- Wie viele Autos wurden 2020 in Deutschland neu zugelassen?
- Was wurde in der Studie untersucht?
- Wie viel kostet ein Auto tatsächlich über die Jahre?
- Welche Alternativen gibt es zum Auto?
Das Auto ist nicht nur der Deutschen Liebkind, es gilt auch als selbstverständliches Fortbewegungsmittel im Alltag. Wenn man nicht gerade Marken wie Porsche oder Bugatti vor Augen hat, wird ein eigener Pkw nicht unbedingt als Luxusgut empfunden. Laut Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) wurden alleine 2020 in Deutschland fast drei Millionen Pkw neu zugelassen. In der Studie "The lifetime cost of driving a car“ haben Wissenschaftler*innen der schwedischen Universität Lund und des Freiburger Forschungsinstituts T3 untersucht, welche Kosten der 50 Jahre lange Besitz eines Autos verursacht. Berücksichtigt wurden neben den individuellen Kosten auch die externen. Das Fazit der Forscher*innen: Selbst kleine Autos sind eines der teuersten Konsumgüter für private Haushalte!
Studie: Welche Kosten für Autos wurden untersucht?
Die Autor*innen der Studie haben einerseits die bekannten individuellen Kosten, wie Versicherung, Kfz-Steuer, Reparatur und so weiter betrachtet. Andererseits haben sie die externen Kosten analysiert, welche die Gesellschaft, also jede*n einzelne*n belasten. Auch das Gesundheitswesen wurde mit einbezogen, zum Beispiel was gesundheitliche Schäden durch Lärm oder Luftverschmutzung betrifft.
Zu den externen Kosten zählen:
- nicht ersetzte Unfallschäden
- Luftverschmutzung
- Lärm
- Landnutzung sowie Infrastruktur und deren Instandhaltung
- Subventionen für Infrastruktur
- Barrierewirkung, also der zeitliche Verlust, den ein Auto für Fußgänger und andere Verkehrsteilnehmer verursacht
- Parken
- Ressourcenverbrauch
- Klimaschutz
Studie: So viel kostet ein Auto wirklich
Die Gesamtkosten des lebenslangen Besitzes eines Autos liegen der Studie zufolge zwischen 600.000 Euro für einen Opel Corsa und rund 960.000 Euro für einen Mercedes GLC.
Die Anteile der Kosten, für die die Gesellschaft aufkommt, unterscheiden sich: Beim Opel Corsa springt die Allgemeinheit mit 41 Prozent der Kosten ein und beim Mercedes GLC mit 29 Prozent. Dies entspricht einer indirekten Subvention von 4.600 beziehungsweise 5.300 Euro – pro Auto und Jahr
"Die wahren Kosten eines Autos sind immens – sowohl für den Einzelnen als auch für die Gesellschaft", so Studienleiter Prof. Dr. Stefan Gössling. Er merkt an, dass sich viele Menschen sicher seien, vom Auto abhängig zu sein. "Das ist das Ergebnis einer Politik, die über Jahrzehnte durch eine Auto-zentrierte Infrastruktur-, Subventions- und Steuerpolitik den Autokauf gefördert hat, während die tatsächlichen Kosten unklar blieben und damit von allen Seiten unterschätzt wurden", erklärt der Wissenschaftler.
Alternativen: Fahrrad-Verband fordert politisches Umdenken
Wasilis von Rauch, Geschäftsführer des Bundesverbandes Zukunft Fahrrad zeigt sich von der Studie bestätigt: "Ob Fahrrad, Bus und Bahn, Dienstradleasing oder Sharing-Angebote: Die Alternativen zum Auto sind da. Aber ihre Nutzung muss politisch stärker gefördert werden. Erst wenn es entsprechende Angebote gibt, werden Autofahrer*innen auf günstigere Verkehrsmittel umsteigen."
Eine entsprechende Politik reduziere zudem die hohen externen Kosten des Autoverkehrs, die von der Gesellschaft getragen werden, gibt von Rauch zu bedenken. Er appelliert an Verkehrsminister Volker Wissing und Finanzminister Christian Lindner: "Sie haben es in den kommenden vier Jahren in der Hand, innovative Transportlösungen zu fördern, die eine gleichberechtigte und frei gewählte Mobilität ermöglichen."
Die Studie "The lifetime cost of driving a car“ wurde im Fachmagazin "Ecological Economics" veröffentlicht.