Rund jede und jeder fünfte Mensch, der auf mindestens 45 Versicherungsjahre zurückblicken kann, erhält in Deutschland eine Rente unter 1200 Euro. Das zeigt eine Antwort der Bundesregierung an Sahra Wagenknecht, Chefin der nach ihr benannten Bundestagsgruppe BSW, die der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vorliegt.
Unter 1200 Euro im Monat lag der Rentenzahlbetrag Ende des vergangenen Jahres bei etwa 1,08 von 5,40 Millionen Altersrenten mit mindestens 45 Versicherungsjahren. In den ostdeutschen Ländern sind die Anteile der besonders langjährig Versicherten mit geringer Rente sogar höher als im Westen. Schon im März dieses Jahres hat sich Wagenknecht zu diesem Thema erstmals geäußert. Den Zustand bei der Rente hatte sie mit "Gesellschaftlicher Sprengstoff" betitelt.
Im Schnitt 1604 Euro Rente nach 45 Jahren Arbeit – im Osten sogar noch weniger
So beziehen in Brandenburg etwa 71.000 Menschen eine Rente nach 45 Jahren unter 1200 Euro, während 212.000 dieser besonders langjährig versicherten Rentnerinnen und Rentner darüber liegen. In Sachsen liegt das Verhältnis bei 145.000 zu 363.000, in Thüringen sind es 74.000 mit niedrigerer und 189.000 mit höherer Rente. Auch nach der Höhe der Durchschnittsrente nach mindestens 45 Versicherungsjahren fragte Wagenknecht - die Antwort: bundesweit 1604 Euro.
Bist du auf der Suche nach einem Job? jobs.inFranken.de!Im Westen sind es - Stand Dezember 2023 - 1663 Euro, im Osten 1471 Euro. Angeführt von Hamburg mit 1721 und Nordrhein-Westfalen mit 1.709 Euro liegen alle westdeutschen Länder sowie Berlin über 1600 Euro. Darunter: Brandenburg (1500 Euro), Sachsen (1458), Mecklenburg-Vorpommern (1455), Sachsen-Anhalt (1452 Euro) und Thüringen (1437 Euro) - die ostdeutschen Flächenländer. Allerdings hatte Wagenknecht nur nach den Renten nach mindestens 45 Jahren gefragt.
Bei den Durchschnittsrenten zeigt sich jedoch ein anderes Bild: Sie sind im Osten höher als im Westen - viele haben hier länger gearbeitet, insbesondere Frauen. "1604 Euro Durchschnittsrente nach mindestens 45 Arbeitsjahren - dieser Wert zeigt, wie leistungsschwach die deutsche Rentenversicherung ist", sagte Wagenknecht der dpa. "Dass jeder fünfte Rentner nach 45 Arbeitsjahren sogar weniger als 1200 Euro Rente bekommt, ist ein politischer Skandal."
"Nicht länger bieten lassen": Wagenknecht schimpft über Niedrig-Renten
Der anstehende Bundestagswahlkampf wird nach der Erwartung Wagenknechts auch eine Volksabstimmung über die gesetzliche Rente, wie die frühere Linksfraktionschefin sagte. "Die Deutschen sollten sich derart niedrige Renten, die dann auch noch hoch besteuert werden, nicht länger bieten lassen", sagte sie. Niedrige Renten haben mehrere Ursachen. Zum einen beziehen auch viele Selbstständige, Beamte oder Hausfrauen eine gesetzliche Altersrente, weil sie irgendwann in ihrem Leben mindestens fünf Jahre lang Beiträge in die Rentenversicherung eingezahlt haben, wie das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung erläutert.
Fünf Jahre sind die Mindestdauer für eine Rente. Die daraus folgenden Bezüge bleiben gering. Rentenmindernd bei vielen westdeutschen Frauen wirken sich zudem längere Arbeitspausen, mehr Teilzeit und niedrigere Löhne aus. Das Bundesarbeitsministerium betont in seiner Antwort an Wagenknecht ebenfalls, dass man aus der Rentenhöhe nicht unmittelbar auf das gesamte Einkommen schließen könne. Bei vielen Seniorinnen und Senioren kommen weitere Einkünfte hinzu.
Das Ministerium verwies ferner auf den Haushaltskontext - also Fälle von meist Partnerinnen mit kleiner Rente, aber einer zufriedenstellenden Gesamtsituation. Wagenknecht fordert, Deutschland möge sich ein Beispiel an einem Nachbarland nehmen - Österreich. Dort liege die Durchschnittsrente für langjährig Versicherte 800 Euro höher. "Was dort geht, muss auch bei uns möglich sein", sagte Wagenknecht. "Wir brauchen höhere Renten nach dem Vorbild Österreichs und eine Rentensteuerbremse."
Vorbild Österreich? Warum die Alpenbewohner mehr Rente bekommen
Im Vergleich zum EU-Schnitt sei das Rentenniveau in Deutschland rund zehn Prozentpunkte zu niedrig. Was fällt beim Rentenvergleich mit Österreich auf? Tatsächlich spürbar frühere und höhere Renten.
Finde auf jobs.inFranken.de den richtigen Job für dich!Als Hauptgrund gilt eine Rentenreform vor rund 20 Jahren: Fast alle Erwerbstätigen zahlen im Nachbarland in die gesetzliche Rentenkasse ein, auch die Staatsbeschäftigten. Sowohl der Steuerzuschuss für die Rente als auch die Beitragssätze sind noch höher als in Deutschland, und zwar deutlich.
Eine Rente bekommt man in Österreich auch erst nach 15 Jahren. Auch deshalb sind die Durchschnittsrenten höher. Der Beitragssatz ist in Österreich höher als in Deutschland. Der Arbeitgeber zahlt dabei mehr als der Arbeitnehmer, die Aufteilung ist nicht paritätisch.
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