Die Zahl der Wohngeldempfänger steigt: Am Jahresende 2023 hatten rund 1,2 Millionen Haushalte in Deutschland Wohngeld bezogen - Tendenz steigend. Das waren 2,8 % aller privaten Hauptwohnsitzhaushalte. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, stieg die Zahl der Wohngeld beziehenden Haushalte damit gegenüber dem Vorjahr um 80 % oder rund 521.700.

Am Jahresende 2022 hatten noch rund 651 800 Haushalte Wohngeld bezogen. Der starke Anstieg ist begründet durch das zum 1. Januar 2023 in Kraft getretene Gesetz zur Erhöhung des Wohngeldes (Wohngeld-Plus-Gesetz). Dadurch bekamen mehr Haushalte einen Wohngeldanspruch. Damit stellt sich für deutlich mehr Menschen die Frage: Habe ich Anspruch auf Wohngeld?

Wer hat Anspruch auf Wohngeld?

Die Frage nach dem Anspruch auf Wohngeld ist gar nicht so einfach zu beantworten. Wohngeld muss man bei der eigenen Kommune beantragen - die Regeln unterscheiden sich deshalb von Ort zu Ort. Es gibt keine einfachen, allgemeinverbindlichen Einkommensgrenzen. Die Höhe des Wohngeldanspruchs hängt von der Höhe des Einkommens und der Zahl der Haushaltsmitglieder ab. 

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Bürgergeld-Empfänger haben keinen Anspruch auf Wohngeld. Stattdessen richtet sich das Wohngeld an:

  • Menschen, die arbeiten, aber nur gering verdienen
  • Rentner und Rentnerinnen
  • Studenten, solange sie kein BAföG beziehen
  • Bezieher von Arbeitslosengeld I

Wie viel Wohngeld bekommt man?

Die Höhe des Wohngelds ist nicht einfach zu berechnen: Wie die Verbraucherzentrale NRW erklärt, werden alle Personen im Haushalt mit deren Einkommen berücksichtigt. Auch die Höhe der Miete sowie das Preisniveau für Wohnraum in der jeweiligen Gemeinde spielen eine Rolle. Eine simple Einkommensschwelle gibt es daher nicht: "Wer wenig verdient und viel fürs Wohnen ausgibt, bekommt tendenziell am meisten Unterstützung", so die Verbraucherzentrale. In teuren Großstädten wird daher am meisten Wohngeld ausgezahlt. 

Für den Wohngeldanspruch ist neben dem Einkommen und den Mietkosten auch das Vermögen entscheidend: Wer zu viel Vermögen besitzt, hat keinen Anspruch auf Wohngeld - unabhängig vom Einkommen. Die Vermögensgrenze liegt bei Einzelpersonen bei 60.000 Euro. Für jedes weitere Haushaltsmitglied steigt der Vermögensfreibetrag. 

Einen ersten Eindruck, ob man Anspruch auf Wohngeld hätte, kann der Wohngeld-Plus-Rechner des Bundesministeriums Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen geben. Der durchschnittliche monatliche Wohngeldanspruch betrug Ende 2023 bei reinen Wohngeldhaushalten 297 Euro pro Haushalt, das waren 106 Euro mehr als vor Inkrafttreten des Wohngeld-Plus-Gesetzes Ende 2022, wie das Statistische Bundesamt erklärt. 

Ausgaben für Wohngeld deutlich angestiegen

Das von der Ampel initiierte Wohngeld-Plus-Gesetz hat die Zahl der Anspruchsberechtigten beim Wohngeld deutlich steigen lassen. So wurde nicht nur die Höhe des Wohngelds nach oben angepasst, sondern mit der Heizkosten- und der Klimakomponente kamen zusätzlich zwei neue Leistungsbausteine hinzu, die Mehrbelastungen angesichts gestiegener Energiekosten und energieeffizienter Sanierungen abfedern sollen.

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Nach Angaben des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen haben sich die Ausgaben von Bund und Ländern für Wohngeld im Jahr 2023 gegenüber 2022 deshalb von rund 1,8 Milliarden Euro auf 4,3 Milliarden Euro mehr als verdoppelt (+137 %).

Im Ländervergleich waren Ende 2023 private Haushalte in Mecklenburg-Vorpommern anteilig am häufigsten auf Wohngeld angewiesen. Dort bezogen 5,5 % der Haushalte Wohngeld. In Bayern war der Anteil mit 1,6 % hingegen am geringsten.