- Die Entdeckung Kubas
- Kuba - eine Kolonie als Spielball
- Die Unabhängigkeit und neue Diktatoren
Kuba - Traumstrände, Zuckerrohr und Armut. Nach der Entdeckung hat diese Insel viele Machthaber erlebt. Viele Länder haben ihr Finger danach ausgestreckt. Was ist so besonders an dieser Insel? Und warum ist ihre Lage so wichtig?
Die Entdeckung Kubas und die Zeit als Kolonie
Kuba: Ein tropisches Paradies mit weißen Sandstränden, blauem Meer und Palmen. Mittlerweile ein Urlauberparadies wird mit ihr allerdings auch der Schrecken eines Atomkrieges in Verbindung gebracht, als 1962 die Welt für drei Tage den Atem anhielt und eine kriegerische Auseinandersetzung zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika und der Sowjetunion unausweichlich schien. Wie kam es dazu? Und was hat die Berliner Mauer mit dieser Auseinandersetzung zu tun? Ein Blick in die Geschichte.
Kuba ist die größte Insel im Karibischen Meer und gehört zu den Großen Antillen. Von Kuba bis an die Florida Keys sind es gerade noch 140 Kilometer. An der Nordküste brechen sich die Wellen des Atlantiks, die Südküste erstreckt sich entlang des Karibischen Meeres und der Nordwesten grenzt an den Golf von Mexiko. Erste Besiedlungen gab es bereits vor 10.000 Jahren. Im Jahr 1492 entdeckte Christoph Kolumbus die Insel, als er einen Seeweg über den Atlantik nach Indien suchte. Zu Ehren seines Königs nannte er die Insel "Fernandia". 1511 eroberte Diego Velásquez de Cuéllar mit seinen Truppen die schätzungsweise 300.000 indianischen Einwohner und nahm die Insel für die spanische Krone in Besitz. Er gründete die ersten Städte: Baracoa, Santiago de Kuba, Santa Maria de la Puerto Principe (später Camagüey), Trinidad und Habana, das heutige Havanna. Kuba wurde zu einem wichtigen strategischen Stützpunkt der Spanier in der Karibik. Um 1700 blüht der Zuckerrohrexport auf, zur damaligen Zeit ein wertvoller Rohstoff, der in Gold aufgewogen wurde. Durch Zwangsarbeit, eingeschleppte Krankheiten und Verfolgung wurde die einheimische Bevölkerung innerhalb kurzer Zeit stark dezimiert. Sie wurde hauptsächlich zur Arbeit auf den Tabak- und Zuckerrohrfeldern gezwungen. Bald schon reichte die Zahl der Arbeitskräfte nicht mehr aus, in großer Anzahl wurden Sklaven aus Afrika verschleppt und nach Kuba gebracht. Die Spanier mussten im 16. und 17. Jahrhundert wiederholt Angriffe durch Piraten und Eroberungsversuche durch die Niederlande, die Briten und den Franzosen abwehren. Im Siebenjährigen Krieg von 1756 bis 1763 konnten die Briten schließlich Kuba erobern, traten die Insel allerdings 1763 im Tausch gegen Florida wieder an die Briten ab. Durch die immer mehr zunehmende Plantagenwirtschaft wurden immer größere Mengen Sklaven nach Kuba verschleppt. Von den Erlösen der wachsenden Wirtschaft, hauptsächlich durch den Zuckerrohrexport, profitierte vor allem die kreolische Oberschicht, die in Amerika geborenen Spanier. Bis 1840 wurde Kuba zum größten Zuckerrohrproduzenten weltweit. 1886 wurde auf Kuba dann aber die Sklaverei verboten, daher ließen die Zuckerbarone Arbeiter aus China und von den Philippinen kommen.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts lehnte sich die kubanische Bevölkerung gegen die spanischen Kolonialherren auf, 1868 unter José Martí und Máximo Gómez. Dieser Kampf wurde verloren, ebenso ein zweiter Versuch 1878/1879. Erst 1895 konnte der dritte Kampf um die Unabhängigkeit von Spanien mit Unterstützung der USA gewonnen werden. Die Vereinigten Staaten handelten dabei keineswegs uneigennützig, denn fast die gesamte Zuckerrohrernte ging in die USA. Auch strebten die USA nach mehr Einfluss auf Kuba, sodass sie am Ende auch militärisch eingriffen. Damit war man zwar die spanischen Kolonialherrscher los, aber die angestrebte Unabhängigkeit stellte sich nicht ein. In den Friedensverhandlungen zwischen Spanien und den USA wurden die kubanischen Freiheitskämpfer ausgeschlossen. Von 1899 bis 1902 wurde Kuba militärisch von den Vereinigen Staaten verwaltet, erst 1902 wurde offiziell die erste unabhängige Republik gegründet, der Kubaner Estrada Palma wurde Staatspräsident. Die Unabhängigkeit existierte allerdings nur auf dem Papier. Auf Druck der US-Amerikaner wurde in der kubanischen Verfassung der "Platt-Agreement" verankert. Damit sicherten sich die USA militärische Eingriffsrechte, die Souveränität des Landes wurde so unterlaufen. Zusätzlich sicherten sich die Amerikaner zwei Militärbasen. Eine davon, auf der Insel Bahia Honda, wurde 1912 aufgelöst. Die bekanntere, Guantanamo, existiert bis heute.
Kuba in der Zeit der Dikatoren
Am 20. Mai 1925 wurde Gerardo Machado y Morales zum Präsidenten gewählt. Der General aus dem kubanischen Unabhängigkeitskrieg hatte anfangs eine breite Akzeptanz in der Bevölkerung, doch im Laufe der Zeit riefen seine Aktionen immer mehr Widerstand hervor. Langsam, aber stetig, entmachtete er politische Institutionen, bis sie schließlich in einer autoritären Alleinregierung mündeten. Verhasst war Morales unter anderem auch, weil er hauptsächlich die Interessen der großen Zuckerbarone vertrat sowie die namhafter amerikanischer Elektronikkonzerne, von denen er mit einer Million US-Dollar während seines Wahlkampfes unterstützt worden war. Während seiner Diktatur ließ er die Autobahn von Havanna nach Santiago de Kuba bauen sowie das Kapitol in Havanna. 1929 wurde er erneut gewählt, was insofern nicht verwunderlich war, denn er war der einzige Kandidat. Danach wurde der Widerstand in der Bevölkerung immer massiver. Ausgehend von den Intellektuellen und Arbeitern wurde nach und nach auch die bürgerliche Mitte erfasst. Der Widerstand richtete sich gegen seine Politik, welche die Zuckerbarone und Konzerne bevorteilte und gegen die Korruption des Regierungsapparates. Am 11. August 1933 verließ er fluchtartig mit einem Flugzeug das Land und floh nach Miami, wo er bis zu seinem Tod am 29. März 1939 lebte.
Damit war die Zeit der Diktatoren nicht vorbei, es waren nur die Namen verändert worden. Doch in den nächsten Jahren herrschten zunächst Chaos und Willkür. Der Flucht von Morales waren ein vom Führer des Senats und Chef der kubanischen Armee Fulgencio Batista y Zaldívar initiierter Generalstreik und ein Misstrauensvotum vorangegangen. Mit Unterstützung von drei Kriegsschiffen wurde Carlos Manuel de Céspedes y Quesada eingesetzt, daraufhin brach erneut ein Aufstand auf Kuba aus, der "Aufstand der Sergeanten". In den folgenden Jahren wechselte die Präsidentschaft mehrmals. Die kürzeste Amtszeit war Manuel Márquez Sterling beschieden, sie dauerte am 18. Januar 1934 von 6.10 Uhr bis um 12.00 Uhr. Im Januar 1940 wurde Fulgencio Batista y Zaldívar dann zum Präsidenten, ein Teilnehmer des Aufstandes der Sergeanten. In der Zeit nach Quesada war es ihm gelungen, das alte Offizierkorps zu entmachten und sich selber an die Spitze des Militärs zu setzen. Dank der Unterstützung der USA konnte er massiven politischen Einfluss nehmen, was zur Folge hatte, dass Präsidenten ein- und wieder abgesetzt wurden. Batista unterstützte immer stärker die Kommunisten als Gegenpol zur dominierenden linksliberalen Partido Revolucionario Cubano (PRC) und dem zunehmenden Radikalismus der kubanischen Studentenbewegung. Im November 1939 wurde eine verfassungsgebende Versammlung einberufen. Die Mehrheit, die aus Batista-Getreuen, den kommunistischen Verbünden sowie der PRC bestand, gelang es, eine gemeinsame Verfassung zu erarbeiten und zu verabschieden. Diese galt ihrer Zeit als die Fortschrittlichste in Lateinamerika. In ihr wurden alle bürgerlichen, aber auch diverse soziale Freiheiten, wie der acht-Stunden-Tag, festgeschrieben. Nach der Wahl 1940 nahm Kuba diplomatische Beziehungen zur Sowjetunion auf und trat der Anti-Hitler-Koalition bei. Batista ernannte viele kommunistische Minister, als Folge davon erlebte Kuba eine starke Kriegskonjunktur.
1944 konnte Batista bei den Wahlen nicht selbst antreten, da die damalige Verfassung verbot, dass der amtierende Präsident wiedergewählt werden konnte. So wurde Ramón Grau San Martín, der bereits von 1933 bis 1934 das Amt bekleidet hatte, erneut zum Präsidenten gewählt. Batista begab sich auf eine Lateinamerikareise, danach lebte er in Florida. 1948 kehrte er nach Kuba zurück und wurde zum Senator gewählt. Doch das reichte ihm nicht. Während seines Aufenthaltes in den Vereinigten Staaten war er zum Lobbyisten der Mafia geworden. Was diese kriminelle Vereinigung mit Kuba vorhatte und wie Batista endgültig an die Macht gelang, wie er stürzte und damit den Weg für die kommenden Ereignisse ebnete, wird im zweiten Teil "Kuba, die Mafia und Fidel Castro: Wie alles zusammenhängt" beschrieben.