• Unterschiedliches Gehalt bei gleicher Arbeit: Ist das erlaubt?
  • So erfährt man, was andere verdienen
  • Das kannst du tun, um mehr Lohn für deine Arbeit zu bekommen
  • Wie du dich auf die Gehaltsverhandlung vorbereitest
  • Wann du fragen solltest und wann nicht
  • Wie du mehr Verantwortung im Job übernehmen kannst

Es kommt immer wieder vor, dass Menschen für die gleiche Arbeit nicht gleich bezahlt werden. Besonders betroffen sind beispielsweise Frauen, die auch heute noch deutlich weniger Geld verdienen als ihre männlichen Kollegen in gleicher oder ähnlicher Position. Im Jahr 2021 betrug der Gender Pay Gap - die Gehaltslücke zwischen Männern und Frauen - noch immer 18 Prozent. Doch was kann man tun, wenn man ahnt oder weiß, dass man  weniger Geld für die gleiche Arbeit bekommt als Kolleg*innen?

Entgelttransparenzgesetz: So viel verdienen die Kolleg*innen

Unter bestimmten Voraussetzungen haben Arbeitnehmer*innen ein Recht darauf, zu erfahren, wie viel andere im Unternehmen verdienen, die in einer vergleichbaren Position arbeiten. Geregelt sind diese Bedingungen im Entgelttransparenzgesetz. Es gilt für Firmen mit mehr als 200 Angestellten. Wer in einem solchen Betrieb arbeitet, hat einen Auskunftsanspruch und kann beim Arbeitgeber oder Betriebsrat erfragen, nach welchen Kriterien und Verfahren bezahlt wird. Auch für vergleichbare Tätigkeiten kann die Zusammensetzung des Gehaltes erfragt werden.

Arbeiten mindestens sechs Personen des jeweils anderen Geschlechts in gleicher oder gleichwertiger Position in dem Unternehmen, haben Beschäftigte außerdem das Recht zu erfahren, wie hoch das Gehalt für diese Vergleichstätigkeit ist. Dazu wird dann ein Durchschnittsverdienst errechnet.

Antragstellende müssen bei ihrem Auskunftsersuchen selbst eine Vergleichsgruppe angeben. Der Arbeitgeber seinerseits ist verpflichtet, innerhalb von drei Monaten das Durchschnittsgehalt der Vergleichsgruppe anzugeben.

Ist der Arbeitgeber zur Gleichbehandlung verpflichtet?

Das Arbeitsrecht beinhaltet einen Gleichbehandlungsgrundsatz. Dieser verpflichtet den Arbeitgeber dazu, prinzipiell alle Angestellten gleich zu behandeln. Das bedeutet, dass einzelne Beschäftigte nicht willkürlich schlechter gestellt und schlechter behandelt werden dürfen als andere.

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Jedoch existieren sogenannte "sachliche Differenzierungsgründe". Bei Vorliegen eines solchen Grundes darf der Arbeitgeber einen Angestellten schlechter oder besser bezahlen. Zu den sachlichen Differenzierungsgründen gehören:

  • Familienstand
  • Arbeitsleistung
  • Lebensalter
  • Berufliche Qualifikation
  • Aufgaben im Betrieb
  • Dauer der Betriebszugehörigkeit
  • Schwerbehinderungen
  • Umfang der Arbeitszeit

Gehaltserhöhung verhandeln: Werde selbst aktiv

Mehr als die Offenlegung der Gehälter kannst du über das Entgelttransparenzgesetz erst einmal nicht erreichen. Dennoch kann es dir als Grundlage für weitere Schritte dienen - und im Zweifelsfall sogar in einer gerichtlichen Auseinandersetzung weiterhelfen.

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Doch sicher ist das nicht die erste Option, wenn du gegen die ungleiche Gehaltszahlung vorgehen willst. Der erste Weg führt üblicherweise direkt zum Chef. In einer Gehaltsverhandlung kannst du dich dafür einsetzen, mehr Geld für deine geleistete Arbeit zu erhalten. Auch dabei kann dir die Offenlegung der Gehälter als Argumentationsgrundlage dienen.

Laut einer Studie der Harvard Universität scheuen sich viele Angestellte davor, ihren Arbeitgeber konkret nach mehr Gehalt zu fragen. Aber nur wer fragt, bekommt überhaupt eine Antwort. Deshalb ist es auf jeden Fall der richtige Schritt, von selbst auf den Arbeitgeber zuzugehen. Dennoch solltest du dabei einiges beachten und das Gespräch gut vorbereiten.

So bereitest du deine Gehaltsverhandlung vor

Lege dir ein paar Argumente zurecht, die für eine Gehaltserhöhung sprechen. Überlege dir auch, welche Gegenargumente auf dich zukommen können und wie du auf diese antworten kannst. Als Nächstes ist der Betrag wichtig. Überlege dir, welcher Betrag realistisch und angemessen erscheint. Wenn du nun selbst einen Vorschlag machen sollst, nennst du einen etwas höheren Betrag als den von dir ermittelten. Macht dein Arbeitgeber einen Vorschlag, kannst du abwägen, ob du diesen so annehmen kannst oder ob ihr nachverhandeln solltet.

Deine*n Vorgesetzte*n nach mehr Geld zu fragen, ist das eine. Doch auch das richtige Timing ist dabei entscheidend. Vielleicht kennst du das selbst: Du hast dich gerade über etwas geärgert, bist schlecht drauf und genau in diesem Moment bittet dich z.B. dein Kollege oder dein Kind um etwas, ja, will sogar dringend etwas haben.

In solchen Momenten sind wir dazu geneigt, nein zu sagen. Das gilt auch, wenn die wirtschaftliche Situation des Unternehmens dem Geschäftsführer Sorgen bereitet. Hast du dir selbst gerade einen groben Schnitzer im Job erlaubt, ist ebenfalls kein guter Zeitpunkt, um nach einer Gehaltserhöhung zu fragen.

Übernimm mehr Verantwortung

Ein gutes Argument, mehr Gehalt zu fordern, ist die Übernahme von mehr Verantwortung. Wer seit Jahren das Gleiche macht, ist zwar durchaus loyal, leistet aber auch nicht mehr. Deinen Arbeitgeber überzeugst du deshalb eher, wenn du neue Aufgaben übernimmst, Ideen einbringst und Mehrwert für die Mitarbeiter*innen im Unternehmen bietest.

Einen solchen Mehrwert bietest du, wenn du Führungsverantwortung übernimmst. Dabei kannst du klein anfangen, und dich immer weiter steigern. Betreue Schülerpraktikanten, mache einen Ausbilderschein, betreue Auszubildende und Werkstudenten. Später führst du ein Team, ein Projekt oder eine Abteilung.

Mit dem Wechsel deiner Position und der wachsenden Verantwortung wirst du wertvoller für das Unternehmen.

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