Was ist deine Rente in Deutschland überhaupt noch wert? Eine Studie vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) und des Prognos-Instituts zeigt, wie es um die Renten-Kaufkraft bestellt ist. Mit den Ergebnissen ist man bei der Deutschen Rentenversicherung (DRV) nur bedingt einverstanden. Die Kritik im Statement dazu ist deutlich.
Erst kürzlich sorgte der Renten-Ärger nach den Kürzungen bei den Zuschüssen dafür, dass die DRV der Politik einen Wortbruch vorgeworfen hatte, wie inFranken.de berichtet hat. Jetzt folgt also die Einordnung der Kaufkraft-Studie aus Sicht der Versicherungsexperten.
Studie sieht bessere Kaufkraft für Rentner im Osten Deutschlands
Laut der besagten Prognos/GDV-Studie sollen Rentner in Ostdeutschland finanziell besser dastehen als im Westen. Die Ökonomen hatten dafür für die 400 Landkreise und kreisfreien Städte Deutschlands für die Jahre 2013 bis 2021 geschätzte regionale Mieten und die Durchschnittshöhe der gesetzlichen Renten in Bezug gesetzt und daraus die örtliche Kaufkraft errechnet.
Prognos
Laut eigener Definition ist Prognos eines der ältesten Wirtschaftsforschungsunternehmen Europas. Es wurde an der Universität Basel gegründet. Prognos-Experten forschen demnach seit 1959 für verschiedenste Auftraggeber aus dem öffentlichen und privaten Sektor – politisch unabhängig, wissenschaftlich fundiert. Standorte in Deutschland: Berlin, Bremen, Düsseldorf, Freiburg, Hamburg, München und Stuttgart.
Für Rentner wäre der Studie zufolge in Ostdeutschland das Leben besonders günstig. Dort würden relativ hohe Renten auf niedrige Lebenshaltungskosten treffen. Die Autoren, so erklärt es die DRV im Statement, "nutzten für die Studie Zahlen des Forschungsdatenzentrums der Rentenversicherung, welches im vergangenen Herbst die Auswertung zur Höhe der Renten auf Kreisebene für 2021 veröffentlichte". Für die DRV-Experten bleibt das Ergebnis aber zweifelhaft.
Indikatoren für Studie sind laut DRV nicht ausreichend
Die Aussage der Deutschen Rentenversicherung: "Die regionale Kaufkraft ist sicherlich ein wichtiger Indikator, um den Lebensstandard von Rentnerhaushalten einschätzen zu können. Mietkosten sind für die Bestimmung der Kaufkraft zwar ein wichtiger, jedoch nicht der alleinige Bestandteil."
Aussagekraft der Studie ist eher begrenzt anzusehen
Auch das Preisniveau von haushaltsnahen Dienstleistungen können laut DRV regional schwanken. Daher ist die Kritik deutlich: "Die Aussagekraft der Studie ist aus Sicht der Deutschen Rentenversicherung als eher begrenzt anzusehen."
Und die Rentenversicherung legt weiter nach. Die Ergebnisse der Prognos/GDV-Studie basieren demzufolge auf unzureichend recherchierten Rahmenbedingen.
Studie zur Kaufkraft der Rente in Deutschland laut DRV fehlerhaft
Eine der Schwachstellen in der Studie ist laut der Mitteilung, dass lediglich die Rentenzahlbeträge, also die empfangenen Leistungen aus der gesetzlichen Rentenversicherung, betrachtet wurden. Dazu heißt es weiter: "Zusätzliche Alterseinkommen aus betrieblicher und privater Vorsorge oder sonstige Einkünfte wie Erbschaften oder Mieteinnahmen oder die Entlastungswirkung selbstgenutzten Wohneigentums, wurden nicht berücksichtigt."
Dabei sei aus Sicht der DRV ganz klar, "dass Renten aus der gesetzlichen Rentenversicherung nur einen Teil der Einkünfte von Rentnerhaushalten darstellen". Zu den Alterssicherungsleistungen würden demnach unter anderem auch "Zahlungen der Beamtenversorgung oder der betrieblichen Altersversorgung" zählen. Und die Struktur und der Anteil dieser Leistungen an Einkünften von Rentnerhaushalten könnten im regionalen Durchschnitt ebenfalls wieder stark schwanken.
Weitere wichtige Faktoren, die laut der Deutschen Rentenversicherung bei der Studie vernachlässigt wurden, aber von großer Bedeutung sind: Stadt und Landkreise sind immer sehr unterschiedlich in ihrer Struktur (Größe, Bevölkerungsdichte, Industrie), und daher für weitergehende Interpretationen nur bedingt geeignet.