Karte rein, PIN eingeben, Karte und Geld herausnehmen: So läuft das normalerweise an den 50.000 Bankautomaten in Deutschland. Aber nicht immer klappt alles. Der Schreck ist groß, wenn es nicht nur kein Geld gibt, sondern der Automat obendrein die Karte nicht mehr ausspuckt. Wie gehst du damit um?

Wann wird die Karte eingezogen?

Generell gilt: Wenn die Karte vom Automaten eingezogen ist, solltest du sofort deine Bank ansprechen oder anrufen. Wird deine Karte eingezogen, ist sie sicher im Geldautomaten aufgehoben.

Deine Karte wird beispielsweise eingezogen, wenn sie gesperrt ist. In den meisten Fällen bist du als Kunde derjenige, der das veranlasst hat. Meistens, weil die Karte verloren ist, du sie verlegt hast oder, wenn sie gestohlen wurde. Auch, wenn du die PIN dreimal falsch eintippst, zieht der Geldautomat die Karte automatisch ein und wirft sie nicht mehr aus. Der Automat weiß ja nicht, ob du selbst deine PIN nicht mehr parat hast oder ob ein Unbefugter Zugriff auf dein Bargeld haben will. Weitere Gründe: Wenn du nicht genug Geld auf dem Konto hast oder es deutlich überzogen ist, zahlt der Automat den gewünschten Betrag nicht aus. Manchmal wird in diesem Fall auch die Karte einbehalten. Das kann ebenso passieren, wenn das Gültigkeitsdatum überschritten ist.

Konzentration und Aufmerksamkeit ist am Geldautomaten wichtig: Nach wenigen Sekunden schließt der Geldausgabeschacht selbst dann, wenn du die Geldscheine nicht entnommen hast. Wenn deine Karte zu lange im Schlitz steckt, weil du sie vergessen oder zu lange gewartet hast, wird sie eingezogen. Bevor das passiert, ertönen drei Signaltöne, sodass du noch die Chance hast, die Karte wieder herauszunehmen.

So bekommst du deine Bank-Karte zurück

Falls die Filiale geschlossen hat oder die Bankkarte von einem außerhalb gelegenem Geldautomat einbehalten wird, empfiehlt der Bankenverband, das Problem am nächsten Werktag bei der Bank zu melden. Dabei gibst du die Uhrzeit und den genauen Standort des Automaten an und schilderst den Sachverhalt. In der Regel sendet dir deine Bank die eingezogene EC-Karte zu. In manchen Fällen gibt es eine neue Karte, hierfür können dann allerdings zusätzliche Kosten anfallen. Dies ist vor allem dann sinnvoll, wenn die alte Karte eine geringe Restgültigkeitsdauer hat. 

Einfacher ist die Sache, wenn du Geld an einem Geldautomaten vor oder in einer Bankfiliale abheben wolltest. Die Bankangestellten können den Geldautomaten in den meisten Fällen öffnen und dir deine Karte wieder aushändigen. In diesem Fall muss die Karte allerdings zweifelsfrei zuzuordnen sein. Dies bedeutet in der Praxis, dass du dich mit dem Führerschein oder Personalausweis ausweisen musst.

Kannst du bei deinem Kreditinstitut ohne Karte Geld abheben? Mit einem Girokonto bei einer Filialbank, Volksbank oder Sparkasse sind Bargeldabhebungen ohne Karte ebenso wie Transaktionen oder Rückbuchungen möglich. Wer ohne Karte seine Finanzgeschäfte direkt bei der Bank abwickelt, braucht ein amtliches Ausweisdokument wie den Personalausweis oder den Reisepass. Manche Banken akzeptieren den Führerschein. Allerdings sind Finanzgeschäfte nur in Filialen der Bank möglich, bei der du dein Konto hast. Online-Banking ist üblicherweise nicht betroffen. 

So funktioniert der Geldautomat

Im Inneren des Geldautomaten finden sich eine Menge Geldscheine unterschiedlichen Wertes. Diese bestellt das Geldinstitut bei der Bundesbank. Die Software im Automaten weiß, wie viele Scheine noch vorrätig sind. Sie errechnet die notwendige Menge für die nächste Füllung und den Zeitpunkt, an dem der Automat Nachschub braucht. Die Kapazitäten der Automaten sind unterschiedlich: Einige Geldautomaten kommen mit ihrem Inhalt zwei Wochen aus, andere nur ein paar Tage. Ob 100-Euro-Geldscheine oder 50-Euro-Geldscheine ausgegeben werden, entscheidet die Bank. 

Wie funktioniert der Geldautomat?

  • Zunächst schiebst du die Geldkarte in den Kartenleser, der dann die Kundendaten vom Magnetstreifen der Karte ausliest.
  • Die Kommunikation zwischen Computer des Automaten und dem Datenzentrum der Bank checkt die Geheimzahl (PIN) und gleicht diese mit der gespeicherten ab.
  • Über Monitor und Tastenfelder wählst du als Kunde die gewünschte Geldsumme, mit der dein Konto später belastet wird.
  • Aus den vier bis acht Geldkassetten im Automaten, die geschützt in einem Tresor gelagert sind, wandern die Scheine über Transportbänder – das bekannte Rattern, wenn du auf die Scheine wartest – zur Geldausgabe. Sensoren überprüfen, wie viele Scheine sich bewegen und zur Ausgabe kommen sollen. Kleben die Geldscheine aneinander, sortiert der Automat sie aus und steckt sie in die oberste Geldkassette. Hier landet auch das Geld, wenn du vergisst, es mitzunehmen.
  • Die Geldausgabe passiert, wenn alle Scheine der gewünschten Summe im Ausgabefach angekommen sind und der Kunde seine Geldkarte aus dem Kartenleser zieht. Entnimmst du deine Karte nicht, kommt auch kein Geld heraus. Deine Karte wird dann aus Sicherheitsgründen nach kurzer Zeit eingezogen.

Sollten dir Unregelmäßigkeiten am Geldautomaten auffallen, wie beispielsweise ein Vorsatz am Kartenfach oder Löcher im Gehäuse, informiere sofort die Bank. Wichtig ist, dass du in einem solchen Fall, aber auch sonst regelmäßig deine Kontoauszüge und Kreditkartenabrechnungen kontrollierst. Sobald du unklare Umsätze entdeckst, musst du dich unbedingt an die kartenausgebende Bank oder Sparkasse wenden. 

Bankautomaten und Geldkarten beschäftigen die Gerichte

Das Amtsgericht (AG) Aachen hat entschieden (Urteil vom 26.05.2017, Az.: 105 C 278/15), dass es bei der Nutzung des Geldautomaten durch den Kunden Aufgabe des Kreditinstituts ist, nachzuweisen, dass der Geldautomat ordnungsgemäß funktioniert hat. Die Beweislast bei Auszahlung durch einen Geldausgabeautomaten gegenüber dem Kunden trägt die Bank.

Im vorliegenden Fall, den das AG Aachen zu entscheiden hatte, hatte der Kläger versichert, er habe zunächst einen Betrag von 800 Euro am Geldautomaten abheben wollen. Weil dafür sein Guthaben auf dem Konto aber nicht ausreichte, wollte der Automat nur 600 Euro auszahlen. Der Kunde brach die Auszahlung ab und entnahm die Karte. Trotzdem buchte die Bank 600 Euro von seinem Girokonto ab.

Mit seiner Klage verlangte der Bankkunde sein Geld zurück. Im Prozess wurde ein Sachverständiger gehört, der erklärt hatte, dass der Geldautomat mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit korrekt gearbeitet habe. Das AG sah dies jedoch als nicht ausreichend an und verurteilte die Bank zur Zahlung der 600 Euro an den Bankkunden. Die Beweislast bei Auszahlungen liege bei der Bank.

PIN niemals direkt auf der Karte notieren

Eindeutig haben die Gerichte den Fall geklärt, wenn die Geldautomatenkarte zusammen mit der PIN aufbewahrt wird. Diebe haben ein besonders leichtes Spiel, wenn du die PIN auf der Karte notierst oder diese zusammen mit der Karte in die Geldbörse steckst. Wird in diesem Fall Geld abgehoben, hast du keinen Anspruch auf Erstattung.

In den allgemeinen Geschäftsbedingungen der Banken sei geregelt, so das Landgericht (LG) in München, dass der Karteninhaber dafür sorgen muss, dass keine andere Person Kenntnis von der persönlichen Geheimzahl (PIN) erlangt. Außerdem sei es ein absolutes No-Go, die Geheimzahl auf der Automatenkarte zu vermerken oder in anderer Weise zusammen mit dieser zu verwahren. Bei grob fahrlässiger Verletzung dieser Pflichten – so die Geschäftsbedingungen – erhält der Karteninhaber keinen Ersatz. Dies hat das LG München I (Beschluss vom 22.04.2005, Az.: 30 S 3465/05) entschieden.

Ein extra eingeschalteter Sachverständige kam zum Ergebnis, dass die Geldabhebungen in Höhe von 2.000 Euro durch sofortige Eingabe der richtigen PIN erfolgt sei. Fehlversuche seien nicht feststellbar. Das Gericht hat in einem "Anscheinsbeweis" abgeleitet, dass die Bankkundin die persönliche Geheimzahl entweder auf der Girocard vermerkt hatte oder sie zusammen mit dieser in ihrem Geldbeutel hatte.

Fazit

Defekte Geldautomaten, die von sich aus für einen Karteneinzug verantwortlich sind, gibt es nur selten. Meistens haben die Kontoinhaber die Sperre selbst veranlasst, den Fall aber nicht weiter verfolgt oder brauchten zu lange, um die Karte wieder zu entnehmen. Deshalb: Volle Konzentration beim Geld abheben. Wenn es dann doch mal passiert, dass der Automat die Karte einbehält, nimm unverzüglich Kontakt mit der Bank oder Sparkasse auf. Ein absolutes No-Go ist es, die PIN direkt auf der Karte zu notieren. Diebe haben dann ein leichtes Spiel. 

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