- Wie viel Wasser verbraucht eine Person am Tag?
- Welche Möglichkeiten zur Einsparung können sinnvoll umgesetzt werden?
- Warum ist Wasser sparen manchmal gefährlich?
Durch die immer trockeneren Sommer und die damit verbundene Dürre ist Wasser sparen eine der ständig gelesenen und gehörten Forderungen. Gerade 2022 war ein sehr trockenes Jahr, die Wasserstände der Flüsse sanken auf beängstigende Tiefststände. Doch wie spart man wirklich Wasser? Ist jeder Tipp, den man liest, sinnvoll? Und wann ist Wasser sparen eher schädlich oder sogar gefährlich?
Trinkwasser - ein kostbares Gut
Der private Wasserverbrauch hat in den letzten 30 Jahren von 147 Litern pro Person und Tag auf 127 Liter im Jahr 2021 abgenommen. Die Gründe dafür sind unter anderem, dass die Haushalte durch die gestiegenen Kosten für Wasser und Abwasser sparsamer damit umgehen. Auch Umweltbewusstsein spielt durchaus eine Rolle, aber ebenfalls der demografische Wandel und die immer sparsamer arbeitenden Wasch- und Geschirrspülmaschinen, sparsamere Duschköpfe und Toilettenspülkästen. All diese Punkte zusammen haben zu der geringeren Verwendung von Trinkwasser geführt.
Im Internet gibt es diverse Seiten, die dir Tipps und Ratschläge geben, wie du daheim Wasser einsparen kannst. Vieles davon ist relativ einfach umzusetzen und sinnvoll. Hier einige Beispiele:
- Duschen statt baden
- Toilettenkasten mit Spartaste
- Beim Hände einseifen Wasserhahn zudrehen
- Tropfende Wasserhähne schnellstmöglich reparieren oder austauschen
Umständlicher anzuwenden sind hingegen Tipps, nach denen man beispielsweise mit dem Regenwasser die Toilette spülen soll. Auch ist es immer eine Frage, ob du ein Haushaltsgerät austauschen solltest, damit es weniger Wasser und Energie verbraucht. Hier musst du kalkulieren, ab wann sich die Anschaffung amortisiert. Vor allem bei Familien, die ein knappes Budget haben, sind solche Anschaffungen nur schwer zu stemmen. Doch generell ist zu sagen: Über das Jahr gerechnet können sich Maßnahmen, um Wasser zu sparen, durchaus lohnen. Vor allem, wenn du warmes Wasser einsparen kannst, denn jeder Liter Wasser, den du erwärmen musst, belastet auch die Umwelt durch CO₂.
Wasser sparen um jeden Preis?
Doch wann wird das Sparen von Wasser eher schädlich? Es kann zum Beispiel passieren, dass sich in den Zuleitungen der Wasserversorger durch zu wenig Verbrauch Faulgase bilden. Das Wasser steht zu lange, es zirkuliert nicht mehr richtig. Daran kannst du als Verbraucher allerdings nichts ändern, es ist in dem Fall die Verantwortung der Betreiber, durch gezieltes Spülen der Leitungen oder einer passenden Sanierung bzw. eines Umbaus dieses zu verhindern. Die Berliner Wasserbetriebe rufen mittlerweile die Verbraucher*innen auf, Wasser "sorgsam zu nutzen, statt zu sparen." Damit werden allerdings die Kosten, welche die Betreiber aufzubringen hätten, auf den Verbraucher abgewälzt.
Das gleiche Problem betrifft im Übrigen auch die Abwasserrohre. Durch den immer geringer werdenden Verbrauch fließt auch dort zu wenig Wasser. Das bedeutet, Fäkalien werden nicht mehr in dem Maße weggespült, wie es nötig wäre, und beginnen, in der Kanalisation zu verrotten, Faulgase steigen auf und entweichen durch die Kanaldeckel. Um es deutlich zu sagen: Es stinkt! Auch andere Einleitungen wie Seifenreste, Duschgel etc. bleiben länger in den Rohren, was auf Dauer zu einer Schädigung der Leitungen führen kann. Folge: Auch die Abwasserleitungen müssen öfter gespült und eventuell früher ausgetauscht werden. Somit ist der Spareffekt im Grunde genommen verpufft.
Diese Probleme betreffen dich als Verbraucher*in nur indirekt. Aber es gibt ein weiteres Problem: Wenn Wasser zu lange in den Leitungen steht, können sich Keime bilden. Hier sind vor allem die Legionellen gefährlich, die zu grippeähnlichen Symptomen, Lungenentzündungen und sogar zum Tod führen können. In den Wasserrohren bilden sich Biofilme, in denen sich diese Erreger fleißig vermehren können. Und das bedeutet, dass einer der Tipps, nämlich die Warmwassertemperatur der Heizung zu drosseln, sich als gesundheitsgefährdend erweisen kann. Gerade unter der Dusche, im warmen Wasser, tummeln sich diese Legionellen im Wasserdampf. Erst bei einer Wassertemperatur über 60 Grad werden sie abgetötet. Das bedeutet, dass du die Temperatur des Warmwassers der Heizungsanlage nicht unter diesen Wert einstellen solltest, die Temperatur in den Rohrleitungen sollte nicht unter 55 Grad fallen. Auch solltest du, bevor du unter die Dusche steigst, das heiße Wasser laufen lassen, dabei am besten das Fenster öffnen und den Raum verlassen. Wenn du aus dem Urlaub kommst, ist es empfehlenswert, das Wasser erstmal eine Weile laufen zu lassen, am besten über den Außenwasserhahn, falls vorhanden.
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Fazit
Es klingt widersinnig. Auf der einen Seite sollst du nach Möglichkeit weniger Wasser verbrauchen, auf der anderen Seite kann gerade die Sparsamkeit zu Problemen führen. Keime wie Legionellen können sich als gefährlich erweisen. Wohnst du in einem Haus mit mehr als drei Mietwohnungen, so ist der Vermieter übrigens gesetzlich verpflichtet, das Wasser alle drei Jahre auf Legionellen untersuchen zu lassen und bei einem Befall die Leitungen durch eine Fachfirma spülen und desinfizieren zu lassen.