsa 2E
  • Qualitätsurteil: "gut" (1,8)
  • Günstigster Online-Preis: ca. 226 Euro
  • Akkulaufzeit: 29 Stunden
  • Nutzbarer Speicher: 28,4 Gigabyte

 

  • Lenovo: Smart Paper
  • Qualitätsurteil: "befriedigend" (2,6)
  • Günstigster Online-Preis: ca. 432 Euro
  • Akkulaufzeit: 24 Stunden
  • Nutzbarer Speicher: 48,3 Gigabyte 

Den günstigsten Online-Preis ermittelte die Preissuchmaschine von Idealo am 13.5.2024. 

Remarkable ist im Kern ein Notizblock

Der Reader Lenovo Smart Paper ist nur mäßig, erhält dafür die Note "befriedigend" und ist selbst im günstigen Online-Handel mit 432 Euro ziemlich teuer. Minuspunkte bekam das Gerät vor allem in der Test-Kategorie Handhabung.

Die ökologischen Argumente für den E-Book-Reader bei Viellesern lieferte eine Studie des Öko-Instituts bereits im Jahr 2011. Je länger die Nutzungsdauer, desto günstiger die Bilanz. "Unter der Annahme, dass ein E-Book-Reader im Durchschnitt 30 Bücher substituiert, ergeben sich auch mit durchschnittlichen Geräten Entlastungspotenziale bezüglich Primärenergieverbrauch und Treibhausgasemissionen."

Die beiden Modelle von Remarkable, Remarkable 2 mit Marker und Marker Plus, sind eigentlich ein digitales Notizbuch und deshalb in den Test nicht einbezogen. Sie erhielten kein Qualitätsurteil. E-Books lassen sich dennoch lesen, die Geräte unterstützen aber wenige E-Book-Formate. Laut Stiftung Warentest verlangt Remarkable für die Notizblocks den stattlichen Kaufpreis von 430 bzw. 480 Euro. 

Den Geruch eines Buches kann kein Reader ersetzen

Vor allem für Vielleser sind E-Book-Reader unter ökologischen Gesichtspunkten die bessere Alternative. Wenn du pro Jahr nur ein oder zwei Bücher liest, solltest du lieber beim gedruckten Buch bleiben. Hier ist das Tablet eine gute Alternative. Technisch sind die Geräte ausgereift, da ist vermutlich nicht mehr viel zu erwarten. Aber: Der Geruch eines Buchs, das Gewicht in den Händen, das Rascheln beim Umblättern der Seiten – das sind die haptischen Eigenschaften eines Buches, die Reader niemals ersetzen können.

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