Es ist keine Entspannung in Sicht auf dem Markt für Kfz-Versicherungen: Nachdem die Prämien bereits in den Jahren 2022 und 2023 angehoben wurden, dürften sie auch in diesem Jahr wieder ordentlich anziehen. Dies berichtete kürzlich unter anderem das Handelsblatt.

Zwar ist noch kein allgemeiner Trend abzusehen, dennoch lässt die Lage einzelner Versicherer aufhorchen: Durch massive Verluste in der Branche und teils saftig gestiegene Kosten für Schäden und Reparaturen dürften viele Versicherer an der Preisschraube drehen. Insgesamt prognostiziert der Gesamtverband der Versicherer (GDV) laut dem Handelsblatt ein Plus von acht Prozent für die Policen. 

Kfz-Versicherungen werden wohl bald teurer - hohe Reparaturkosten schuld an Misere

Unter anderem soll der Versicherer HDI bereits jetzt seine Preise um 70 Prozent angehoben haben, wie Verbraucher berichten. Bei anderen Häusern sind durch massiv gestiegene Kosten Preissteigerungen sehr wahrscheinlich, wie das Portal efahrer.de berichtet. So hat die HUK-Coburg im operativen Geschäft für Kfz-Policen einen Verlust von knapp 217 Millionen Euro gemacht. Und der Versicherer Rhion will wegen explodierender Reparaturkosten mehrere Tausend bestehende Verträge kündigen.

"Die Bayerische" wiederum ist geplagt von einer Schadensquote von 120 Prozent - das bedeutet, dass für jeden eingenommenen Euro 1,20 Euro in Schäden fließt. Das Versicherungshaus will einen Teil der Verträge deshalb an zwei Rückversicherer abschütteln. Ebenfalls eine Schadensquote von 120 Prozent hat die HDI - das ist besonders bitter für das Unternehmen, denn vor vier Jahren war man pro eingenommenen Euro noch 17 Cent im Plus.

Aus Sicht der Versicherer sind vor allem die massiv gestiegenen Kosten für Ersatzteile und Reparaturen schuld am Preisschub. Der GDV kritisiert vor allem die gesalzenen Preise für E-Auto-Reparaturen. "Unfallschäden an einem Elektroauto kosten deutlich mehr als bei einem vergleichbaren Auto mit Verbrennungsmotor", erklärt Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft, gegenüber dem Handelsblatt. Demnach würden für E-Autos insgesamt 20 Prozent weniger Schäden als bei Verbrennern gemeldet - die Schäden seien im Schnitt aber um 25 Prozent teurer als bei klassischen Autos.

Alles rund ums Auto und Motorrad - hier findest du zahlreiche Sonderangebote

Die schwierige Lage in der Branche hat auch die Finanzaufsicht Bafin auf den Plan gerufen. Laut der Bafin seien viele Versicherer zu optimistisch bei der Kalkulation der Schadensinflation gewesen. Deshalb seien höhere Prämien nun unerlässlich - sonst wäre der chronisch defizitäre Versicherungszweig nicht mehr tragbar. Erschwerend kommt für die Versicherer in dieser Situation dazu, dass die Kunden viel wechselfreudiger sind als früher. Der schnelle Preisvergleich im Internet hat die Kunden unabhängiger gemacht. 

Mehr zum Thema:

*Hinweis: In der Redaktion sind wir immer auf der Suche nach nützlichen Produkten für unsere Leser. Es handelt sich bei den in diesem Artikel bereitgestellten und mit einem Einkaufswagen-Symbol beziehungsweise einem Sternchen gekennzeichneten Links um sogenannte Affiliate-Links/Werbelinks. Wenn du auf einen dieser Links klickst bzw. darüber einkaufst, bekommen wir eine Provision vom Händler. Für dich ändert sich dadurch nichts am Preis. Unsere redaktionelle Berichterstattung ist grundsätzlich unabhängig vom Bestehen oder der Höhe einer Provision.