Es ist ein Klassiker: "Der Krieg der Welten" von H.G.Wells. Vielleicht hast du es gelesen, vielleicht hast du dir eine oder mehrere der zahlreichen Verfilmungen angesehen. Und vielleicht möchtest du mehr wissen. Begeben wir uns auf eine Reise durch die Zeit und sehen uns an, was hinter dem Buch steckt und welche Abwandlungen es gibt.

Der Autor und sein Leben

Herbert George Wells, besser bekannt als H.G.Wells, wurde 1866 im Londoner Vorort Bromley geboren. Schon früh entdeckte er seine Leidenschaft für Bücher, zuerst in der örtlichen Leihbibliothek und später in der hauseigenen Bibliothek des Arbeitgebers seiner Mutter, die nach einer schweren Verletzung des Ehemannes eine Stellung als Wirtschafterin annehmen musste, um die Familie über die Runden zu bringen. Nach mehreren Versuchen, in der Wirtschaft Fuß zu fassen, arbeitete er als Hilfslehrer, bevor es ihm gelang, dank eines Stipendiums Physik, Chemie, Geologie, Astronomie und Biologie zu studieren. Letzteres belegte er bei Thomas Henry Huxley, der die darwinsche Theologie der Evolution vertrat. Diese Jahre formten in Wells Ansichten, die er später in seinen Büchern vertrat: Beispielsweise, dass das Christentum und dessen Ansichten Unfug seien und der Mensch lediglich ein weiterentwickelter Affe

Im Sommer 1893 zwang ihn eine Lungenblutung, nur noch Tätigkeiten im Sitzen auszuüben. So begann er, nachdem er bereits vorher für verschiedene Zeitschriften Kurzgeschichten verfasst hatte, dies weiter auszubauen. Er verfasste "The time machine" sowie einen weiteren Roman. 1895 heiratete er Amy Catherine Robbins, nachdem seine erste Ehe mit seiner Kusine Isabel gelöst worden war. Ab 1896 veröffentlichte er eine Reihe wissenschaftlicher Romane, darunter "Die Insel des Dr. Moreau", "Der Unsichtbare" sowie "Krieg der Welten."

Im Jahr 1901 stellte sich Erfolg ein und er gewann weltweiten literarischen Ruhm. Ab 1911 verfasste er Problemromane, wie beispielsweise "Befreite Welt", in dem er die Entwicklung der Atombombe voraussah. Ab 1920 widmete er sich dem politischen Schriftstellertum. Der Zweite Weltkrieg, insbesondere der Atombombenabwurf über Japan, war für Wells die Bestätigung, dass die Menschheit die Herrschaft über die von ihr entfesselten Kräfte verloren hatte. H.G.Wells starb am 13. August 1946 in London. Nach ihm wurden ein Mond- sowie ein Marskrater benannt.

Der Krieg der Welten

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts entdeckte der italienische Astronom Giovanni V. Schiaparelli feine Linien auf dem Mars, als er durch sein Teleskop blickte. Etwas später behauptete der amerikanische Astronom Percival Lowell, es handele sich dabei um Kanäle, die auf eine fortschrittliche Zivilisation hindeuteten. Damit war die Legende der Marsbewohner geboren. Mittlerweile weiß man, dass es sich nicht um Kanäle, sondern um tiefe Schluchten handelt. Doch damals hatte man nicht die Möglichkeit, dies zu erforschen. 

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Achtung: Ab hier erfolgen Spoiler, wer das Buch nicht kennt und noch lesen möchte, bitte weiterscrollen. 1898 veröffentliche Wells den "Krieg der Welten". In diesem Roman greifen die Marsianer mit dreibeinigen Killermaschinen die Erde an. Beschrieben wird allerdings nur der Angriff auf Großbritannien. Obwohl man alles versucht, die Invasoren zu stoppen, ist es den Menschen nicht möglich, großartig Gegenwehr zu leisten, der Krieg scheint verloren zu sein, der Menschheit droht die Vernichtung. Doch irdische Bakterien, gegen die die Marsbewohner keine Abwehrkräfte besitzen, lösen bei den Invasoren eine Epidemie aus, welcher sie zum Opfer fallen. Am Ende ist die Erde gerettet.

"Krieg der Welten" gilt als der Schlüsselroman der Science-Fiction Literatur. Dabei hatte Wells diesen Roman eigentlich als Satire auf die Kolonialpolitik des britischen Empires angelegt. So wie die Briten andere Länder eroberten und versklavten, droht ihnen im Roman die Eroberung und Versklavung. Zu dieser Zeit war das Empire wie andere Kolonialmächte weltweit vertreten und unterdrückte mit seiner Politik die Einwohner der Länder, die es beherrschte. Dass ausgerechnet Bakterien, die wohl damals primitivste bekannte Lebensform, letztlich die Invasoren vernichtete, kann als weiterer Seitenhieb verstanden werden. 

Die Nacht, in der die Marsmenschen Amerika angriffen

Wir schreiben den 30. Oktober 1938. Wie so oft versammelten sich die Menschen in den USA um die Radiogeräte, um dem Programm zu lauschen. Bei den Sendern des Radio Networks CBS präsentiert ein junger Mann das Hörspiel "Krieg der Welten" nach dem gleichnamigen Roman des Schriftstellers H.G.Wells. Auch wenn man es vermuten könnte, trotz des fast gleichen Nachnamens waren die beiden Männer nicht miteinander verwandt. 

Es ist die Nacht vor Halloween. Für diesen Abend hat sich Orson Welles etwas ganz Besonderes einfallen lassen: Er verpackt die Geschichte der Invasion durch die Marsianer in eine Live-Reportage. Es beginnt harmlos, nämlich als Konzertübertragung aus dem Ballsaal eines Hotels in New York. Doch dann, um 20.25 Uhr Ortszeit, lässt der 23-Jährige plötzlich Raumschiffe vom Mars landen, die sofort mit ihren Hitzestrahlen Menschen, Autos und Wälder in Brand setzen. Ein vermeintlicher Reporter berichtet dabei "live" vom Ort des Geschehens. Untermalt mit der passenden Geräuschkulisse setzt Welles damit etwas in Gang, womit er wohl nicht gerechnet hat. Zunächst ist die Einschaltquote eher gering. Wie immer am Sonntag lauscht die Mehrzahl dem Konkurrenzprogramm. Doch als der Moderator bei NBC eine Unterbrechung ankündigt, schalten viele Zuhörer*innen zu CBS um und geraten mitten in die Übertragung der "Invasion". 

Und man nimmt die Reportage ernst. Ein Zuhörer erinnert sich: "Meine Frau und ich fuhren im Auto durch einen Wald im Norden Kaliforniens, als wir die Rundfunkübertragung hörten. Erst ging es nur um New Jersey, aber plötzlich landeten sie überall, auch in Kalifornien. Es gab kein Entrinnen. Dann ging uns das Benzin aus. Wir konnten nichts mehr tun. Wir saßen einfach da und warteten darauf, dass die Marsmonster über den Baumwipfeln erscheinen würden. Als Orson Welles übers Radio verkündete, das Ganze sei lediglich ein Scherz gewesen, kam es uns vor, als seien wir auf dem Weg in die Todeszelle zurückgerufen worden." Im Großraum New York rennen Menschen auf der Flucht vor den Marsbewohnern in Panik auf die Straße, im Sender und bei den Notrufzentralen brechen die Telefonleitungen zusammen. Ob die Panik wirklich so groß war, wie sie oft beschrieben wird, ist laut Deutschlandfunk allerdings anzuzweifeln. Für den jungen Orson Welles war das Hörspiel der Türöffner für seinen weiteren Weg. Die Einschaltquoten seiner Hörspiele stiegen, ein zahlungskräftiger Sponsor unterstützte ihn. Die RKO Studios boten ihm einen Filmvertrag an: Unter der Regie von Orson Welles erschien 1941 mit Citizen Kane einer der wohl berühmtesten Filme aller Zeiten. Über seine Radiosendung erschien 1975 erschien ein Film über diese Radiosendung.

Krieg der Welten - Filmadaptionen

Nach dem Erfolg als Buch wurde der Roman mehrmals verfilmt. Dabei hielt man sich nicht immer unbedingt an die Vorlage. Im Jahr 1953 erschien die erste Filmadaption, in der die Handlung nach Kalifornien verlegt wurde. Eine der bekanntesten Verfilmungen* erschien 2005 unter der Regie von Stephen Spielberg, mit Tom Cruise und Dakota Fanning in den Hauptrollen.

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Auch in dieser Version findet die Invasion in den USA statt, allerdings in der "Jetzt-Zeit". Im Gegensatz zur Vorlage sind die Marsianer schon seit längerem auf der Erde und halten sich unterirdisch versteckt. Wie kontrovers diese Verfilmung aufgenommen wurde, zeigt die Liste der "Nominierungen". Während Dakota Fanning den Saturn Award für den besten Nachwuchsschauspieler gewann, erhielt Tom Cruise eine Nominierung für die Goldene Himbeere als schlechtester Schauspieler. Der Film wurde weiterhin in den Kategorien "Beste visuelle Effekte", "Bester Ton" und "Bester Tonschnitt" für den Oscar nominiert, konnte aber keinen davon gewinnen. Im Jahr 2019 erschien Krieg der Welten* als US-amerikanisch-französische Science-Fiction-Drama-Fernsehserie. Auch hier basiert die Handlung nur lose auf der Romanvorlage. Im Gegensatz zur Spielberg-Verfilmung liegt der Schwerpunkt auf den menschlichen Aspekten und auf der Dramaturgie. Schlachten oder Kämpfe wie bei Spielberg gibt es wenig. Allerdings ist in der Serie ein neues Ende geplant und nicht, wie bei Spielberg, erneut der Tod der Aliens durch Viren und Bakterien. 

Im Film "Mars Attacks*", der 1997 unter der Regie von Tim Burton veröffentlicht wurde, sind ebenfalls diverse Anspielungen auf "Krieg der Welten" zu finden. So ähneln einige der Geräte, welche die Marsianer benutzen, denen aus dem Roman, auch das Ende lässt sich durchaus vergleichen. Sterben im Original die Marsianer durch Bakterien, so ist es bei Mars Attacks jodelnde Country-Musik, welche den Invasoren den Garaus macht. Auch Independance Day von Roland Emmerich beinhaltet Motive aus dem Roman, vor allem das Ende der Angreifer durch einen Computer-Virus lässt sich auf das originale Ende übertragen. 

Die musikalische Version

Schon früh gab es Hörspiele, die auf dem Buch basierten. Doch waren diese rein auf Sprache ausgelegt. Im Jahr 1978 erschien ein Konzeptalbum*, das die Geschichte auf völlig neue Art darstellte. 3 Jahre arbeitete Jeff Wayne daran, seine Mutter schrieb die Dialoge. 

Neben der gewaltigen Orchestrierung waren damals vor allem die Mitwirkenden an dem Album von Bedeutung. So sangen unter anderem Justin Hayward (Moody Blues), Julie Covington und Chris Thompson (Manfred Mann`s Earth Band). Der besondere Clou war, dass Richard Burton als Hauptsprecher gewonnen werden konnte. Dessen markante Stimme führt die Zuhörer*innen durch die Geschichte, in welcher er gleichzeitig die Hauptrolle spielt. 1980 erschien eine deutsche Fassung, bei der Curd Jürgens als Sprecher agierte. 2012 wurde das gesamte Album neu aufgenommen, die Hauptrolle spricht hier Liam Neeson. 

Im April 2006 wurde "Krieg der Welten" als Musical live aufgeführt. Während hier erneut Justin Hayward und Chris Thompson zu hören, und auch zu sehen, waren, gab es ein Problem: Richard Burton war bereits 1984 gestorben. Doch mittels CGI-Technik erweckte man den Schauspieler wieder zum Leben. Über eine Fotografie von Burton wurde in akribischer und langwieriger Kleinarbeit die Mimik eines Schauspielers gelegt, der den Text ablesen musste. Dadurch entstand bei dem Hologramm, das auf der Bühne gezeigt wurde, eine Lebendigkeit und die Illusion, dass Burton dort über der Bühne schwebte. Mehrere Tourneen folgten, ab 2012 unter dem Titel "Jeff Wayne’s Musical Version of the War of the Worlds – The New Generation" mit Liam Neeson. Gleichzeitig wurde die komplette Musik überarbeitet und modernisiert. Auch Neeson war als Hologramm, wie Richard Burton, zu sehen. 

Fazit

Auch nach 125 Jahren ist "Krieg der Welten" immer noch eines der faszinierendsten Bücher im Bereich Science-Fiction, auch wenn die Wahrscheinlichkeit, dass Marsianer zur Erde kommen, gegen null tendiert. Doch hat dieser Roman ganze Generationen von Schriftstellern, Regisseuren und Musikern inspiriert. Sei es "Mars Attacks", "Independance Day" oder andere Filme, die Grundidee ist oftmals die aus "Krieg der Welten". Es ist demnach nur eine Frage der Zeit, bis erneut eine Adaption, egal wie sie aussehen mag, erscheinen wird. 

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