• Möglichkeiten für eine Auszeit
  • Das Konzept des Wwoofens
  • Dein Weg zur Farm
  • Vorteile und Nachteile
  • Fazit

Für alle, die nach der Schulzeit nicht direkt mit einem Studium oder einer Ausbildung beginnen möchten, bieten sich vielfältige Alternativen für eine Auszeit an. Was dich beim Wwoofing erwartet, haben wir für dich zusammengefasst.

Eine Auszeit nehmen: das Konzept des Wwoofings

Eine Auszeit nach den vielen Jahren der Schulzeit zu nehmen, ist sicher auch für dich eine attraktive Option. Die Bundesagentur empfiehlt, die Zeit dennoch sinnvoll zu nutzen. Die bekanntesten Alternativen sind darunter der Freiwilligendienst, die Reise ins Ausland, das Durchführen eines Praktikums oder das Jobben. Im August dieses Jahres engagierten sich beispielsweise rund 33.000 Männer und Frauen in dem Bundesfreiwilligendienst (BFD). Für alle, welche die Welt entdecken möchten und einfach rauswollen, sind Möglichkeiten wie das Work and Travel oder Au-pair interessant. Daneben gibt es jedoch noch weitere Optionen, die bisher eher unbekannt, aber in jedem Fall eine Überlegung wert sind.

Der abgekürzte Begriff "Wwoofing" steht für "World Wide Opportunities on Organic Farms". Kurz zusammengefasst bedeutet das, dass du die Möglichkeit bekommst, auf einer sogenannten "Organic Farm", also einem biologischen Hof, zu arbeiten. Wo du deinen Aufenthalt für das Wwoofing planst, ist dir überlassen. Grundlegendes Ziel des Angebotes ist es, einen naturverbundenen und umweltschonenden Lebensstil vorzuleben. Indem Schüler*innen, Student*innen oder andere Personen ihre Auszeit dort verbringen, wird ein Austausch zwischen der Stadt- und Landbevölkerung vorangetrieben. Das Programm steht nicht nur für Schulabgänger*innen oder Studierende offen. Auch ältere Personen können teilnehmen, wenn sie gerne möchten, denn eine Altersbegrenzung nach oben hin gibt es nicht. Grundsätzlich ist das Wwoofing für alle Menschen geeignet; vorausgesetzt, dass die eigene gesundheitliche und seelische Verfassung dies zulässt.

Um Wwoofen zu dürfen, musst du in der Regel ein Mindestalter von 18 Jahren haben. Eine festgeschriebene Dauer, für die du auf der Farm bleiben musst, gibt es nicht. Sie ist von deiner Absprache mit deiner Gastfamilie beziehungsweise der Dauer des Visums abhängig, sofern du für das Zielland eines benötigst. Ebenso wird die Arbeitsdauer individuell abgesprochen. Viele Farmen haben es aufgrund der Einarbeitungszeit gerne, wenn man sie mindestens zwei Wochen lang unterstützt; für andere ist es wünschenswert, wenn du etwa 3 Monate lang bleibst. Es kann sich für dich bei einer Reise ins Ausland lohnen, zwischen mehreren Farmen in demselben Land zu wechseln. Bleibst du beispielsweise bei jeder Farm für etwa drei Wochen, hast du in wenigen Monaten schon ein breites Bild von dem Land bekommen. In den meisten Fällen beträgt die Arbeitszeit beim Wwoofing nur einen halben Tag. Da sich auf einer Farm viel draußen abspielt, ist die Arbeit stark vom Wetter und der Saison abhängig. Gerade deshalb ist es wichtig, dass du ein gewisses Maß an Flexibilität mitbringst und offen für verschiedene Aufgaben bist. Tätigkeiten, die du in der Regel übernimmst, sind diejenigen, die klassischerweise auf einem Bauernhof anfallen. Dazu gehört unter anderem das Ernten, das Viehtreiben, Melken, die Gartenarbeit oder handwerkliche Tätigkeiten.

Wwoofing beginnen und die möglichen Vorteile sowie Nachteile

Die Schritte bis zum Wwoofing sind für dich simpel: Zunächst suchst du dir ein Land aus, in welchem du gerne dein Abenteuer starten würdest. Im Anschluss geht es darum, eine Gastfamilie in dem Land zu finden, das deinen persönlichen Bedürfnissen und Vorstellungen entspricht. Hast du nach dem persönlichen Austausch eine Farm gefunden, die zu dir passt, kannst du beginnen, deinen Aufenthalt dort zu planen. Wichtige Angelegenheiten, die geklärt werden müssen, sind beispielsweise die Dauer und der konkrete Zeitraum. Gegenseitige Anforderungen sollten unbedingt vor deiner Ausreise geklärt werden. Dann kann dein Abenteuer auch schon beginnen. Eine für dich passende Farm kannst du über WWOOF.net finden. Hier hat die Föderation verschiedene Gast-Farmen weltweit für dich aufgelistet. In dem Netzwerk vertreten sind aktuell 12.000 Gastgebende aus 130 verschiedenen Ländern. So kannst du beispielsweise Farmen in Norwegen, Kolumbien, Mexiko oder Portugal finden. Auf dem Profil der einzelnen Farmen findest du jeweils Angaben über die gewünschte Dauer des Aufenthalts, die gesprochenen Sprachen, die Art der Mahlzeiten sowie sonstigen Merkmale. Außerdem kannst du Kommentare von Reisenden, die bereits auf der Farm waren, lesen. Hast du Fragen an die Gastfamilie, kannst du dich per E-Mail mit ihr austauschen. Für dein Wwoofing-Abenteuer musst du Mitglied des internationalen WWOOF-Netzwerks werden.

In der Regel verbringst du beim Wwoofen viel Zeit in der Natur.
Bild: Pexels / Greta Hoffman

Auch für diejenigen, die finanziell etwas schwächer aufgestellt sind, ist das Wwoofing eine tolle Möglichkeit. Als Gegenleistung für deine Hilfe auf den Farmen erhältst du eine Unterkunft sowie tägliche Mahlzeiten. Ein Taschengeld kann von einigen Farmen zusätzlich gezahlt werden, ist aber nicht der Regelfall. Da du Verpflegung und eine Unterkunft gestellt bekommst, fallen für dich nur die Fahrt- beziehungsweise Flugkosten an. Deine Arbeitszeit entspricht meist nur einem halben Tag, sodass du daneben eine Menge Zeit hast, die Umgebung zu erkunden.  Ein weiteres Argument, welches für das Wwoofing spricht, ist, dass du im Alltag auf einer biologischen Farm einzigartige und besondere Erfahrungen machen kannst. Du erhältst einen Einblick in einen ganz anderen Lebensstil, welcher dich eventuell auch inspirieren könnte. Du lernst etwas über eine nachhaltige Lebensweise, die Landwirtschaft und biologische Nahrungsmittel. Insbesondere dann, wenn du aus der Stadt kommst, kann dir der Aufenthalt auf der Farm Ruhe und Abwechslung bieten.

Selbstverständlich gibt es aber auch einige Nachteile, an die du denken solltest. Der Umstieg von Stadt- auf Landleben kann teils sehr extrem und herausfordernd sein. Das oftmals sehr minimalistische Leben kann schnell überfordern, wenn du aus Deutschland eher Luxus oder Wohlstand gewohnt bist. Des Weiteren musst du bedenken, dass die Aufgaben, die du erledigen musst, teilweise körperlich sehr anstrengend sind. Egal, ob Sturm oder Regen: Die Arbeit auf dem Hof setzt in der Regel keinen Tag aus. Einige Gastfamilien bieten ihren Wwoofing-Gästen einen kleinen Rückzugsort an, doch dies ist nicht immer der Fall. So kann es beispielsweise passieren, dass du mit einer Familie zusammenleben musst, mit der du dich nicht gut verstehst. Umso wichtiger ist es, sich vor der Ausreise so gut wie möglich kennenzulernen und im WWOOF-Netzwerk vernetzt zu bleiben, um gegebenenfalls bei einer solchen Situation zu einer anderen Familie wechseln zu können. Zuletzt kannst du während dieser Zeit kein Geld ansparen, da du im Regelfall kein Taschengeld bekommst.

Fazit

Das Wwoofen ist eine besondere und preiswerte Möglichkeit, dir beispielsweise eine Auszeit nach der Schule oder vom Studium zu nehmen. Im WWOOF-Netzwerk kannst du dich mit Gleichgesinnten und Erfahrenen austauschen und ihnen Fragen stellen, falls Unsicherheiten bestehen. Des Weiteren kannst du dich mit ökologischen Farmen weltweit austauschen, um den für dich passenden Ort zu finden. Unterschätzt werden sollte der Aufenthalt jedoch nicht, denn du musst täglich körperliche Arbeit leisten. Ob diese Art der Auszeit eine Option für dich wäre, musst du letztendlich für dich selbst entscheiden.